Das Abenteuer Regenwald

Dieter Schonlau und Sandra Hanke verbringen seit langem viel Zeit im Dschungel, um zu fotografieren. Jetzt erscheint bei NATIONAL GEOGRAPHIC ihr erster Bildband. Hier erzählt Schonlau, was ihn immer wieder in diesen Lebensraum zieht.

Von Siebo Heinken
Foto von Dieter Schonlau, Sandra Hanke

Dieter Schonlau und Sandra Hanke verbringen seit langem viel Zeit im Dschungel, um zu fotografieren. Jetzt erscheint bei NATIONAL GEOGRAPHIC ihr erster Bildband. Hier erzählt Schonlau, was ihn immer wieder in diesen Lebensraum zieht.

Meistens zelten Dieter Schonlau und Sandra Hanke im Regenwald, hier in Surinam. «So sind wir zumindest vor den Insekten sicher», sagt Schonlau.

Was fasziniert Sie so sehr am Regenwald?

Dieter Schonlau: Für mich ist er ein Kindheitstraum. Einer meiner Lieblingshelden war Tarzan, und Regenwald bedeutete für mich schon immer geheimnisvolle Tiere und Pflanzen. Vor 25 Jahren war ich mit meiner Partnerin Sandra Hanke dann zum ersten Mal auf Sumatra. Wir haben eine wahnsinnige Geräuschkulisse erlebt. „Gesehen“ haben wir damals noch gar nichts.

Wieviel Zeit haben Sie in Regenwäldern verbracht?

Insgesamt etwas mehr als zehn Jahre, vor allem in Asien und in Südamerika.

Sie nehmen große Strapazen auf sich ...

Vor allem an die feuchte Hitze muss man sich gewöhnen. Aber die vielen Erlebnisse lassen uns die Anstrengungen vergessen. Wir wollen die Menschen durch unsere Fotos, unsere Vorträge und das Buch für diesen Lebensraum begeistern. Regenwälder sind nicht etwa die „grüne Hölle“, wie sie oft genannt werden, sondern die artenreichsten Lebensräume der Erde. Für mich ein großes Abenteuer und ein Geschenk für uns alle.

Was schenkt Ihnen der Regenwald?

Ich finde hier meinen inneren Frieden. Im Regenwald spüre ich das Leben. Ich freue mich jeden Morgen auf den neuen Tag. Und auf die Nacht, um durch den Dschungel zu pirschen.

Klingt wagemutig.

Von Einheimischen lernte Schonlau, welche Fische besonders gut schmecken – und wie man sie fängt.

Am Anfang haben wir uns kaum getraut, einen Schritt aus dem Zelt zu tun. Aber dann erlebten wir einen Regenwald, der so ganz anders ist als tagsüber. Es ist so dunkel, dass man die Hand vor den Augen nicht sieht. Die Geräusche sind viel eindringlicher, von überall her ruft und klackt es. Ich habe immer wieder eine Gänsehaut. Aber nicht aus Angst, sondern vor Begeisterung.

Sie unterschätzen die Gefahr!

Nein, wir sind äußerst vorsichtig. Selbst unsere Begegnung mit einem Jaguar in Surinam war nicht besonders gefährlich. Wir waren auf dem Rückweg zum Zelt – und da saß er plötzlich. Und wir wussten beide nicht, wie wir uns verhalten sollten. Während wir noch wie in Trance schauten, stand er auf und verschwand lautlos in der Dunkelheit. Gefährliche Schlangen haben wir übrigens höchstens ein Dutzend Mal gesehen.

Was lernen Sie von den Einheimischen?

Zum Beispiel wie man sich im Regenwald orientiert. Es sieht ja alles gleich aus. Also setzt man mit dem Buschmesser kleine Marker an Bäumen: dort, woher man kommt, und natürlich auch auf der Rückseite, die man bei der Rückkehr sieht. Wir legen zur Orientierung auch große Blätter auf die Pfade oder knicken Äste ab. Wir haben uns noch nie verlaufen!

Helfen Ihnen die Menschen des Regenwalds?

Aber ja, die sind extrem offen und gastfreundlich! Ich hatte mal eine schlimme Wunde an der Fußsohle, die nicht heilen wollte. Die Antibiotika aus dem Krankenhaus in Singapur schlugen nicht an. In Irian Jaya haben Leute vom Volk der Dani mir dann eine Mischung aus Blättern und Kräutern auf die Wunde gelegt. Nach wenigen Tagen war alles verheilt.

Kennen Sie diese Pflanzen?

Nein, die kennen nur die Leute dort. Wie auch allerlei Heil­ mittel gegen Insektenstiche und Fieber, die sie aus Wurzeln und Rinde herstellen.

Wovon leben Sie in Deutschland?

Ich bin gelernter Konditormeister, habe den Beruf aber an den Nagel gehängt. Heute arbeite ich auf Messen oder in Kaufhäusern als Marzipankünstler. Ich mache alle möglichen Dinge aus Marzipan: Menschen, Gesichter – und auch Tiere des Regenwalds. Ich kann mit den Einnahmen zwar keine großen Sprünge machen, bin aber frei für meine Reisen in den Dschungel.

Wohin geht es als Nächstes?

Zu den Flachlandgorillas nach Afrika.

(NG, Heft 11 / 2012, Seite(n) 72 bis 73)

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