Astronomen entdecken acht der heißesten Sterne unseres Universums
Die neu entdeckten Weißen Zwerge sind zwanzigmal heißer und hundertmal heller als unsere Sonne – und gehören damit zu den heißesten Himmelskörpern unserer Galaxie.
Mithilfe des Southern African Large Telescope (SALT) wurden die acht superheißen Sterne entdeckt.
Circa zwanzigmal so heiß wie unsere Sonne: Ein internationales Forschungsteam unter der Leitung des Astronomen Simon Jeffery vom Armagh Observatory in Nordirland hat acht der heißesten Sterne unseres Universums entdeckt. Auf ihren jeweiligen Oberflächen herrschen mehr als 100.000 Grad Celsius – verglichen mit der Oberflächentemperatur unserer Sonne, die lediglich 5.800 Grad beträgt, eine enorme Hitze.
Das Forschungsteam, zu dem auch der deutsche Astronom Klaus Werner vom Institut für Astronomie und Astrophysik der Universität Tübingen gehört, untersuchte Datensätze, die mithilfe des Southern African Large Telescope (SALT) gewonnen wurden. Ihr Ziel war es, die Entwicklungsstadien von hochentwickelten Sternen wie Weißen Zwergen zu untersuchen. Ihre Ergebnisse veröffentlichten die Forschenden in der Zeitschrift Monthly Notices of the Royal Astronomical Society.
180.000 Grad auf dem heißesten Weißen Zwerg
Entdeckt haben die Forschenden die acht superheißen Sterne bei der Durchmusterung heliumreicher heißer Unterzwerge. Das sind heliumbrennende Sterne mit einer sehr dünnen Wasserstoffhülle und die Vorläufer der Weißen Zwerge. Die Daten sammelte das Forschungsteam an einem der weltweit dunkelsten Orte, rund 400 Kilometer nordöstlich von Kapstadt, mit dem größten Einzelteleskop auf der Südhalbkugel – dem SALT.
Eine geglättete G-Band-Aufnahme des Sterns J2039. Er ist der Zentralstern eines ihn umgebenden planetarischen Nebels – im Bild durch den Kreis markiert.
Bei der Analyse der Datensätze machte das internationale Forschungsteam einen überraschenden Fund: Neben heißen Unterzwergen entdeckten sie acht der heißesten Weißen Zwerge unserer Galaxie. „All diese Sterne befinden sich in einem weit fortgeschrittenen Stadium ihres Lebenszyklus und nähern sich dem Sterben als Weiße Zwerge“, sagt der Tübinger Astronom Werner.
Weiße Zwerge sind die dichtesten existierenden Sterne, die aus normaler Materie bestehen, so Werner. Bei einer Größe von etwa unserer Erde seien sie allerdings eine Million Mal massereicher als diese. „Sowohl die heißen Unterzwerge als auch die Weißen Zwerge können eine hohe Oberflächentemperatur haben“, erklärt Werner. Der heißeste, den das Forschungsteam entdeckte, war ein Weißer Zwerg namens SALT J213742.6−382901 mit einer Oberflächentemperatur von 180.000 Grad Celsius.
Ein beeindruckender Fund, denn Sterne mit Oberflächentemperaturen von über 100.000 Grad seien extrem selten, erklärt Erstautor Jeffery. „Überraschend war auch, dass bei unserer Himmelsdurchmusterung gleich so viele solcher Objekte gefunden wurden.“
Hundertmal heller als die Sonne
Doch nicht nur die hohe Oberflächentemperatur ist eine besondere Eigenschaft der neu entdeckten Sterne: Sie leuchten dazu alle sehr hell, circa hundertmal heller als unsere Sonne. Da sie sich im Gegensatz zur circa acht Lichtminuten entfernten Sonne allerdings in 1.500 bis 22.000 Lichtjahren Entfernung von der Erde befinden, kann man sie nicht mit bloßem Auge am Nachthimmel erkennen.
Eine weitere Besonderheit besitzt der von den Forschenden entdeckte Stern namens SALT J203959.5−034117. Er ist der Zentralstern eines ebenfalls neu entdeckten planetarischen Nebels, der einen Durchmesser von einem Lichtjahr hat. Zwei der anderen entdeckten Himmelskörper sind oszillierende Sterne.
Die acht superheißen Sterne könnten durch ihr hohes Entwicklungsstadium und mit ihren besonderen Eigenschaften in Zukunft zum Verständnis der Spätphasen der Sternentwicklung beitragen. „Die Ergebnisse könnten auch ein neues Licht auf die Entstehung unserer Galaxie werfen“, so Werner.