Ist La Tomatina Lebensmittelverschwendung?

Die matschige Tradition begann im Zweiten Weltkrieg und löste in den letzten Jahren Kontroversen aus.

Von Fiona Tapp
Veröffentlicht am 9. Nov. 2017, 03:40 MEZ
Mann rutscht durch Tomatenmatsch
Ein Mann rutscht während des Fests La Tomatina auf Tomaten durch die Straßen von Buñol in Spanien.
Foto von Biel Alino, Corbis, National Geographic Creative

Am letzten Mittwoch im August findet in der spanischen Kleinstadt Buñol ​jedes Jahr die größte Essensschlacht der Welt statt: La Tomatina. Es ist eine pampige, schwitzige und überfüllte Schweinerei, der man seit 2013 nur mit einem Ticket beiwohnen kann. Diese Maßnahme wurde ergriffen, um die enthusiastischen Menschenmassen in den überschaubaren Grenzen von 20.000 Teilnehmern zu halten.

Die Behörden regen die Teilnehmer außerdem dazu an, ein paar Regeln zu befolgen – schließlich ist es organisiertes Chaos. Die Teilnehmer müssen die Tomaten zerdrücken, bevor sie sie werfen (auch eine große und vielleicht noch nicht ganz so reife Tomate kann wehtun, wenn sie einen am Kopf trifft). Sie sollten alte Kleidung tragen, da kaum etwas den Platzregen von mehr als hundert Tonnen matschigem Gemüse überlebt, und die Tomaten außerdem nicht werfen, bevor die Kanonen offiziell gefeuert wurden.

Das Fest begann ungefähr mit dem Ende des Zweiten Weltkriegs und es gibt gleich eine ganze Reihe an Mythen und Legenden, die um den Titel der wahren Ursprungsgeschichte von La Tomatina ringen. Der Grund, warum es aber als alljährliche Tradition bis heute überlebt hat – mit Ausnahme einer Periode, in der es von Franco verboten wurde – ist einfach, dass es ein ziemlicher Spaß ist.

Aber wenn die letzte Tomate gefallen ist und der Marktplatz der Stadt in rotem Fruchtfleisch schwimmt, stellt man sich die Frage, ob es nicht einfach nur eine große Verschwendung von Lebensmitteln ist. Das Fest wurde bereits als eine ziemlich matschige Beleidigung an Millionen von Menschen auf der ganzen Welt verurteilt, die Hunger leiden. 2016 äußerten sich Kritiker massenhaft in den sozialen Medien, nachdem es in Nigeria einen Tomatennotstand gegeben hatte – 80 Prozent der jährlichen Ernte waren unbrauchbar. Obwohl eine Schar von Menschen, die quasi in Flüssen aus Tomatensaft durch ihre Stadt rutschten, nichts damit zu tun hatte, dass eine Motte die Tomatenernten in Afrika zerstörte, sah das nicht gut aus.

Es stellt sich allerdings heraus, dass viele der Tomaten, die für La Tomatina eingelagert werden, es ohnehin nicht in die meisten Ensaladas schaffen würden, da sie überreif oder bereits schlecht sind. Und dennoch – hat man uns nicht schon von klein auf gesagt, dass wir nicht mit unserem Essen spielen sollen?

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