7 verblüffende Funfacts über Pinguine

Sie sind liebevoll, furchtlos und clever – und noch dazu echte Wellness-Genießer. Sieben erstaunliche Fakten aus der Welt der Pinguine.

Von Jens Voss
Veröffentlicht am 16. Apr. 2025, 10:06 MESZ
Ein Kaiserpinguin mit Küken

Unzertrennlich: Kaiserpinguin mit Küken

Foto von National Geographic/Alex Ponniah

Einsam und erschöpft erreichte er Anfang November die Westküste Australiens – gut 3.500 Kilometer entfernt von seiner Heimat in der Antarktis. Eine schier unglaubliche Entfernung für einen flugunfähigen Vogel. Fachleute vermuten, dass der ausgezehrte Pinguin durch einen Sturm von seinem Kurs abgekommen war und so schließlich in Down Under landete. 

Schnell wurde „Gus“, wie der Kaiserpinguin getauft wurde, zum Internetstar. Kein Wunder: Nie zuvor war ein Exemplar seiner Art so weit nördlich von seiner Heimat, dem Südpolarmeer, gesichtet worden. Eine Vogelpflegerin päppelte ihn auf, bis der gut ein Meter große Pinguin am 20. November schließlich zurück ins Meer gelassen wurde. In der Hoffnung, dass der Überlebenskämpfer den Weg zurück nach Hause finden würde. Ob er es tatsächlich geschafft hat, ist bislang nicht bekannt.

Klar ist aber: Mit ihren erstaunlichen Fähigkeiten verblüffen Pinguine immer wieder aufs Neue. 18 Arten gibt es – darunter den bis zu 130 Zentimeter großen Kaiserpinguin und den winzigen Zwergpinguin, der maximal 40 Zentimeter erreicht. Sie alle sind perfekt an das Leben im offenen Meer angepasst. Pinguine sind kälteliebende Vögel. Das heißt aber nicht, dass sie nur in der Antarktis vorkommen. Pinguine bewohnen weite Teilen der Südhalbkugel zwischen dem 45. und dem 60. Breitengrad. Der Brillenpinguin etwa lebt in Südafrika und Namibia.

7 Funfacts über Pinguine

1. Pinguine sind hart im Nehmen

Pinguine sind verdammt hart im Nehmen. Kaiserpinguine trotzen den kältesten Temperaturen auf dem Planeten. Dazu haben sie eine clevere Strategie entwickelt. Sie stellen sich dicht an dicht in Gruppen aus mehreren hundert Vögeln zusammen. Auf diese Weise speichern sie ihre Körperwärme so effektiv, dass sie es manchmal gar nicht so lange im Pinguinhaufen aushalten. Es wird ihnen schlichtweg zu warm. Forschende haben entdeckt, dass die Temperaturen im inneren Bereich der Gruppe auf fast 38 Grad Celsius steigen können.

Kaiserpinguine sind außerdem die einzigen Tiere, die sich im antarktischen Winter paaren. Dafür wandern sie bis zu 200 Kilometer landeinwärts. Am Brutplatz angekommen, finden sie einen Partner und legen ein einziges Ei. Während das Männchen das Ei etwa zwei Monate lang bei bitterer Kälte ausbrütet, watschelt das Weibchen ins Meer, um Futter so suchen.

BELIEBT

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    Kaiserpinguine: Dicht getrennt. So bleiben die Tiere warm.

    Kaiserpinguine: Dicht getrennt hält länger warm.

    Foto von National Geographic/Alex Ponniah

    2. Pinguine sind furchtlos

    Es sind dramatische Bilder: Erstmals ist es einem Team um den Tierfilmer Bertie Gregory gelungen, junge Kaiserpinguine in der Antarktis beim Sturz von einer fünfzehn Meter hohen Klippe zu filmen. Gedreht wurden die unglaublichen Aufnahmen für die National Geographic-Doku Die geheimnisvolle Welt der Pinguine (ab 22. April täglich 20:15 auf National Geographic WILD).

    Es ist der Hunger, der sie antreibt. Vorsichtig werfen die Pinguine einen Blick über den Klippenrand, als würden sie abschätzen, ob sie den Sprung ins Polarmeer aus so großer Höhe überleben. Dann wagt der erste Vogel den Sturz in die Tiefe. Nach und nach folgen weitere Pinguinküken, um sich auf die Jagd nach Fischen, Krill und Tintenfischen zu machen. 

    Pinguine sind grundsätzlich neugierig und vor allem an Land weitgehend furchtlos. Von Natur aus haben sie kaum Angst vor Menschen. Einige Forschende vermuten, dass sie uns einfach für eine andere Pinguinart halten.

    Auf den Falklandinseln ist es einem Team derweil gelungen, einen furchtlosen Felsenpinguin zu filmen, der sich gegen einen übermächtigen Angreifer wehrt. Anstatt zu fliehen, schreit der Pinguin den Seelöwen an, fuchtelt mit den Flügeln und zwingt ihn tatsächlich zum Rückzug.

