Wie ein Naturschützer die Amazonasdelfine retten will

Die Süßwasserdelfine im Amazonas sind vom Aussterben bedroht – und steigende Wassertemperaturen machen die Situation immer dringender. Der kolumbianische Biologe Fernando Trujillo hat es sich zur Lebensaufgabe gemacht, die „rosa Botschafter“ zu retten.

Von Cynthia Gorney
Veröffentlicht am 26. Apr. 2024, 13:55 MESZ
Fernando Trujillo hält die Schnauze eines Amazonasdelfins, während sein Team das Tier misst und untersucht.

Fernando Trujillo hält die Schnauze eines Amazonasdelfins, während sein Team das Tier misst und untersucht. Danach wird es wieder ins Wasser gesetzt. Der kolumbianische Meeresbiologe kämpft seit mehr als 30 Jahren für den Schutz dieser Tierart.

Foto von Thomas Peschak

Die alarmierenden Nachrichten vom Lago Tefe in Brasilien erreichten Fernando Trujillo telefonisch. Seine wissenschaftlichen Kolleg*innen waren in Panik. Der brutale Hitzesommer 2023 hatte die Temperaturen in dem See im Amazonasgebiet auf bisher unbekannte Rekordwerte hochgetrieben. Alle machten sich Sorgen: Was würde das für die Amazonasdelfinpopulationen bedeuten? „Erst wurden drei tote Delfine gefunden”, sagt Trujillo. „Dann fünf. Schließlich 70. An nur einem Tag.“

Für den kolumbianischen Meeresbiologen und National Geographic Explorer Trujillo, der sich weltweit für den Schutz der Amazonasdelfine einsetzt, ist die Lago Tefe-Katastrophe nicht nur tragisch, sondern eine wichtige Lektion: Sie zeigt, wie verletzlich die Süßwasserwale sind. In wenigen Tagen starben 157 Delfine in dem auf fast 39 Grad Celsius aufgeheizten Wasser – zehn Prozent der Population, die in dem See heimisch ist.

Zwei Monate später steht die genaue Todesursache noch immer nicht fest. Hitzestress scheint jedoch die wahrscheinlichste Erklärung zu sein. Laut Trujillo könnte die Aufmerksamkeit, die das Massensterben erregt hat, dabei helfen, auch andere Bedrohungen für die Tiere in den Fokus zu rücken: Verlust von Lebensraum, Gifte im Wasser, Überfischung und regelrechtes Abschlachten. Diesen Gefahren ist die Tierart in allen 14 Ländern ausgesetzt, in denen sie vorkommt.

Während seines Studiums besuchte der legendäre französische Meeresforscher Jacques Cousteau die Universität von Trujillo. „Ich fragte ihn, was man unbedingt erforschen sollte. Und er sagte: ‚Dauphine‘ – Delfine“, sagt Trujillo. „Es war wie ein Befehl.“ Seitdem stehen Amazonasdelfine im Zentrum seiner Arbeit. Im Rahmen der National Geographic and Rolex Perpetual Planet Amazonas Expedition – einer Reihe wissenschaftlicher Forschungsprojekte im Amazonasbecken – war Trujillo an der Koordinierung internationaler Schutzmaßnahmen wie der Global Declaration for River Dolphins beteiligt. „Am wichtigsten ist, dass es dabei nicht nur um die Delfine geht“, sagt er. „Es geht um die Flüsse und die 1,5 Milliarden Menschen, die an ihnen leben. Ich betrachte die Delfine als Bindeglied zwischen der breiten Öffentlichkeit und den Problemen in der Region – und es klappt: die breite Öffentlichkeit hört zu.“

Dieser Artikel wurde durch die Unterstützung von Rolex ermöglicht. Das Unternehmen pflegt eine langjährige Partnerschaft mit der National Geographic Society, um die Herausforderungen der Ökosysteme zu beleuchten, die unseren Planeten am Leben halten – mit Forschung, Expeditionen und Geschichten.

Mehr spannende Berichte über die Perpetual Planet Amazonas Expedition von National Geographic und Rolex folgen in den kommenden Monaten. 

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