Landschaftsfotograf David Köster: Fünf Tipps für die schönsten Frühlingsfotos
Weg mit dem Winter-Blues! Profifotograf David Köster verrät, wie man den Frühling mit der Kamera einfängt – und welche Motive sich im Frühjahr besonders gut in Szene setzen lassen.
Satte Wiesen, zarte Blüten, goldenes Licht: Landschaftsfotografie im Frühling macht gute Laune.
Die Tage werden länger, die ersten wärmenden Sonnenstrahlen vertreiben den Trübsinn. Die Natur erwacht zu neuem Leben. Es grünt und blüht, zwitschert und summt. Also ab nach draußen. Gerade jetzt gibt es jede Menge zu entdecken. Fotografieren im Frühjahr macht richtig gute Laune, weiß David Köster. Im zweiten Teil unseres Fotoratgebers erklärt der preisgekrönte Landschaftsfotograf, wie wundervolle Frühlingsfotos gelingen.
1. Magie der Sonne: Seiten- und Gegenlichtaufnahmen
Licht ist für David das wichtigste fotografische Gestaltungsmittel. Und im Frühling herrschen optimale Bedingungen. „Ähnlich wie im Herbst hat das Licht eine ganz besondere Qualität“, sagt der Profifotograf aus Halle an der Saale. „Es ist angenehm weich, nicht so gleißend hell wie im Sommer, denn die Sonne steht noch nicht so weit oben am Himmel.“
Wer besonders effektvolle Bilder kreieren möchte, kann gezielt mit der Lichtrichtung spielen und Seiten- und Gegenlicht nutzen. Doch Achtung: Schnell kann es zu überbelichteten Fotos kommen. Im Frühling gelingen solche Seiten- und Gegenlichtaufnahmen meist besser als im Sommer, betont David.
Beim Gegenlicht lassen sich zarte, durchscheinende Frühlingsmotive wie Blätter und Blüten effektvoll ablichten. Richtig mystisch wird es, wenn man die Sonne knapp hinter einem Berg, Baum oder einem anderen Objekt verschwinden lässt. Die Motivränder fangen dann märchenhaft an zu leuchten. Beim Seitenlicht werden einzelne Elemente der Landschaft akzentuiert, Licht- und Schattenspiele und ins Bild laufende Sonnenstrahlen sorgen für Dreidimensionalität.
Spiel mit dem Licht: Seiten- und Gegenlichtaufnahmen sind im Frühjahr besonders attraktiv.
2. Sonnenaufgänge fotografieren
Für Landschaftsfotografen steht fest: Besonders atmosphärische Lichtverhältnisse herrschen, wenn sich Tag und Nacht berühren. Zum Beispiel zur Blauen Stunde, kurz vor Sonnenaufgang und unmittelbar nach Sonnenuntergang. Oder zur Goldenen Stunde, kurz nach Sonnenaufgang und direkt vor Sonnenuntergang. In beiden Fällen ist das Licht besonders weich und harmonisch.
Im Frühling geht die Sonne bekanntlich später auf als im Sommer, am Abend wird es schneller dunkel. Das bringt Fotografen einige Vorteile: Sie müssen abends nicht so lange auf die Blaue und Goldene Stunde warten. Und wer Sonnenaufgänge fotografieren möchte, muss sich nicht mitten in der Nacht aus dem Bett quälen.
Sonnenauf- und untergänge wirken besonders stimmungsvoll in Kombination mit frühlingshaften Farben.
3. Zauberhafte Blütenpracht
Krokusse, Tulpen, Osterglocken: Nicht nur für David gehören Frühblüher zum Frühling wie Schnee zum Winter. „Gerade die Blütenpracht macht den Frühling sehr reizvoll für Fotografen“, sagt er. Kein Wunder: Bunte Blüten bringen Farbe und Leben aufs Foto. Sollen sie das Hauptmotiv sein, greift David am liebsten zum Makroobjektiv, bei dem man Objekte auch aus nächster Nähe noch scharf stellen kann. Eine günstige Alternative sind sogenannte Vorsatzringe, die man zwischen Kamera und Objektiv montiert. Und dann runter zum Boden: Aus der Froschperspektive gelingen meist die besten Nahaufnahmen.
Blumen und Blüten müssen aber nicht immer die Hauptrolle auf einem Foto spielen. Eine weitere Möglichkeit besteht darin, sie als auffälligen Vordergrund unter dem eigentlichen Hauptmotiv zu platzieren. Damit die Blütenpracht so richtig zur Geltung kommt, rät David, mindestens ein Drittel des Bildes damit auszufüllen. Der Profi empfiehlt ein Weitwinkelobjektiv für solche opulenten Landschaftsaufnahmen. Und nicht vergessen: Nicht nur Blumen blühen. Auch die Mandel- und Kirschbaumblüte im zeitigen Frühjahr sollten sich Hobbyfotografen nicht entgehen lassen.
Kaum etwas symbolisiert den Frühling so anschaulich wie zarte Blüten.
4. Im Bann des Morgennebels
Ein weiteres Naturspektakel hält der morgendliche Frühling bereit: Nebel, Tau und Dunst. Kunstvoll abgelichtet, sorgt er auf Fotos für eine geheimnisvolle Stimmung. Der Dunst dimmt das Licht wie durch einen Vorhang, erklärt David. Weiter entfernte Bildteile werden dabei weichgezeichnet. Besonders gut stehen die Chancen, wenn es nachts gefroren hat und die morgendliche Sonne langsam den Boden wärmt. Dann steigt der Bodennebel aus Tälern und Senken über stillen und langsam fließenden Gewässern auf – und liefert idealerweise gleich das passende Hauptmotiv mit.
Märchenhafter Morgennebel: Die Lichtverhältnisse sorgen für einen zusätzlichen Wow-Effekt.
5. Berauschender Frühling: Flüsse, Bäche, Wasserfälle
Bunte Blüten, sattes Grün – das Frühjahr strotzt nur so vor Vitalität. Und dann ist da noch etwas, das den Zauber des Frühlings verkörpert: Wasser. Gerade jetzt sind Bäche, Flüsse und Seen meist prall gefüllt. Sie bersten geradezu vor Kraft und Energie. Für David ist der Frühling deshalb die perfekte Jahreszeit, um reißende Ströme und Wasserfälle zu fotografieren.
Reißende Bäche, Flüsse und Wasserfälle: Gerade im Frühling sind sie ein tolles Motiv.
Sieben Tipps für perfekte Landschaftsaufnahmen: Hier geht es zum ersten Teil des Fotoratgebers mit David Köster.
Mehr über die Landschaftsfotografie und Workshops von David Köster: www.davidkoester.de