Ungewöhnliche Aufnahmen: Vögel und Fledermäuse „verkalken“ in afrikanischem See
Wie bizarre Skulpturen wirken die verstorbenen Tiere auf den Aufnahmen des Fotografen Nick Brandt.
Fledermaus, Flamingo, Taube – stumm und wie mumifiziert. Der Fotograf Nick Brandt fand die toten Tiere, die am Ufer des Natronsees in Tansania angespült worden waren, eher zufällig. Die Substanzen im Wasser hatten sie gut erhalten. Für seine Fotografien posierte er sie so, wie sie zu Lebzeiten ausgesehen hätten. Die Aufnahmen, die zwischen 2010 und 2012 entstanden, erscheinen in Brandts Buch „Across the Ravaged Land“.
Die ungewöhnliche Zusammensetzung des Sees geht auf den benachbarten Vulkan Ol Doinyo zurück, der alkalihaltige Natronkarbonatite ausspeit, die durch abfließendes Regenwasser in den Natronsee gelangen.
Thure Cerling, ein Professor für Geologie und Geophysik von der Universität Utah, sagte in einer E-Mail, dass die Tiere in Brandts Fotos wahrscheinlich durch natürliche Ursachen starben. Da es in der Gegend nur wenige Raubtiere gibt, bleiben ihre Kadaver im See liegen und bilden eine Salzkruste, wenn der Wasserpegel sinkt.
Brandt sagt jedoch, dass viele Menschen in der Region berichtet haben, wie Vögel im Wasser des Sees eine Bruchlandung machen. Er vermutet, dass die Vögel und Fledermäuse von der Reflexion des Himmels im See verwirrt waren und starben, als sie auf dem Wasser aufschlugen.
Die Tiere sind vermutlich nicht wirklich kalzifiziert, sondern nur mit einer Kruste aus Natriumkarbonat oder Natriumbikarbonat überzogen, so Cerling. Er hat die chemische Zusammensetzung der Seen des Großen Afrikanischen Grabenbruchs untersucht.
„Es gibt fast gar kein Kalzium in dem See. Allerdings enthalten die Frischwasserzuflüsse des Sees Kalk, welcher dann ausfällt, wenn er in Kontakt mit dem basischen Wasser des Sees kommt.“