Jahrhundertealte Wächterstatue bei Angkor Wat gefunden

Bei einer Ausgrabung im Archäologischen Angkor-Park haben die verblüfften Archäologen ein gut erhaltenes Artefakt entdeckt.

Von Sarah Gibbens
Veröffentlicht am 30. Okt. 2017, 15:07 MEZ
Eine lebensgroße Statue aus dem späten 12. oder frühen 13. Jahrhundert wurde im berühmten Tempelkomplex von Angkor gefunden.
Foto von AFP

Als Archäologen mit ihren Ausgrabungen nördlich von Angkor Thom begannen, erwarteten sie eigentlich, dass sie kleine Artefakte wie Scherben von Tongefäßen finden würden.

Was sie stattdessen ausgruben, war eine fast perfekt erhaltene, jahrhundertealte Statue. Der Fund ist 1,90 Meter groß, etwa 200 Kilogramm schwer und wurde in einer 800 Jahre alten Stätte entdeckt. Der große Fund ereignete sich am 30. Juli, am zweiten Tag einer zwölftägigen Grabung, deren Hauptaugenmerk auf einem Kanal lag, der mit einem Krankenhaus aus dem 12. Jahrhundert verbunden ist.

In einem Interview mit der Lokalzeitung „The Cambodian Daily“ beschrieben Archäologen von Aspara Authority (der Regierungsorganisation, die den Archäologischen Angkor-Park verwaltet) den Fund als „etwas, das sonst nur in Filmen passiert“.

Laut einer Pressemitteilung der Aspara Authority war die Statue 40 Zentimeter tief im Boden begraben. Ein Großteil der schmückenden Dekorationen an der Kleidung aus der damaligen Zeit ist noch gut erkennbar. Es fehlen allerdings Teile von beiden Beinen.

STUMM UND WACHSAM

Die Statue stellt eine Wache dar. Aufgrund der Nähe zu den Ruinen eines alten Krankenhauses glauben die Forscher, dass sie einst auf dem Gelände der Einrichtung beim Nordeingang von Angkor Thom stand. Die „Große Hauptstadt“ befindet sich etwa einen Kilometer nördlich des bekannten Tempels Angkor Wat.

Laut der Aspara Authority wurden im 12. Jahrhundert 120 Krankenhäuser von König Jayavarman VII. errichtet. Sie bestanden zum Großteil aus Holz – welches mittlerweile verrottet ist – und verfügten über steinerne Kapellen. Vier Krankenhäuser in der Gegend, die bisher als solche identifiziert werden konnten, sind an den Tempeltoren erkennbar, die sich sowohl gen Osten als auch gen Westen hin öffnen.

Der stellvertretende Generaldirektor der Asparan Authority, Tan Boun Suy, erwähnte gegenüber „The Cambodian Daily“, dass „die Herrschaft von Jayavarman VII. hinsichtlich der Sozialpolitik wirklich bemerkenswert war“.

In der Nähe wurden außerdem Bruchstücke von Dachziegeln und Keramikgefäßen in der Erde gefunden. Die Archäologen sagen, dass dies auf das einstige Vorhandensein hölzerner Krankenhausgebäude hindeute.

König Jayavarman VII. herrschte von 1181 bis 1220 über das Khmer-Reich. Auf der Höhe seiner Macht umfasste das Reich auch große Teile der heutigen Länder Thailand, Laos und Vietnam. Angkor Wat, die „Tempelstadt“, wurde ursprünglich für die Hindu-Gottheit Vishnu erbaut, bevor sie später eine buddhistische Kultstätte wurde.

Das Reich zerfiel im 15. Jahrhundert und die Stadt wurde aufgegeben.

RAUBZÜGE DURCH DIE STADT

Die Archäologen feiern den Fund der Statue als eine der bedeutendsten Entdeckungen in der Region innerhalb der letzten Jahre.

Angkor Wat zählt zu den wichtigsten archäologischen Ausgrabungsstätten in Südostasien. Sie ist eine der meistbesuchten Touristenattraktionen in der Region und zieht jedes Jahr mehr als zwei Millionen Besucher an.

Trotz dieser Beliebtheit fanden sich nur selten bedeutende Artefakte. Zudem steht der Park erst seit seiner Anerkennung als UNESCO-Welterbestätte 1992 unter Schutz.

Viele der Statuen wurden unter dem brutalen Regime der Roten Khmer zerstört, und selbst nach dem Niedergang des Regimes kam es noch zu umfassenden Raubzügen durch die Stätten.

Zusätzlich zum Forschungsteam der Aspara Authority nahmen auch Studenten aus asiatischen Ländern, den USA und Australien an der Grabung teil.

Die Statue wird in das Preah Norodom Sihanouk-Angkor Museum des Parks gebracht, wo sie gereinigt und dann für Besucher ausgestellt wird.

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