Der Nachthimmel im Juni 2019

Große und kleine Planeten geben am Nachthimmel ihr Bestes und eine Sonnenwende steht bevor.

Von Andrew Fazekas
Veröffentlicht am 3. Juni 2019, 16:17 MESZ
Der kleine, graue Erdtrabant könnte geologisch aktiver sein als angenommen, wie Daten von Instrumenten der Apollo-Missionen ...
Der kleine, graue Erdtrabant könnte geologisch aktiver sein als angenommen, wie Daten von Instrumenten der Apollo-Missionen zeigen.
Foto von NASA, Gsfc, Arizona State University
Wissen kompakt: Sterne
Zahllose Sterne zieren den Nachthimmel. Aber wie entstehen die Himmelskörper, wie unterscheiden sie sich und welche Rolle spielen sie für das Leben auf der Erde?

Der Juni läutet mit der Sonnenwende den Beginn der warmen Jahreshälfte der auf Nordhalbkugel ein, während für die südliche Hemisphäre die kühlen Monate beginnen. Himmelsbeobachter können außerdem die beste Sicht auf den größten Planeten des Sonnensystems erhaschen, der so groß und hell erscheinen wird wie in den nächsten fünf Jahren nicht mehr.

Mond, Mars, Merkur – 4. Juni

Am 4. Juni wird die dünne Mondsichel ein guter Anhaltspunkt sein, um den kleinen Merkur zu entdecken.
Foto von Illustration by A. Fazekas

Anfang Juni wird der Mond am kleinen Merkur vorbeiziehen. Die hauchdünne Mondsichel wird einen Tag nach der Neumondphase sechs Grad links vom Merkur am Himmel hängen. Der kleine Planet ist von der Erde aus mit bloßem Auge nicht von einem Stern zu unterscheiden.

Jupiter in Opposition – 10. Juni

BELIEBT

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    In der Nacht des 10. Juni wird der Jupiter besonders groß und hell erscheinen. Diese Illustration zeigt, was Beobachter sehen könnten, wenn sie den Planeten und seine Monde durch ein Teleskop betrachten.
    Foto von Illustration by A. Fazekas

    In dieser Nacht wird Jupiter am irdischen Nachthimmel so groß und hell leuchten wie das ganze Jahr über nicht. An diesem Datum erreicht der größte Planet des Sonnensystems offiziell seine Opposition, was bedeutet, dass er in einer Linie mit der Sonne und der Erde stehen wird. Die Erde nimmt dabei die mittlere Position ein, sodass der Jupiter von unserer Perspektive aus von Sonnenuntergang bis Sonnenaufgang besonders gut zu sehen ist.

    Außerdem erreicht er seinen erdnächsten Punkt und nähert sich uns bis auf 640 Millionen Kilometer. Damit ist er uns 17 Millionen Kilometer näher als bei seiner letzten Opposition. Der Jupiter sollte in diesem Jahr also besonders hell erstrahlen und damit sogar den hellen Stern Antares in seiner Nähe übertrumpfen.

    Wer einen Feldstecher oder ein kleines Teleskop zur Hand hat, sollte außerdem einen Blick auf die Jupitermonde und die atmosphärischen Wirbel des Planeten werfen. Mit einem größeren Teleskop lässt sich sogar der Große Rote Fleck im Detail erkennen. Der gewaltige Sturm von der Größe der Erde tobt seit mindestens drei Jahrhunderten. In den letzten paar Wochen entdeckten aufmerksame Beobachter jedoch Veränderungen in ihm, wie auf Sky & Telescope berichtet wurde. Große Striemen, von denen einige fast 10.000 Kilometer lang sind, scheinen aus dem Zyklon zu „bluten“ und sein Erscheinungsbild deutlich zu verändern.

    Dreieck mit Jupiter – 15. Juni

    Jupiter, der Mond und der rote Stern Antares werden am 15. Juni ein himmlisches Dreieck bilden.
    Foto von Illustration by A. Fazekas

    Kurz nach Sonnenuntergang bildet der zunehmende Dreiviertelmond ein auffälliges Dreieck mit dem hell strahlenden Jupiter und Antares, dem hellsten Stern im Sternbild Skorpion. Am darauffolgenden Abend wird der Mond fast voll sein und sich auf die andere Seite des Jupiter bewegt haben, sodass aus dem himmlischen Dreieck ein Bogen wird.

