Weltmeere stellten 2017 einen Wärmerekord auf

Das wärmer werdende Meerwasser wirkt sich negativ auf Korallenriffe, das Meereis und Fische aus und hat damit auch Konsequenzen für den Menschen.

Von Sarah Gibbens
Veröffentlicht am 30. Jan. 2018, 13:13 MEZ
In Rio de Janeiro strömen die Menschen am 8. September 2017 an die Strände, um sich ...
In Rio de Janeiro strömen die Menschen am 8. September 2017 an die Strände, um sich in der Hitze etwas Abkühlung zu verschaffen. Laut der Wetter- und Ozeanografiebehörde der USA (NOAA) waren die ersten sechs Monate von 2017 die zweitwärmsten seit Beginn der Aufzeichnungen.
Foto von Mario Tama, Getty

Das Meer wird sich in naher Zukunft wohl nicht so schnell wieder abkühlen – zu dieser Erkenntnis kam eine neue Studie. 2017 war für den Ozean sogar das bisher heißeste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen, wie Wissenschaftler von der Chinesischen Akademie der Wissenschaften berichten.

Ihre Befunde deuten auf einen „langfristigen Trend zur Erwärmung“ hin, der „von menschlichen Aktivitäten befeuert“ wird. Die Studie maß den Anstieg der Meerestemperatur auf globaler Ebene, fand allerdings auch heraus, dass der Atlantik und das Südpolarmeer sich am stärksten erwärmten.

 

Die Wissenschaftler sahen sich Daten zur Meerestemperatur an, die Forscher verschiedener Institutionen in den 1950ern zu sammeln begannen. In den späten 1990ern begann die Temperatur dann anzusteigen.

2017 kam sie sogar auf einen höheren Wert als 2015 – dem bis dato heißesten Jahr für unsere Meere.

Durch die Auswertung von globalen Daten aus mehreren Jahrzehnten wollten sich die Wissenschaftler ein genaues Bild der Erwärmungstendenz machen und dabei auch Wetteranomalien mit einbeziehen. 2016 war die Temperatur der Meere beispielsweise niedriger als 2015 und 2017, da ein starker El Niño zu einer Abkühlung führte.

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Strandbesucher werden den stetigen Temperaturanstieg wohl nicht bemerken. Das bedeutet aber nicht, dass eine Erwärmung der Meere keine schlimmen Folgen nach sich ziehen wird.

In ihrer Studie verwiesen die Forscher auf ausbleichende Korallen und schmelzendes Meereis infolge der Erwärmung.

Bei Korallen kommt es bei Stress durch Hitze, Licht oder Verschmutzung zu Ausbleichungsereignissen. Dann stoßen die Organismen die symbiotischen Algen aus, die sie eigentlich zum Überleben benötigen. Ohne die Algen verhungern die Korallen nach einiger Zeit. Eine ernüchternde Studie, die ebenfalls in diesem Monat erschien, fand heraus, dass sich das Fenster für die Rettung der Riffe schließt.

Für das Meereis mag noch nicht alle Hoffnung verloren sein, aber dennoch hat sich die weiße Eisdecke über der Arktis in den letzten Jahrzehnten deutlich verkleinert. 1979 begannen Satelliten damit, die Dicke und die Ausdehnung des Meereises zu messen – und beides ist seither zurückgegangen.

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    Die Forscher verwiesen auch auf den Rückgang des Sauerstoffgehalts in den Meeren als eine potenzielle Folge des wärmer werdenden Wassers. Eine in diesem Monat veröffentlichte Studie fand heraus, dass einige Fische jene Meeresbereiche meiden, in denen es zu wenig Sauerstoff gibt, da sie darin ersticken könnten.

    Des Weiteren könnte die Erwärmung der Meere den Wissenschaftlern zufolge auch zu einem Anstieg des Meeresspiegels und einer größeren Anfälligkeit mancher Meereslebensräume für Krankheiten führen.

    In einem Gastkommentar, den er für den Guardian verfasst hat, sagte John Abraham, ein Professor für Energiewissenschaften an der Universität von St. Thomas: „Wenn man die globale Erwärmung verstehen will, muss man zuerst die Erwärmung des Meeres verstehen.“

    URSACHE UND WIRKUNG

    Die Ursache der steigenden Temperaturen ist hauptsächlich bei Treibhausgasen wie CO2 und Methan zu finden, welche dafür sorgen, dass sich mehr Wärme an der Erdoberfläche anstaut. Eine Studie aus dem Jahr 2016 stellte fest, dass für jede eingesparte Tonne CO2 etwa drei Quadratmeter arktisches Meereis gerettet werden könnten.

    Die von Menschen verursachten Treibhausgase, die sich bereits in unserer Atmosphäre befinden, würden dennoch Jahrzehnte benötigen, um sich zu zerstreuen.

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