Weniger wegwerfen: 10 schnelle Tipps für bewussten Konsum

Wie man Müll vermeidet? Am besten, man lässt ihn gar nicht erst entstehen.

Von Anna-Kathrin Hentsch
Veröffentlicht am 17. Feb. 2020, 10:53 MEZ
Muell vermeiden Papiermuell
Verpackungen, Online-Shopping und Co. verursachen viel Müll, den man leicht vermeiden könnte.
Foto von Alfonso Navarro on Unsplash

Jeder von uns kann mit wenig Aufwand sein Umweltverhalten im Bezug auf Müll ändern. Unsere 10 Tipps zeigen, wie man Müll gar nicht erst entstehen lässt. Dann spart man sich nämlich die Mülltrennung und die Sorgen, ob der Müll im Meer landet, gleich mit.

Ökostrom beziehen

Atomenergie erzeugt radioaktiven Abfall, dessen Entsorgung sehr schwierig ist. Wer Ökostrom bezieht, vermeidet diesen Müll und setzt auf erneuerbare Energien. Der Aufwand für einen Wechsel des Stromanbieters ist sehr gering. Die Ökostrom-Siegel „Grüner Strom“ und „ok power“ geben Sicherheit beim Wechsel.

Schraube locker? Reparieren schont Ressourcen.
Foto von Alistair Macrobert on Unsplash

Weitergeben und reparieren

Statt ungenutzte Elektronikgeräte wegzuwerfen, kann man sie prima verkaufen (rebuy.de) oder spenden (labdoo.org). Sogar kaputte Geräte wird man unter anderem über ebay.de gut los, denn bei Bastlern oder als Ersatzteillager sind sie oft noch gefragt. Leider ist eine Reparatur manchmal fast genauso teuer wie die Neuanschaffung. Schweden geht hier mit gutem Beispiel voran: Um einen Anreiz zum Reparieren zu schaffen, soll die Mehrwertsteuer auf Reparaturen gesenkt werden.

Weiterverwenden statt wegwerfen

Upcycling meint, dass (vermeintlicher) Abfall in ein neues Produkt verwandelt wird. Aus alter Kleidung können zum Beispiel Putzlappen werden. Fortgeschrittene bauen aus gebrauchten Obstkisten Möbel oder aus Glasflaschen Gewürzregale. Inspiration gibt es im Internet mehr als genug.

Mitbenutzen statt besitzen

Ein eigenes Auto steht im Schnitt 23 Stunden ungenutzt herum. Auch andere Produkte werden oft für viel Geld angeschafft und verhältnismäßig selten benutzt. Die Alternative: Collaborative Consumption - der kollektive Konsum. Man kann nämlich neben Autos quasi alles teilen. Das funktioniert über „Sharing-Plattformen“ im Internet. Das spart Anschaffungskosten und die Menge an Produkten, die irgendwann als Abfall anfallen, wird verringert. Werkzeuge kann man im Baumarkt oder z.B. unter allenachbarn.de leihen. Die Stadtbibliothek Rosenheim hat sich die „Bibliothek der Dinge“ des Goethe-Instituts in Bratislava zum Vorbild genommen und ein neues Leihangebot eingeführt: Ab sofort können nicht nur Medien wie Bücher und CDs, sondern auch Werkzeuge, Küchengeräte und andere Gegenstände ausgeliehen werden.

BELIEBT

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    Über 10 Millionen Pakete werden täglich in Deutschland versendet und zugestellt. Hier kann man leicht Verpackungsmüll sparen.
    Foto von Curology on Unsplash

