„Goldenes Wunder“ nach 42 Jahren wiederentdeckt

Das mysteriöse Amphibium wurde erst drei Mal gesichtet.

Von Jason Bittel
Veröffentlicht am 17. Nov. 2017, 15:03 MEZ
Über den Salamander Bolitoglossa jacksoni ist nicht viel bekannt.
Foto von Carlos Vasquez Almazan

Nach seinem Verschwinden im Jahr 1975 wurde nun ein seltenes Lebewesen wiederentdeckt.  Im Gebirgszug Sierra de los Cuchumatanes in Guatemala wurde ein lebendes Exemplar des Pilzzungensalamanders Bolitoglossa jacksoni gefunden, von dem man schon befürchtet hatte, er sei ausgestorben.

Ein Parkwächter namens Ramos Leon-Tomas entdeckte das Amphibium in dem neu gegründeten Amphibienschutzgebiet Finca San Isidro. Es ist erst die dritte bekannte Sichtung dieses seltenen Tieres.

„Der Fund dieser Art ist so, als wäre sie von der Ausrottung zurückgekehrt“, sagt Carlos Vásquez-Almazán, der Kurator für Herpetologie an der Universität von San Carlos von Guatemala. 

Für Vásquez-Almazán ist die Wiederentdeckung des Salamanders auch von persönlicher Bedeutung. Auf der Suche nach dem legendären Tier hat er 30 Expeditionen unternommen und die vier Wachleute des Schutzgebietes ausgebildet, damit sie während ihrer Runden nach dem Tier Ausschau halten können.

Die Entdeckung fand vor dem Hintergrund einer Kampagne der Global Wildlife Conservation statt, die dazu aufruft, die Welt nach 1.200 „verlorenen“ Arten zu durchkämmen. Ironischerweise war Bolitoglossa jacksoni unter den 25 meistgesuchten Arten auf dieser Liste vertreten. 

Diese bedeutsame Entdeckung „macht uns Hoffnung, dass wir einen großen Teil jener Artenvielfalt unserer Wälder wiederherstellen können, die wir schon verloren glaubten“, sagt Vásquez-Almazán.

GOLDENES WUNDER

Aufgrund seines leuchtend gelben Farbtons wird der Salamander auch als goldenes Wunder bezeichnet. Die dritte Sichtung ist zwar eine großartige Neuigkeit, aber Vásquez-Almazán gibt zu, dass wir noch immer praktisch nichts über die Art wissen.

Leon-Tomas hat das Tier – vermutlich ein junges Männchen – beispielsweise an einem Ort fotografiert, der etwa 300 Meter über dem vermuteten Lebensraum des Salamanders liegt.

Das könnte bedeuten, dass sich der Lebensraum der Art infolge des Klimawandels verschiebt, aber auch, dass der Ort Teil des ursprünglichen Verbreitungsgebiets sein könnte. Wir wissen es einfach nicht.

Die Pilzzungensalamander, zu denen auch Bolitoglossa jacksoni gehört, erklimmen die Baumstämme in den Wäldern mit Hilfe einer Saugwirkung, die ihre langen Zehen erzeugen.

Glücklicherweise sorgten Gruppen wie Global Wildlife Conservation und der Rainforest Trust dafür, dass Teile des Waldes 2015 zu Schutzgebieten erklärt wurden. 

Vásquez-Almazán vermutet, ohne diese Weitsicht wäre die Heimat des goldenen Wunders schon der Holzgewinnung zum Opfer gefallen oder hätte Kaffeeplantagen weichen müssen.

BEÄNGSTIGENDE ZEITEN

Der Herpetologe Jonathan Kolby weiß nur zu gut, wie beschwerlich es ist, seltene Amphibien in Zentralamerika wiederzuentdecken.

„Diese Umgebung ist zwar außergewöhnlich schön, aber oft sehr kalt, nass und aufgrund der dichten Vegetation und des steilen Terrains anstrengend zu durchqueren“, sagt Kolby. Der Leiter des Honduras Amphibian Rescue and Conservation Center wird von National Geographic gefördert. 

Der Fund des Salamanders ist auch ein Lichtblick in einer „extrem beängstigenden“ Zeit für Amphibien, fügt Kolby hinzu.

„Hunderte Arten werden durch Verlust von Lebensraum, Umweltverschmutzung und ein globales Infektionsereignis durch die Ausbreitung des Chytridpilzes mehr und mehr an den Rand der Ausrottung getrieben.“

„Trotz dieser globalen Herausforderung an den Artenschutz“, sagt er, „habe ich weiterhin die Hoffnung, dass viele Arten am Rand der Ausrottung noch von uns gerettet werden können.“

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