Dating-Apps: Dieser Faktor hilft bei der Suche nach der wahren Liebe
Eine neue Studie zeigt, dass die Online-Partnersuche durchaus zu einer erfolgreichen Beziehung führen kann. Der Trick: Offenheit und Ehrlichkeit in Bezug auf einen bestimmten Lebensaspekt.
Das erste Treffen im echten Leben nach dem Kennenlernen in der Dating-App ist immer spannend. Um die Erfolgschancen hierfür und die möglicherweise resultierende Beziehung zu erhöhen, sollte man eine wichtige Angabe im Profil nicht vergessen.
Für viele Menschen ist das Leben nur zu zweit wirklich schön. Doch wie findet man den oder die Richtige? Zwei „Suchgebiete“ sind derzeit besonders erfolgversprechend: Laut der Online-Plattform Statista lernten die meisten Deutschen im Jahr 2023 ihren Partner oder ihre Partnerin entweder im Freundeskreis (24 Prozent) oder über eine Dating-App (ebenfalls 24 Prozent) kennen. Während man im ersteren Fall ganz direkt mit seiner Persönlichkeit überzeugen kann, ist die Frage, wie man sich in seinem Dating-Profil präsentieren sollte, etwas kniffliger. Denn macht man hier einen Fehler, stehen die Chancen auf eine erfüllte Partnerschaft schlecht.
Einen guten Tipp für alle einsamen Herzen haben Forschende der Washington University in St. Louis. Sie haben untersucht, inwiefern Angaben, die man zu seinem Lebensziel und -zweck macht, die eigene Attraktivität bei den Profilbesucher*innen erhöhen. Das Ergebnis: Wer diese tiefgehenden Informationen über sich preisgibt, kommt bei potenziellen Partner*innen nicht nur generell besser an, sondern hat außerdem auch größere Chancen, dass eine Beziehung, die in einer Dating-App ihren Anfang nimmt, glücklich ist und lange hält.
Lebensziel darf im Profil nicht fehlen
Für die Studie, die in der Zeitschrift International Journal of Applied Positive Psychology erschienen ist, legte das Studienteam zunächst vier Kategorien fest, in die der individuelle Lebenssinn unterteilt werden kann: prosoziales, kreatives und finanzielles Streben sowie das Streben nach Bindung. Der Lebenszweck von Menschen mit prosozialer Orientierung ist es, anderen zu helfen. Bindungsorientierte Menschen stellen ihre romantische Beziehung und die Familie über alles andere. Kreative Menschen sind eher Individualisten und vor allem an Originalität und Ideenreichtum interessiert. Finanziell orientierte Menschen legen Wert darauf, beruflich erfolgreich zu sein und zu Wohlstand zu kommen.
Das perfekte Match und dann das perfekte Leben zusammen: Das wünschen sich alle, die online nach Liebe suchen. Wichtig für das Liebesglück: Passende Lebensziele.
Basierend auf diesen Lebenszweck-Kategorien erstellte das Studienteam vier Dating-Profile, in der jeweils eine Kategorie besonders betont wurde. Außerdem legten sie fünf Kontrollprofile an, die keinen Lebenszweck erkennen ließen. In allen Profilen wurde auf Bilder verzichtet. Im Anschluss machten 119 Studienteilnehmende zunächst Angaben zu ihrem eigenen Lebenszweck und bewerteten dann nach verschiedenen Kriterien die romantische Attraktivität der neun Dating-Profile.
Die wichtigste Feststellung ist, dass alle Teilnehmenden die Profile, in denen ein Lebenszweck angegeben war, besser bewerteten als solche, in denen dazu keine Angaben gemacht wurden. „Wir suchen tatsächlich nach Menschen mit einem Ziel im Leben“, sagt Studienautorin Isabella D’Ottone, Psychologin an der Washington University.
Das unterstreicht auch Studienautor Patrick Hill. „Es geht nicht nur um körperliche Anziehungskraft, sondern darum, ob jemand ein Lebensziel hat“, sagt er. „Für die Anziehung ist ausschlaggebend, welche Richtung im Leben eingeschlagen wird.“
Internetflirts: Täuschungsmanöver helfen niemandem
Die Studie konnte außerdem belegen, dass sich die Proband*innen besonders zu den Profilen hingezogen fühlten, deren angegebener Lebenszweck mit dem eigenen deckungsgleich war. Kreative Menschen haben also die besten Chancen bei potenziellen Partner*innen, die ebenfalls Wert auf Kreativität legen. Das zeigt, wie wichtig es ist, solche Aspekte der eigenen Persönlichkeit zu kommunizieren.
Am wenigsten positiv wurde das Profil mit finanzieller Orientierung bewertet. Zwar schnitt es besser ab als die fünf Kontrollprofile, belegte unter den vier Lebenszweckprofilen jedoch den letzten Platz. Lediglich Studienteilnehmende, die selbst angaben, finanziell orientiert zu sein, fühlten sich von diesem Profil angezogen. Das zeigt, dass eine materialistische Einstellung auf viele abschreckend wirken kann.
D’Ottone rät jedoch davon ab, dieses Wissen zu nutzen, um potenzielle Partner*innen zu täuschen. Dadurch würde man sich und andere um die Chance bringen, echte Liebe dort zu finden, wo man sie vielleicht nicht erwartet hätte. Wer die wichtige Rolle eines Lebensgefährten richtig besetzen und eine erfolgreiche Beziehung führen will, fährt ihr zufolge mit Offenheit und Ehrlichkeit in Bezug auf seinen Lebenszweck am besten. Denn wer beispielsweise das Familienleben priorisiert, wird mit einem Partner oder einer Partnerin, der oder die vor allem individuelle, kreative Ziele im Leben hat, nicht glücklich werden.
Zielstrebige Menschen haben bessere Beziehungen
Früheren Studien zufolge sind die romantischen Beziehungen von Menschen, die ausgeprägte Ziele in ihrem Leben haben und das Leben als sinnvoll empfinden, tendenziell positiver als die von Menschen ohne starke Überzeugungen und Leidenschaften. Sie sind zufriedener in ihren Partnerschaften und investieren mehr in die Beziehung. Der Grund dafür könnte sein, dass zielstrebige Personen allgemein motivierter und besser in der Lage dazu sind, ihre Emotionen zu regulieren – und von diesen Eigenschaften profitiert auch die romantische Beziehung.
Bewusst oder unterbewusst spielt dieser Aspekt bei der Partnersuche offenbar eine Rolle – das konnte die Studie belegen. Ihre Ergebnisse könnten Hill zufolge bei der Neu- oder Weiterentwicklung von Dating-Apps hilfreich sein. Viele bieten jetzt schon Gesprächsoptionen an, die beim Erstkontakt das Eis brechen sollen. Die Ergänzung dieser Komponente um Themen, die sich auf den Lebenszweck beziehen, könnte die Suche nach der wahren Liebe effizienter machen.