Hinter Glas: Intime Portraits von Primaten in Zoos
Mit ihren Vintage-Porträts hofft Anne Berry, den Menschen einen besonderen Zugang zu ihren nächsten Verwandten zu eröffnen.
Pavian, 2011, Antwerpen
Die Fotografin Anne Berry hat eine enge Verbindung zu Tieren. Sie selbst schreibt das dem Umstand zu, dass sie mit Hunden und Pferden aufgewachsen ist. Anfang der 2010er waren es aber Primaten, die ihre Aufmerksamkeit erregten. Als sie ihren Mann auf einer Geschäftsreise nach Europa begleitete, beschloss Berry, einige der örtlichen Zoos zu erkunden. Das Ergebnis ist „Behind Glass“, eine Serie intimer Porträts von Primaten in ihren Gehegen.
Boma, 2014, Krefeld
„Mir wurde klar, dass sich Menschen zu Primaten hingezogen fühlen, weil sie uns genetisch so ähnlich sind“, sagt sie. „Ihre Ausdrucksweise und alles andere, da gibt es große Gemeinsamkeiten. Ich suchte nach kleinen Affenhäusern, wo ich mich mit den Primaten beschäftigen konnte. In Amerika sind die Zoos so groß, dass normalerweise immer Menschenmassen in der Nähe sind, und es ist irgendwie hektisch. Aber wenn ich unter der Woche in diese kleineren Zoos ging, war ich der einzige Mensch dort.“
Mandrill, 2012, Wuppertal
Als Berry mit ihrem Mann durch Europa reiste, machte sie Abstecher in kleine Zoos, wo sie in Ruhe mit den dort lebenden Primaten interagieren konnte. Mit ihrer Digitalkamera samt einem alten Vintage-Objektiv saß sie geduldig bei den Tieren und nahm durch das Glas weiche Porträts mit natürlichem Licht auf. Berry wollte, dass die Fotografien ein nostalgisches Flair hatten. Sie glaubt, dass das den Menschen dabei helfen würde, eine Verbindung zu ihren tierischen Gegenstücken herzustellen.
Schatten, 2012, Wuppertal
Menschen würden die Äußerungen der Primaten zwar manchmal missverstehen, aber Berry hofft, dass ihre emotionale Reaktion auf die Fotos sie dennoch zum Handeln motiviert.
Bruno, 2012, München
„Die Leute vermenschlichen sie gern und sagen dann: ‚Oh, er sieht so traurig aus!‘ Aber manchmal, wenn einem Affen die Mundwinkel herunterhängen, ist er wahrscheinlich gar nicht traurig“, sagt sie. „Sie können einfach nicht so lächeln wie wir. Sie sind wahrscheinlich eher neugierig als traurig. Ich möchte, dass die Menschen darüber nachdenken, was wir mit ihren Lebensräumen anstellen. Ich möchte, dass sie sich jede Art ansehen und eine Art Verwandtschaft zu ihr spüren.“
Pavian, 2010, Moksau
Laut Berry reagieren die Menschen nicht immer positiv auf ihre Arbeit, was oft in ihrer Verachtung für Zoos begründet liegt. „Die Leute sagen: ‚Oh, ich hasse das, wie kann man nur in einen Zoo gehen?‘ Aber wenn sie Zoos wirklich hassen, was tun sie dann dagegen? Denn die meisten dieser Tiere haben nicht mal einen natürlichen Lebensraum, in dem sie nicht durch andere Faktoren gestresst werden.
Die Zoos sind sozusagen die letzte Zuflucht für sie. Die Alternative ist, sie alle aussterben zu lassen, und dann sind wir die Nächsten. Ich möchte, dass meine Arbeit die Menschen dazu bringt, tatsächlich Dinge zu tun, um die Lebensräume dieser Tiere zu erhalten – wie zum Beispiel kein Palmöl zu verwenden.“
Makak, 2011, Antwerpen
Auf die Frage nach ihrem Lieblingsprimaten antwortet Berry, dass sie sich am meisten zu Bonobos hingezogen fühlt. „Sie sind eng mit den Schimpansen verwandt, aber sie sind etwas zarter gebaut und haben ein wirklich liebes Temperament.“
Der Artikel wurde ursprünglich in englischer Sprache auf NationalGeographic.com veröffentlicht.
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