    Venus am Auge des Stiers – 16. Juni

    Die Venus zieht am Stern Aldebaran vorbei.
    Foto von Illustration by A. Fazekas

    Wer sich an einer kleinen Herausforderung versuchen möchte und einen Feldstecher zur Hand hat, sollte in dieser Nacht nach der Venus Ausschau halten, die am „Auge“ des Sternbilds Stier vorbeiziehen wird. Der beste Zeitpunkt für diese Beobachtung ist etwa 45 Minuten vor Sonnenaufgang mit Blick auf den östlichen Horizont, an dem sich beide Himmelsobjekte befinden werden.

    Merkur mit Mars – 18. Juni

    Die beiden Planeten Mars und Merkur stehen am 18. Juni besonders dicht beieinander am Nachthimmel.
    Foto von Illustration by A. Fazekas

    Nach Sonnenuntergang kommt es am westlichen Abendhimmel zu einer Begegnung zwischen Merkur und Mars. Die beiden Planeten stehen nur etwa ein halbes Grad voneinander entfernt am Himmel, was etwa der Breite des Vollmonds entspricht – so nah kamen sich Mars und Merkur zuletzt vor 13 Jahren.

    Da der Mars fünfmal so hell strahlt wie der Merkur, ist der innerste Planet unseres Systems oft schwieriger zu entdecken. Da die beiden Welten am 18. Juni aber so dicht beieinanderstehen werden, sollte es in dieser Nacht keine Probleme damit geben.

    Die Sommersonnenwende – 21. Juni

    Auf der nördlichen Hemisphäre beginnt der Sommer offiziell am 21. Juni um 17:45 Uhr (Sommerzeit). Die Erdachse ist während dieser Jahreszeit leicht zur Sonne geneigt, weshalb die Nordhalbkugel mehr direktes Sonnenlicht erhält und deshalb wärmer ist.

    Auf der südlichen Hemisphäre beginnt an diesem Tag hingegen der Winter, da der Erdbereich südlich des Äquators von der Sonne weggeneigt ist.

    Am 21. Juni und einige Tage danach scheint die Sonne immer am selben Punkt des Horizonts aufzugehen. Daher stammt auch der lateinische Name für die Sonnenwende: Solstitium, was so viel heißt wie „Sonnenstillstand“.  Ab diesem Datum werden die Tage auf der Nordhalbkugel wieder kürzer, während sie auf der Südhalbkugel länger werden.

    Merkur in Hochform – 23. Juni

    Am Abend des 23. Juni wird der Merkur, der sonst eher schwer zu sehen ist, selbst mit bloßem Auge recht gut zu erkennen sein.
    Foto von Illustration by A. Fazekas

    Der Merkur ist mit bloßem Auge oft schwer zu erkennen. Am irdischen Himmel entfernt er sich nie weit von der Sonne und ist daher nur für kurze Zeit vor Sonnenaufgang oder nach Sonnenuntergang sichtbar. Oft geht sein schwaches Leuchten dabei im Dämmerlicht unter.

    Aber im Laufe des Monats bewegt sich der Merkur immer weiter von der Sonne weg und klettert am Abendhimmel immer höher. In der Nacht des 23. Juni wird er seine größte optische Entfernung zur Sonne erreicht haben und sollte daher einfacher zu entdecken sein. Nach diesem Datum wird der kleine Planet jedoch schnell wieder zum westlichen Horizont hin absinken und noch vor Ende des Monats im Licht der Abenddämmerung verschwinden.

    Wer einen Feldstecher hat, sollte den Blick damit etwa 20 Minuten nach Sonnenuntergang auf den westlichen Abendhimmel richten. Dort sollte in der Nähe des Horizonts ein schwach leuchtendes Objekt auffallen. Hat man ihn erst mal entdeckt, ist der Merkur danach auch mit bloßem Auge erkennbar.

    Stier-Mond – 30. Juni

    Mit der Mondsichel als Orientierungshilfe können Himmelsbeobachter den Stern Aldebaran vor Sonnenaufgang am 30. Juni leicht entdecken.
    Foto von Illustration by A. Fazekas

    Ende des Monats ergibt sich noch eine zweite Chance, das „Auge“ des Stiers relativ leicht zu entdecken. Diesmal wird die Mondsichel als praktischer Orientierungspunkt dienen. Sie ist nur etwa drei Grad vom hellsten Stern des Sternbilds Stier entfernt, was der Breite von drei Fingern am ausgestreckten Arm entspricht.

    Allerdings muss man sich ranhalten, wenn man diesen Anblick genießen möchte, denn das Sternbild wird etwa eine Stunde nach Sonnenuntergang am östlichen Horizont aufgehen.

    Der Artikel wurde ursprünglich in englischer Sprache auf NationalGeographic.com veröffentlicht.

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    Eine Supererde könnte unseren Nachbarstern umkreisen

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