Afrikas größtem Schutzgebiet droht Zerstörung durch Kraftwerksbau

Laut WWF steht das Selous Game Reserve in Tansania kurz vor der Umwandlung in eine riesige Baustelle.

Von National Geographic
Veröffentlicht am 18. Jan. 2019, 16:27 MEZ
Foto von Michael Poliza, WWF

Wird Afrikas größtes kontrolliertes Schutzgebiet bald Vergangenheit sein? Laut einer Vereinbarung zwischen Tansania und Ägypten soll ein ägyptisches Konsortium bereits im Juni 2019 im Selous Game Reserve mit dem Bau eines Staudamms zur Stromproduktion beginnen, berichtet die Umweltschutzorganisation WWF. Angesichts der akuten Bedrohungslage hat der Deutsche Bundestag am Donnerstag das Thema im Plenum debattiert, so der WWF weiter. In einem gemeinsamen Antrag von Union und SPD, dem auch die Grünen zugestimmt hätten, forderten die Abgeordneten die Bundesregierung auf, sich für einen Erhalt des Selous und nachhaltige Alternativen zur Stromversorgung einzusetzen. Auch die Fraktion der FDP habe sich mit einem eigenen Antrag hinter den Schutz des Welterbes gestellt.

Foto von Michael Poliza, WWF

„Der Kraftwerksbau gleicht einem Himmelfahrtskommando, sowohl in ökologischer als auch wirtschaftlicher Hinsicht. Es ist ein wichtiges Signal, dass sich der Bundestag mit so einer breiten Mehrheit für den Erhalt des Welterbes einsetzt. Die Bundesregierung muss alles daran setzen, Tansania von den besseren Alternativen zu überzeugen. Die gibt es reichlich: Gas, Photovoltaik oder Windenergie sind nicht nur ökologischer und günstiger, sondern auch deutlich schneller aufzubauen“, sagt Johannes Kirchgatter, Afrika-Referent beim WWF Deutschland. In ihrem Antrag machen sich auch die Abgeordneten des Bundestags dafür stark, Tansania beim Ausbau erneuerbarer Energien unter die Arme zu greifen, etwa im Zuge der deutschen Entwicklungszusammenarbeit, aber auch durch die Gewährung entsprechender Mittel durch die Weltbank.

Der WWF warnt seit Jahren vor einer Realisierung des Projekts. Der Bau eines Staudamms am Rufiji-Fluss käme einer Katastrophe für den Natur- und Artenschutz gleich. Mit ihm würde das Herzstück des Weltnaturerbes auf einer Fläche von rund 1.200 Quadratkilometern in einem Stausee verschwinden. Nach wie vor warte man auf eine gesetzlich vorgeschriebene Umweltverträglichkeitsprüfung. Der Selous gilt als einer der wichtigsten verbliebenen Lebensräume für Elefanten, Löwen, Wildhunde und andere bedrohte Arten und ist in seiner Bedeutung vergleichbar mit der berühmten Serengeti.

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