    Umweltbewusster Online einkaufen

    Online-Shopping boomt. Der Transport der unzähligen Pakete verbraucht Energie, verursacht Emissionen und erhöht das Abfallaufkommen durch die Versandverpackungen, die nur allzu selten wiederverwendet werden. Die zahlreichen Retouren werden zum Teil direkt entsorgt und neue Produkte landen im Müll.  Vor jedem klick, kann man sich fragen, ob es Produkt nicht auch vor Ort zu kaufen gibt, und ob man es wirklich braucht. Denn die Produktion von Textilien ist mit starken Belastungen für die Umwelt verbunden. Die Textilveredelung gehört zu den Branchen mit dem höchsten Abwasseraufkommen. Es zählt Qualität statt Quantität, denn um die Anziehsachen der Fast-Fashion Ketten billig und schnell zu produzieren, bestehen sie meist aus Polyestergeweben, deren Mikropartikel beim Waschen ins Grundwasser und in die Weltmeere gespült werden. Beim Kauf auf glaubwürdige Textilsiegel achten. Ein Portal der Bundesregierung gibt einen Überblick im „Label-Dschungel“ unter siegelklarheit.de. Außerdem ist Tauschen eine tolle Alternative zum Neukauf (Kleiderkreisel.de, vestiairecollective.com, ebay.de). 

    Mehrfach verwenden

    Schon tausendmal gehört, aber immer noch wichtig: Auf Einweggeschirr verzichten. Egal ob bei einem öffentlichen Event oder der privaten Grillparty - beim Außer-Haus-Verzehr gibt meist keine Mülltrennung. Stattdessen werden alle anfallenden Abfälle im Restmüll entsorgt und können nur noch energetisch verwertet, also verbrannt werden. Wiederverwendbares Geschirr ist die beste Alternative. Achtet beim Kauf darauf, dass der ökologische Rucksack des Produkts nicht zu groß ist, sonst rentiert sich der Einsatz erst nach dem 50. Mal.

    Das Runde muss nicht in die Tüte: Obst und Gemüse gibt es inzwischen nicht nur auf dem Wochenmarkt, sondern auch in vielen Supermärkten verpackungsfrei.
    Foto von Nicepear Jakarta on Unsplash

    Einkauf planen

    Rund ein Drittel der weltweit produzierten Lebensmittel wird weggeworfen! Mit einer Einkaufsliste kauft man nur das, was man braucht. Auf der Liste sollten weniger Fleisch, keine Plastikflaschen und verpackungsfreie Lebensmittel stehen. Den Einkauf packt man am besten in den mitgebrachten Jutebeutel. Das spart Geld, denn Verpackungen, Entsorgung und Recycling erzeugen Kosten, die sich die Hersteller von uns bezahlen lassen. Auf Online-Plattformen wie resterechner.de können Haushalte den Wert der von ihnen weggeworfenen Lebensmittel bestimmen. Unter foodsharing.de kann man seine Lebensmittel vor dem Verfall an soziale Einrichtungen oder andere Personen abgeben und togoodtogo.de rettet unverkauftes Essen aus der Gastronomie.

    Sauber säubern

    Viele Wasch- und Reinigungsmittel enthalten Inhaltsstoffe, wie etwa Tenside, die für Wasserorganismen giftig sind. Andere Inhaltsstoffe sind schwer abbaubar und reichern sich in Gewässern und Sedimenten an. Die Folge ist, dass diese Abfallprodukte Algen und Wasserpflanzen übermäßig wachsen lassen und dadurch anderen Pflanzen und Lebewesen die Lebensgrundlage entzogen wird. Wenn es also möglich ist, keine chemischen Reinigungsmittel verwenden. Essig, Zitronensäure oder anderen natürlichen Produkte sind tolle Alternativen. Beim Einkauf auf Siegel wie den Blauen Engel oder das EU Ecolabel achten und auf Produkte mit Gefahrenpiktogrammen  und enthaltenem Microplastik verzichten.

    Weniger drucken

    Wenn die Grundeinstellung des Druckers auf „doppelseitig“ eingestellt ist, spart man Unmengen an Papier und -müll. Mit der veränderten Druckereinstellung nudgst Du dich und Deine Kollegen in Richtung umweltbewussterem Verhalten.

    Umweltbewusstes Verhalten ist nicht einfach und manchmal nervig, aber es lohnt sich immer, versprochen.
    Foto von Markus Spiske on Unsplash

    Informieren und weitersagen

    Mit verbesserten Kenntnissen zum Vorbild: Wer gut informiert ist, kann in Diskussionen sicher mit Wissen gegen Halbwissen argumentieren. Man muss sich nicht dafür schämen, wenn man Gutes für die Umwelt tut. Wenn nur einer sein Umweltverhalten ändert, weil man auf seinen Social Media Kanälen gezeigt hat, wie man Müll vermeidet, ist schon was erreicht.

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