„Schon die erste Begegnung mit den Gorillas hat mich begeistert“

Rolf Brunner setzt sich seit mehr als 30 Jahren für Berggorillas in Afrika ein. Dabei kam er nur durch einen Zufall zu seinem Engagement.

Von Kathrin Fromm
Veröffentlicht am 9. Nov. 2017, 03:43 MEZ
Berggorilla-Mutter mit Kinder
Eine Berggorilla-Mutter mit ihren zwei Kindern im dichten Unterholz des Bwindi-Waldes in Uganda.
Foto von Berggorilla & Regenwald Direkthilfe, Ulrich Karlowski

Sie engagieren sich bei der Berggorilla & Regenwald Direkthilfe. Was macht der Verein?
Wir machen das, was der Name schon sagt: schnelle und unkomplizierte Hilfe leisten, wenn es um den Schutz von Berggorillas und ihrem Lebensraum, dem Regenwald, geht. Wir statten Wildhüter mit Kleidung, Digitalkameras und Laptops aus. Uns geht es aber auch darum, die Bevölkerung für die Tiere und den Wald zu sensibilisieren, damit es etwa nicht zu weiteren Brandrodungen kommt. Die Menschen sollen stolz sein auf die Natur und die Gorillas. Durch die Tiere kann der Tourismus gestärkt werden, und das schafft letztlich Arbeitsplätze.

Sie waren 1984 bei der Gründung des Vereins dabei. Wie kamen Sie dazu?
Durch Zufall. Die treibende Kraft war Paul-Hermann Bürgel, der leider schon verstorben ist. Er reiste mit seinem Freund durch Zentralafrika und traf dort einen Mitarbeiter von Dian Fossey. Der erzählte ihm von den Problemen mit den Berggorillas. Paul sagte zu ihm: „Wenn ich wieder in Deutschland bin, helfe ich euch.“ So entstand die Idee für den Verein. Für eine Vereinsgründung waren allerdings sieben Personen nötig. Der Freund von Paul war mein Nachbar – und so bin ich dazugekommen. 

Was faszinierte Sie an den Berggorillas?
Das war erst mal keine Faszination, sondern eher die Situation, die mich motiviert hat, etwas zu tun. Ich wusste anfangs nicht mal, dass es spezielle Berggorillas gibt. Aber sie waren vom Aussterben bedroht. Das war Grund genug mich zu engagieren. Das Erste, was wir gemacht haben, war Kleidung für die Wildhüter aufzutreiben. Wie haben alte Uniformteile von der Bundeswehr und Gummistiefel gesammelt und nach Brüssel gebracht. Der belgische WWF hat uns geholfen, die Sachen nach Afrika zu schicken.

Wann waren Sie zum ersten Mal dort?
Das war 1986. Eine wunderbare Tour. Wir waren in Ruanda und im Kongo, damals noch Zaire. Schon die erste Begegnung mit den Gorillas hat mich begeistert. 

Was war das Besondere?
Die Tiere sind so groß, aber man braucht keine Angst zu haben vor ihnen. Die sind friedlich und gucken nur. Gorillas kennen auch keinen Futterneid. Es ist herrlich, das Familienleben zu beobachten! Wie die Kleinen auf einen zukommen, in die Kamera reinblicken, sich selbst als Spiegelung sehen und den Finger danach ausstrecken. Dann kommen die Mütter und holen die Kinder zurück, so als wollten sie sagen: Spiel‘ nicht mit den Touris! 

Weitere Informationen auf der Webseite des Vereins Berggorilla & Regenwald Direkthilfe.

Ein Artikel über das Vermächtnis der Verhaltensforscherin und Berggorilla-Retterin Dian Fossey steht in der Ausgabe 10/2017 des National Geographic Magazins. Jetzt ein Magazin-Abo abschließen!

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