Verändertes Aussehen: Darum wechseln Katzen die Farbe

Im Laufe der Zeit ändert sich bei manchen Katzen die Fellfarbe. So lässt sich das seltene Phänomen erklären.

Von Barbara Buenaventura
Veröffentlicht am 5. Okt. 2020, 08:38 MESZ
Katze verändert ihre Fellfarbe

Veränderte Fellfarbe? Mietzis neuer Look ist nicht zwangsläufig ein Grund zur Sorge, kann aber auch Ursachen haben, die einen Besuch beim Tierarzt erfordern.

Foto von Efe Yagiz Soysal - unsplash.com

Es ist ein seltenes Phänomen, doch manche Katzenhalter hatten ihn schon: den Moment, in dem das eigentlich schwarze Fell ihrer Katze erstaunlich rotbraun in der Sommersonne glänzte, der graue Kater dunkler wirkte oder das Tier im Laufe der Jahre schlichtweg an Farbe verlor. Woran liegt das?

Wie bei Menschen, deren Haarfarbe mit sich verändernder Melaninproduktion heller oder dunkler werden kann, kann auch das Katzenfell Farbveränderungen aufzeigen, die mal unauffällig, mal gravierend scheinen.

Zum Teil wächst die neue Farbe wieder heraus, manchmal bleibt sie für immer. Ein Grund zur Sorge ist eine solche Veränderung im Fell nicht zwangsläufig. So können – wie beim Menschen – auch bei der Katze Umweltbedingungen oder Ernährungsumstellungen verantwortlich für die Farbabweichungen sein. Dr. Angelika Drensler betreibt eine international zertifizierte „Cat Friendly Clinic“ in Elmshorn. Der Fachärztin für Kleintiere zufolge sind Farbveränderungen im Katzenfell grundsätzlich selten zu beobachten und meist auf Parasitenbefall oder Allergien zurückzuführen. Doch auch folgende Faktoren können für Farbveränderungen im Katzenfell verantwortlich sein:

Die Umgebungstemperatur beeinflusst Fellveränderungen

Bei orientalischen Katzenrassen wie Siamese, Burmese oder Tonkanese bestimmt die Hauttemperatur die Farbstoffproduktion des Fells mit: Die etwas kühleren Gliedmaßen wie Füße, Kopf bzw. Ohren sowie der Schwanz sind dunkler gefärbt, während der Körper heller, teils sogar cremefarben oder weiß ist. Die Vermutung liegt nahe, dass sich bei wärmerer Haut über einen längeren Zeitraum auch das Fell einer Siamkatze aufhellen kann. Unmittelbar damit verbunden ist auch die Umgebungstemperatur, die zu sichtbaren Veränderungen führen kann: Je nach Jahreszeit färbt sich das Fell dunkler oder heller – dies ist natürlich nicht nur orientalischen Rassen vorbehalten. „Bei manchen Katzen gibt es Unterschiede zwischen Sommer- und Winterfell, das hat vielleicht auch etwas mit Tarnung zu tun“, so Dr. Drensler.

BELIEBT

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    Dr. Angelika Drensler ist Fachärztin für Kleintiere und Vorsitzende der Arbeitsgruppe Katzenmedizin der Deutschen Veterinärmedizinischen Gesellschaft (DVG). Sie ist Autorin des Buchs „Cattitude - Wie wir Katzen in der Tierarztpraxis verstehen und ihnen das Leben leichter machen“, erschienen im Verlag Schlütersche.

    Foto von Dirk Schönfeld

    Sonnenstrahlen zerstören das farbgebende Melanin

    Auch Katzenhaare bleichen in der Sonne aus: Durch die Sonnenstrahlen wird das farbgebende Melanin zerstört, die Haare werden heller. Diese sich über einen längeren Zeitraum entwickelnden Farbveränderungen sind bei weißem oder hellem Fell kaum sichtbar. Dunkle Katzen hingegen können nach einem heißen Sommer (ob drinnen oder draußen verbracht) signifikant heller aussehen. Dabei geht es natürlich nicht um einzelne Tage, die das Kätzchen in der Sonne liegt. “Katzenhaare wachsen langsam, individuell unterschiedlich, wie bei uns Menschen. Entsprechend dauert es Wochen bis Monate, bis sich Veränderungen deutlich zeigen“, sagt Dr. Drensler.

    Ernährung: Wenn Mangelerscheinungen das Fell verblassen lassen

    Die Aminosäure Tyrosin ist in den meisten Proteinen zu finden und wird unter anderem dazu benötigt, um Melanin herzustellen. Erhält die Nahrung einer beispielsweise dunklen Katze über einen längeren Zeitraum nicht genug Tyrosin, kann ihr schwarzes Fell verblassen oder rötlich schimmern. Auch Kupfermangel und Zinküberschuss werden für die Aufhellung von dunklem Fell verantwortlich gemacht. In diesem Fall können Nahrungsergänzungsmittel helfen – aber bitte erst nach Diagnose und einer konkreten Empfehlung des Tierarzts: „Es gibt viele Nahrungsergänzungsmittel, für die der Katzenbesitzer Geld ausgibt, ohne eine Wirkung erwarten zu können“, sagt Dr. Angelika Drensler. „Das Schlimmste an der Gabe solcher Mittel ist, dass sich der Katzenbesitzer in der Sicherheit wiegt, etwas Gutes zu tun, statt den Tierarzt zu fragen, wo die Ursache des Problems liegt.“

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    Altersgrau: Auch Katzen bekommen silberne Strähnchen

    Wenn wir Menschen älter werden, produziert unser Körper weniger Tyrosin, das für die Melaninproduktion entscheidend ist. Die Folge: Statt Melanin werden kleine Luftbläschen in die Hornschichten des Haars eingebaut, die unser Auge grau oder weiß wahrnimmt. Auch Katzen bekommen im Laufe der Zeit graue Haare – mehr oder weniger sichtbar, wie bei uns Menschen: Helles Fell verbirgt die silbernen Strähnchen besser als ebenholzfarbenes. Diese Farbveränderung ist ganz normal, geht bei älteren Katzen allerdings häufig mit einer nachlassenden Fellpflege einher: „Orthopädische Schmerzen sind der häufigste Grund, aber auch internistische Erkrankungen wie Diabetes mellitus oder Nierenerkrankungen können dazu führen, dass die Katze ihre Fellpflege vernachlässigt“, sagt die Tierärztin. Tierhalter sollten hier nachhelfen und die Pflege unterstützen, da die ältere Katzenhaut auch anfälliger für Krankheitserreger, Hautentzündungen und Pilzerkrankungen ist.

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    Wann ist es Zeit für einen Besuch beim Tierarzt?

    Farbveränderungen im Katzenfell treten selten auf und können durch internistische und geriatrische Erkrankungen, aber auch durch Temperaturwechsel, die Ernährung oder das Alter hervorgerufen werden. Um ernstere Ursachen auszuschließen, empfiehlt sich in jedem Fall ein Besuch beim Tierarzt – und zwar, sobald man die Farbveränderung bemerkt.

    Nur mit einer gründlichen Untersuchung lasse sich herausfinden, woher der Farbwechsel der Katze konkret kommt, sagte Dr. Drensler: „Zuerst werden die häufigsten Ursachen wie Parasitenbefall, Hauterkrankungen und Allergien ausgeschlossen. Spezielle Blutuntersuchungen können Mangelerscheinungen aufdecken.“ Eine Rückkehr zur alten Farbe benötigt Zeit: „Für die Regeneration braucht das Fell einen Haarwechsel.“

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