    Kaiserpinguine stürzen sich ins Polarmeer
    Erstmals ist es gelungen, junge Kaiserpinguine in der Antarktis beim Sturz von einer fünfzehn Meter hohen Klippe zu filmen. Gemacht wurden die unglaublichen Aufnahmen für die Tierdokumentation Die geheimnisvolle Welt der Pinguine.

    3. Pinguine sind liebevoll

    Demselben Filmteam gelang es in der antarktischen Atka Bay, ein bisher unbekanntes Verhalten der Kaiserpinguine zu dokumentieren. Ein Pärchen reichte sich einen eiergroßen Eisklumpen weiter – möglicherweise eine Übung für die Ei-Übergabe. Gerade Kaiserpinguine gelten als liebevolle Eltern.

    Die Fürsorge der Pinguine ist legendär. Kurz nach der Eiablage watscheln die Mütter ins Meer, um Nahrung für ihren Nachwuchs zu suchen. Oft sind sie monatelang unterwegs auf offener See. Die Väter trotzen derweil dem kältesten Winter der Erde, während sie das kostbare Ei wärmen und behüten – bis endlich das Küken schlüpft. Danach gegen die Mütter in Elternzeit und die Väter kümmern sich ums Essen. 

    Eselspinguin mit zwei hungrigen Küken

    Eselspinguin mit zwei hungrigen Küken

    Foto von National Geographic/Bertie Gregory

    4. Pinguine sind treu

    Sprichwörtlich ist die Treue der Pinguine. Oft bleiben sie tatsächlich ein Leben lang bei ihrem Partner. Allerdings verbringen sie nur wenige Tage im Jahr gemeinsam. Den Rest des Jahres führen sie eine Fernbeziehung. Aber auch unter Pinguinen kommt es zu Scheidungen. Wenn zum Beispiel ein Partner verspätet oder gar nicht nach der Futtersuche zurückkommt, sucht sich der oder die andere oft rasch einen Ersatz. Klar ist: Um ein Küken in einer rauen Umgebung wie der Antarktis aufzuziehen, braucht es zwei engagierte Partner. Die Wissenschaft spricht von sozialer Monogamie.

    5. Pinguine sind genussvoll

    Das Leben auf kalter, hoher See ist anstrengend. Kein Wunder, dass so manchem Pinguin da der Sinn nach etwas Wellness steht. Der beste Ort dafür: das Pinguin-Spa. Doch zu Stoßzeiten kann es eng werden. Da ist der Streit um die besten Anwendungen vorprogrammiert – wie unser Video zeigt.

    Streit im Pinguin-Spa
    Video aus: Great Migrations - Das große Wunder der Tierwanderungen.

    6. Pinguine sind intelligent

    Die geistigen Kapazitäten von Pinguinen sind nicht so gut erforscht wie die von anderen Vögeln wie Papageien oder Raben. Was die Wissenschaft weiß: Ähnlich wie Wölfe oder Orcas setzen Pinguine bei der Jagd auf Kooperation. So umkreisen sie zum Beispiel im Wasser einen Fischschwarm und treiben ihn an die Oberfläche, wo sie die Fische leichter schnappen können – eine äußerst effiziente Methode. Solche koordinierten Jagdtaktiken setzen eine schnelle Informationsverarbeitung voraus, erklären Forschende. Dabei müssen die Tiere auch rasante Bewegungsänderungen und Signale von anderen Artgenossen berücksichtigen – fast wie bei einer Mannschaftssportart.

     

    7. Pinguine sind sozial

    Pinguine sind nicht nur im Wasser, sondern auch an Land sehr gesellig. Die gemeinsame Aufzucht der Jungen findet oft in riesigen Brutkolonien statt. 2018 machten Forschende mit Satellitenbildern eine spektakuläre Entdeckung: Auf den Danger-Inseln, an der Spitze der Antarktischen Halbinsel, fanden sie eine Superkolonie von schätzungsweise 1,5 Millionen Adéliepinguinen. Auch andere Arten wie Königs- und Kaiserpinguin brüten in großen Kolonien.

    Erstaunlicherweise können Pinguine die Audiofrequenz ihrer Küken aus dem Krach tausender anderer Pinguine heraushören. Auch der Nachwuchs erkennt offenbar die Stimme seiner Eltern in dem ganzen Gewusel. 

    Atemberaubende Aufnahmen wie sie noch nie zuvor zu sehen waren: National Geographic WILD nimmt uns mit in die wundersame Welt der Pinguine – von den eisigen Küsten der Antarktis bis hin zu den milderen Gefilden rund um Kapstadt. DIE GEHEIMNISVOLLE WELT DER PINGUINE – ab 22. April täglich um 20:15 auf National Geographic WILD und außerdem auf Disney+ zum Streamen.  

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