Studierter Bauer: Diese Fächer gibt es an deutschen Unis

Rund 20 Hochschulen bieten agrarwissenschaftliche Studiengänge an. Die Spezialisierungen reichen von tropischen Pflanzen bis zu Pferden.

Von Kathrin Fromm
Veröffentlicht am 9. Nov. 2017, 03:46 MEZ
Studenten des Masters Crop Protection
Die Studenten des Masterprogramms Crop Protection schauen sich bei einem Feldbesuch Weizenähren an. So lernen sie, wie man Krankheiten erkennt und bestimmt.
Foto von Universität Göttingen, Susanne Weigand

Ökolandbau und Vermarktung

In dem Bachelorstudiengang der Hochschule für nachhaltige Entwicklung in Eberswalde stehen sowohl Grundlagen des ökologischen Pflanzenbaus und der ökologischen Tierhaltung auf dem Lehrplan als auch Produktqualität, Vermarktung und Unternehmensführung. Wie sich die Theorie im Arbeitsalltag umsetzen lässt, erfahren die knapp 200 Studenten bei Projekten und Feldübungen in landwirtschaftlichen Partnerbetrieben in der Region. Auch ein Praxissemester etwa auf einem Bauernhof, im Gartenbau oder auch bei einer Mühle gehört zum Studium. Wer noch mehr Praxis will, kann den Bachelor auch im dualen System studieren und parallel eine Ausbildung als Landwirt absolvieren.

Dairy Science

Um das Geschäft mit der Milch geht es in diesem englischsprachigen Masterprogramm, denn genau dafür steht der Begriff dairy. Der interdisziplinäre Studiengang startet erstmals jetzt zum Wintersemester an der Universität Kiel und kombiniert Agrar- und Ernährungswissenschaften. Die bislang fünf Studenten beschäftigen sich mit maschinellem Melken, Tierzucht, Agrarwirtschaft sowie der Verarbeitung und Qualität von Milcherzeugnissen.

Crop Protection

Wie lassen sich Pflanzen und ihre Ernte vor Schädlingen und Krankheiten schützen? Darum geht es in diesem englischsprachigen Master der Universität Göttingen. Neben theoretischen Modulen beispielsweise in der Lehre der Pflanzenkrankheiten (Phytopathologie), in Insektenkunde (Entomologie), Agrartechnik und Toxikologie ist auch ein sechswöchiges Praktikum vorgeschrieben. Die rund 40 Studenten können sich sowohl mit heimischen Pflanzen als auch mit Gewächsen aus anderen Klimazonen, wie etwa den Tropen, befassen – kein Wunder, schließlich kommt ein Großteil aus dem Ausland. Seit dem Start des Masters 2010 waren schon Studenten aus 33 Ländern dafür in Göttingen.

Bioverfahrenstechnik in der Agrar- und Lebensmittelwirtschaft

Agrar- und Ingenieurwissenschaft kombiniert der Bachelorstudiengang der Hochschule Osnabrück. In der Bioverfahrenstechnik geht es um Produktions- und Verarbeitungsprozesse, etwa um die Herstellung von Lebensmitteln mithilfe von Pflanzen, Tieren und Mikroorganismen. Auch die anfallende Biomasse als Reststoff ist ein Thema. Die rund 130 Studenten beschäftigen sich mit biologischen Grundlagen ebenso wie mit technischen Verfahren. Ab dem vierten Semester haben sie die Wahl zwischen den Schwerpunkten „Biomasse als Wertstoff- und Energieträger“
sowie „Konzeption und Nutzung biotechnologischer Anlagen“. Eine Projektarbeit in einem Unternehmen und ein mindestens dreimonatiges Praktikum für die Bachelorarbeit bereiten auf den Berufsalltag etwa in der Futtermittelindustrie oder bei Agrartechnikfirmen vor.

Agricultural Sciences in the Tropics and Subtropics

Ein internationales Agrarstudium mit einem Fokus auf dem Entwicklungsdienst gibt es an der Universität Hohenheim. Weil die natürlichen Ressourcen limitiert sind, aber gleichzeitig global die Nachfrage nach Nahrungsmitteln wächst, konzentriert sich das Masterprogramm auf nachhaltige Landwirtschaft in den Tropen und Subtropen. Zusammengestellt haben die Inhalte Vertreter der Deutschen Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit und Lehrende des unieigenen Tropeninstituts. 65 Studenten sind momentan für den englischsprachigen Studiengang eingeschrieben, zwei Drittel davon kommen aus dem Ausland, die meisten aus Entwicklungsländern.

So kann eine Lehrveranstaltung im Bachelor Pferdewirtschaft aussehen: der Dozent im Sattel, die Studenten als Zuschauer.
Foto von Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen

Pferdewirtschaft

Alles rund ums Pferd lernen mehr als 220 Bachelorstudenten an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt in Nürtingen. Auf dem Stundenplan stehen Tiergesundheit und Agrarpolitik genau so wie Projektmanagement, Finanzbuchführung und Marketing. Vor allem aber geht es um Pferde, um Zucht, Haltung, Fütterung und Reiten. Lehrveranstaltungen finden auch auf dem nahe gelegenen Haupt- und Landgestütes Marbach statt. Außerdem bearbeiten Studenten Forschungsfragen, die sich dort in der täglichen Arbeit stellen. Teil des Studiums ist auch ein Praxissemester, etwa bei Gestüten, Herstellern von Pferdezubehör oder Veranstaltern von Reitturnieren.

Horticultural Science

Gartenbau als internationale Forschungsaufgabe, darum geht es in diesem Masterstudiengang, der von einem Netzwerk aus sechs europäischen Hochschulen angeboten wird. Leitthemen sind Gesundheit und Nachhaltigkeit, etwa die Frage: Wie lässt sich die Ernährung der Weltbevölkerung sichern, ohne Ressourcen zu verschwenden? In Deutschland sind die TU München mit rund 70 Studenten und die HU Berlin mit rund 30 Studenten dabei, außerdem die Universitäten in Wien, Budapest, Bozen und Bologna. Auslandserfahrung lässt sich so leicht sammeln, weil ein Teil des Studiums an einer Partneruni absolviert werden muss. Der Forschungsverbund macht es möglich, sich auf Sonderkulturen wie Gemüse oder Gewürze zu spezialisieren oder auf Bereiche wie Produktqualität oder Pflanzenzüchtung.

Ein Artikel über die Landwirtschaft in Holland und die Bedeutung der Universität Wageningen steht in der Ausgabe 10/2017 des National Geographic Magazins (einen Auszug gibt es hier). Jetzt ein Magazin-Abo abschließen!

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