Die Lust am Tafeln

Wir sitzen mit Freunden und Familie an einem Tisch, reden, streiten, lachen – und verbringen einfach gemeinsam Zeit.

Von National Geographic
Foto von Lynsey Addario

Wir haben unser Essen schon immer mit anderen geteilt. In der Qesem-Höhle bei Tel Aviv fanden Archäologen Spuren von Mahlzeiten, die vor 300.000 Jahren zubereitet und gemeinsam verzehrt wurden. Aus der Asche des Vesuv bargen Forscher einen runden Brotlaib mit Markierungen, wie er aufzuteilen sei. „Miteinander das Brot brechen“ – dieser Satz ist so alt wie die Bibel; er bedeutet, wie wichtig eine Mahlzeit ist, um Freundschaften zu gründen, Streit zu beenden, zusammen zu lachen.

Kinder backen Kuchen in Sandförmchen, „trinken“ zusammen „Tee“, verschenken Leckereien an neue Freunde. Kein Geburtstag ohne Süßigkeiten. Unser ganzes Leben lang verbinden wir Nahrung mit Liebe, für manche Kulturen besteht diese Beziehung über den Tod hinaus. Die Ägypter gaben ihren Verstorbenen Lebensmittel fürs Jenseits mit ins Grab, und in Weißrussland legen Menschen noch heute Essen an Gräbern ab, um dem Toten zu versichern, dass sie ihn nicht vergessen haben.

Und selbst in besonders harten Zeiten feiern die Leute, indem sie kochen. Etwa die Teilnehmer an Robert F. Scotts „Discovery“-Expedition in die Antarktis 1901 bis 1904. Zur Wintersonnenwende verschmausten sie 45 Schafe und vergaßen so für kurze Zeit die Kälte und Einsamkeit. Gemeinsames Essen hält die Menschheit seit je zusammen.

(NG, Heft 12 / 2014, Seite(n) 106 bis 123)

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