Bluttest statt Bauchspiegelung: Diagnose von Endometriose wird einfacher
Ein paar Tropfen Blut sollen in Zukunft ausreichen, um die chronische Erkrankung Endometriose festzustellen. Und der neue Test kann sogar noch mehr.

Der Bluttest aus Australien könnte die Diagnosestellung von Endometriose revolutionieren, indem er eine Bauchspiegelung überflüssig macht.
Von starken Schmerzen über Blähungen, Übelkeit und Erbrechen bis hin zu eingeschränkter Fruchtbarkeit: Die Symptome von Endometriose sind vielfältig und schränken die Lebensqualität enorm ein. Eine von neun Frauen und Mädchen ist von der chronischen Erkrankung betroffen, bei der sich Gewebe, das der Gebärmutterschleimhaut ähnelt, an anderen Organen im Bauchraum anlagert. Das Schlimme: Die Diagnosestellung gleicht einem Marathon. Durchschnittlich sieben Jahre dauert es, bis die Krankheit festgestellt wird.
Um sie nachzuweisen, ist in den meisten Fällen eine minimalinvasive Operation nötig – eine Bauchspiegelung (Laparoskopie). Ein Forschungsteam der australischen Firma Proteomics International Laboratories Ltd hat nun eine schnellere, einfachere und vor allem angenehmere Lösung gefunden. Sie heißt PromarkerEndo und ist ein Bluttest, der alle Stadien von Endometriose mit hoher Genauigkeit diagnostizieren kann. Eine Markteinführung in Australien ist für das Frühjahr 2025 geplant, auch globale Pläne sind bereits in Arbeit.
Bluttest liefert sehr genaue Ergebnisse
Der neuartige Test nutzt sogenannte Biomarker – in diesem Fall Spuren von Proteinen im Blut –, die mit Endometriose in Verbindung stehen, zur Früherkennung der Erkrankung. Um herauszufinden, welche Proteine die Krankheit am besten vorhersagen, startete das Team eine Studie in Kooperation mit dem Royal Women's Hospital und der Universität Melbourne.
Im Rahmen dieser analysierte das Forschungsteam Plasmaproben von 805 Probandinnen – darunter 464 bestätigte Endometriose-Fälle, 132 Kontrollpersonen mit Endometriose-ähnlichen Symptomen und 153 Kontrollpersonen ohne Symptome. Bei der Analyse der Blutproben nutzten die Wissenschaftler*innen verschiedene Algorithmen. Diese zeigten am Ende der Auswertung, welche Proteine am ehesten mit den unterschiedlichen Stadien von Endometriose in Verbindung standen.
Das Ergebnis: 10 Proteine kamen als Biomarker infrage. In Kombination schafften sie es unter anderem, schwere Endometriose mit nahezu perfekter Genauigkeit (99,7 Prozent) von symptomatischen Kontrollgruppen zu unterscheiden. Beinahe genauso akkurat konnten Endometriose-Betroffene von gesunden Personen unterschieden werden (99,3 Prozent). Etwas schwieriger war es dagegen, die leichten bis moderaten Endometriose-Stadien von Endometriose-ähnlichen Symptomen abzugrenzen. Dabei erreichte der Test trotzdem noch eine Genauigkeit von knapp 73 Prozent.
Schnellere Diagnose, weniger Eingriffe
Die nicht-invasive Methode soll künftig genutzt werden, um Patientinnen frühzeitig auf die Krankheit zu testen und unnötige chirurgische Eingriffe zu vermeiden. „Dies könnte die Diagnosedauer und die damit verbundenen gesundheitlichen Auswirkungen verringern“, sagt Peter Rogers, stellvertretender Direktor des Women's Gynaecology Research Centre und Forschungsdirektor des Royal Women's Hospital.
Auch Richard Lipscombe von Proteomics International ist überzeugt: „Dieser Fortschritt markiert einen bedeutenden Schritt hin zu einer nicht-invasiven, personalisierten Versorgung für eine Erkrankung, die von der aktuellen medizinischen Praxis bisher unzureichend berücksichtigt wurde.“
