Jane Goodall: Armutsbekämpfung ist der Schlüssel zum Artenschutz

Die berühmte Schimpansenforscherin nennt Elend und Perspektivlosigkeit als entscheidende Gründe für den fortschreitenden Artenschwund in vielen Ländern.

Von Jens Voss
Veröffentlicht am 11. Dez. 2017, 12:29 MEZ
Ehrenpreis für eine Forscherlegende: Jane Goodall bei der Verleihung des Deutschen Nachhaltigkeitspreises 2017
Foto von Dariusz Misztal

Tierschutz und Armutsbekämpfung bedingen sich gegenseitig. Darauf weist die legendäre Schimpansenforscherin Jane Goodall in aller Deutlichkeit hin. „Wir müssen die betroffenen Menschen vor Ort als Partner für den Tierschutz gewinnen“, so die 85-jährige Britin, die sich seit fast 60 Jahren leidenschaftlich für den Tier- und Umweltschutz einsetzt. Elend und Perspektivlosigkeit seien entscheidende Ursachen für die Vernichtung der natürlichen Lebensräume und den Artenschwund gerade in Entwicklungsländern.

Als beispielhaft bezeichnet Goodall den Rückgang von Gemeinen Schimpansen und Bonobos in Afrika. Beide Arten sind durch die anhaltende Zerstörung ihres Lebensraums bedroht. Waldrodungen und Wilderei seien vielerorts die einzigen Einkommensquellen der einheimischen Bevölkerung. Das habe sie während ihrer langjährigen Feldforschungen in Tansania deutlich erlebt. „Nur wenn die Menschen eine Zukunft haben, haben auch die Schimpansen eine Zukunft.“ (Lesenswert: Jane Goodall: Der gute Geist von Gombe)

Jane Goodall: „Nur wenn die Menschen eine Zukunft haben, haben auch die Schimpansen eine Zukunft.“
Foto von Dariusz Misztal

Jeder kann einen Beitrag leisten

Korruption, unnachhaltiger Lebensstil und Bevölkerungswachstum seien weitere gewaltige Herausforderungen. Wo bleibt da die Hoffnung? Mut schöpft die weltberühmte Umweltschützin nach eigenen Worten nicht zuletzt aus dem zunehmenden Engagement vieler junger Menschen für den Tierschutz. Sie ist fest davon überzeugt, dass jeder Einzelne mit seinem Konsumverhalten maßgeblich dazu beitragen kann: „Mit jeder Entscheidung können wir einen persönlichen Beitrag leisten.“

Foto von The Jane Goodall Institute

Goodall selbst ging im Jahr 1960 nach Tansania, um die Schimpansen im Naturreservat und späteren Nationalpark Gombe Stream zu studieren. Ihre jahrzehntelangen Feldforschungen markieren einen Meilenstein der Wissenschaft. So konnte Goodall unter anderem beobachten, dass Schimpansen höchst individuelle Wesen sind, die einen eigenen Willen haben, menschenähnliche Gefühle zeigen und Werkzeuge fertigen.

Dieser Artikel wurde März 2019 aktualisiert.

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