Blume des Jahres: Wie wir unsere Wildblumen schützen können

Die Kleine Braunelle gilt als widerstandsfähige Wildblume, die auf Wiesen, Äckern und Rasenflächen zu Hause ist. Drei Maßnahmen, wie wir auch im heimischen Garten Wildpflanzen schützen können.

Sie ist die 44. Blume des Jahres: Die Prunella Vulgaris, auch Kleine Braunelle genannt.

Foto von Tikhomirovsergey / Adobe Stock
Von Lisa Lamm
Veröffentlicht am 28. Okt. 2022, 12:33 MESZ

Zwischen fünf und 25 Zentimeter groß und Nahrungslieferantin für mindestens 18 verschiedene Schmetterlingsarten: Die Kleine Braunelle, auch Prunella vulgaris, scheint den Titel „Blume des Jahres 2023“ redlich verdient zu haben. Gewählt wurde sie von der Loki-Schmidt-Stiftung aus Hamburg, welche die Auszeichnung bereits seit 1980 vergibt. 

Die Kleine Braunelle ist wie viele andere Wildblumen zunehmend gefährdet – trotz ihrer beachtlichen Widerstandsfähigkeit und ihrem großen Verbreitungsgebiet über fast den gesamten eurasischen Raum. „[Mit dem Titelverleih] wollen wir auch auf den Schutz ihres Lebensraums aufmerksam machen, also der artenreichen Weiden und Wiesen, aber auch Rasen und Wegränder“, sagt Svenja Holst in einem Video der Stiftung.

Doch was können wir konkret gegen den Schwund unserer Wildblumen unternehmen?

In solchen Gruppen sieht man die Kleine Braunelle an den verschiedensten Orten: Vom Acker bis zum heimischen Garten.

Foto von Hans / Pixabay

Seltener Rasenmähen

Die Kleine Braunelle ist unter den Wildblumen eine der widerstandsfähigsten. Ähnlich wie das Gänseblümchen kann sie der Belastung durch Tritte und Fraß von Tieren relativ gut standhalten. Allerdings ist auch für sie die steigende Anzahl aus Beton- und Steingärten oder zu akkurat gemähten Rasenflächen gefährlich.

Generell können die meisten Wiesenblumen auf mehr als dreimal im Jahr gemähten Wiesen- und Rasenflächen kaum überleben. Auch die Kleine Braunelle braucht zwischen den Mähvorgängen Zeit, um zu wachsen und Samen zu bilden. Ideal ist es deshalb für sie, wenn dort, wo sie sich niederlässt, lediglich ein- bis dreimal im Jahr gemäht wird. Zusätzlich sollte das Mahdgut laut Loki-Schmidt-Stiftung dann möglichst schnell abgetragen werden, sodass die Wildpflanzen genug Licht bekommen.

Düngen vermeiden

Ein nicht zu unterschätzender Faktor, der die Kleine Braunelle zunehmend bedroht, ist die Überdüngung. Dazu gehört einerseits der Dung, der durch Tiere hinterlassen wird, andererseits aber auch der Dünger, der vom Menschen in Umlauf gebracht wird. Durch sie entsteht ein Stickstoffüberschuss in der Erde, der dafür sorgt, dass stickstoffliebende Pflanzen wie Disteln oder Brennnesseln die kleineren Wildpflanzen verdrängen. 

Und auch im Alltag tragen wir zu dieser steigenden Stickstoffbelastung bei. „Nicht nur durch die Landwirtschaft gibt es viele Stickstoffeinträge, sondern auch durch Verkehrsabgase“, so Holst. Auch die Unkrautbekämpfung in privaten Gärten und liegen gelassenes Mahdgut trügen dazu bei. Die Loki-Schmidt-Stiftung rät: Rasenflächen nicht düngen. Das fördere nur die Gräser, während viele Wildblumen nährstoffarme Böden zum Gedeihen benötigen.

BELIEBT

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    Eine Wildblumenwiese anlegen

    Laut dem Bund für Naturschutz (BfN) waren 2018 rund 30,8 Prozent der Wildpflanzen in Deutschland gefährdet. Dabei sind die Blumen nicht nur schön anzusehen, sondern erfüllen auch wichtige Rollen im Ökosystem. „Zahlreiche Insekten, Amphibien und Vögel drohen ihre Lebensgrundlage zu verlieren, wenn die Pflanzenartenvielfalt auf unseren Wiesen, Weiden und an Wegrändern schwindet“, schreibt die Loki-Schmidt-Stiftung in einer Pressemitteilung. 

    Die Kleine Braunelle ist da keine Ausnahme. „Besonders Hummeln und Schmetterlinge lieben die Kleine Braunelle“, sagt Holst. Auch im heimischen Garten kann man den Insekten durch eine Wildblumenwiese also etwas Gutes tun und laut Loki-Schmidt-Stiftung am besten eine „gebietsheimische Regio-Saatgutmischung mit Wiesenblumen einsäen.“ Auch Axel Jahn, Geschäftsführer der Loki-Schmidt-Stiftung, ruft dazu auf, den Wildpflanzen wieder mehr Raum zu geben: „Im Garten, an Straßen, zwischen Wohnblöcken, in der Landwirtschaft: Lassen wir wieder mehr Natur zu!“

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