6 Erfindungen von Frauen

Von weltbekannten Spielen bis zum ersten Computerprogramm – wir stellen sechs Erfindungen von Frauen vor, die unseren Alltag noch heute prägen.

Von Mary Beth McAndrews
Veröffentlicht am 23. März 2018, 12:45 MEZ, Aktualisiert am 5. Nov. 2021, 14:54 MEZ
Zwei Programmiererinnen stecken die Kabel an der rechten Seite des Electronic Numerical Integrator and Computer (ENIAC) ...

Zwei Programmiererinnen stecken die Kabel an der rechten Seite des Electronic Numerical Integrator and Computer (ENIAC) für ein neues Programm um. Der ENIAC war der erste rein elektronische Universalrechner.

Foto von Science History Images, Alamy

Kaffeefilter, Monopoly, Scheibenwischer, Drahtlostechnologie. All diese Erfindungen haben eine Gemeinsamkeit: Sie stammen von Frauen. Trotz ihrer Beiträge zu Wissenschaft und Alltag wurden die Leistungen etlicher Frauen oft lange Zeit verkannt.

Wir haben einen Blick auf die Erfinderinnen und Entstehungsgeschichten einiger Dinge geworfen, die heute fast jeder kennt und nutzt.

Kaffeefilter aus Papier

Dank der Deutschen Melitta Bentz muss man sich keine Sorgen darum machen, dass sich am Boden der Kaffeetasse unschöne Reste sammeln. 1908 war Bentz auf der Suche nach einer Methode, um sich das Kaffeetrinken angenehmer zu gestalten. Der bittere Geschmack des Getränks und der Kaffeesatz in ihrer Tasse störten sie, also begann sie, mit Löschpapier zu experimentieren.

Sie stach ein paar Löcher in den Boden eines Messingbechers und legte ihn mit Papier aus. Das Prinzip bewährte sich: Sie ließ die Erfindung patentieren und gründete ihr eigenes Kaffeefilter-Unternehmen, das sie zunächst direkt in ihrer Wohnung betrieb.

Ein Foto von Melitta Bentz neben einem Messingbecher und Kaffeebohnen.
Foto von Interfoto, Alamy

Monopoly

Elizabeth „Lizzie“ Magie entwickelte die Urversion von Monopoly und patentierte sie 1904 unter dem Namen „The Landlord‘s Game“ (dt.: Das Spiel des Grundbesitzers). Sie wollte den Massen auf diese Weise etwas über wirtschaftliche Ungleichheit beibringen. Da sie ihr Patent nicht erfolgreich verkaufen konnte, verbreitete sich das Spiel lange Zeit in Form handgemachter Kopien in den USA.

Etwa dreißig Jahre später gestaltete ein Mann namens Charles Darrow ihr Spielkonzept um und verbreitete es unter dem Namen Monopoly. 1935 verkaufte er sein Patent an den damals größten Brettspielehersteller der USA, Parker Brothers.

Magie, die ihr Patent im Anschluss ebenfalls für gerade mal 500 Dollar an Parker Brothers verkauft hatte, wurde der Öffentlichkeit aber erst 2015 als eigentliche Erfinderin des Spiels bekannt, als das Buch „The Monopolists“ erschien, welches die Geschichte des Spiels ergründet.

BELIEBT

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    Eine Zeichnung des Spielplans von Magies Brettspiel „The Landlord‘s Game“.
    Foto von Pf-usna, Alamy
    Eine Spielfigur in Form eines Autos auf dem Monopoly-Spielbrett.
    Foto von Martin Bennett, Alamy

    Scheibenwischer

    Bei einem Besuch in New York im Jahr 1902 fiel Mary Anderson aus Alabama auf, dass die Autofahrer immer wieder den Verkehr aufhielten, wenn sie ausstiegen, um den Schnee von ihrer Windschutzscheibe zu fegen. Sie entwarf eine Lösung für das Problem: einen Gummiwischer, der über einen Hebel im Auto betätigt wird.

    Anderson erhielt 1903 ein Patent für den ersten funktionierenden Scheibenwischer der Welt. Da die Automobilindustrie aber gerade erst aus ihren Kinderschuhen herauswuchs, gab es anfangs nicht viel Interesse an den Scheibenwischern. Heutzutage könnte sich wohl kein Autofahrer mehr eine verregnete Fahrt ohne Andersons Erfindung vorstellen.

    Drahtlostechnologie

    Die amerikanisch-österreichische Schauspielerin und Erfinderin Hedy Lamarr legte den Grundstein für einige heutige Drahtlostechnologien wie Bluetooth.

    Die Schauspielerin war zu Lebzeiten vornehmlich durch ihre Rollen in Filmen bekannt, aber hatte weitaus mehr zu bieten als nur ein hübsches Gesicht. Tatsächlich war sie von Hollywood gelangweilt. Während des Zweiten Weltkriegs entwickelte Lamarr zusammen mit dem Komponisten George Antheil eine Funkfernsteuerung. Das System wurde 1942 für die Verwendung bei Torpedos patentiert, wurde jedoch vom Militär letztendlich nie verwendet.

    Stattdessen kommt der gleichzeitige Frequenzwechsel der Signale heute im Bereich der Kommunikationstechnologie zum Einsatz.

    Hedy Lamarr war an der Entwicklung jener Technologie beteiligt, auf der auch unser aktuelles WLAN basiert.
    Foto von ScreenProd, Photononstop, Alamy

    Programmiersprachen und Software

    Die Flotillenadmiralin Dr. Grace Hopper war eine Mathematikerin und Physikerin, die an der Entwicklung der ersten Computersoftware beteiligt war. 1953 entwickelte sie den ersten Compiler, der von Menschen gemachte Eingaben in Maschinencode umwandelte. Ursprünglich sollte das Programm in Unternehmen eingesetzt werden, um Gehaltsabrechnungen und maschinelle Abrechnungen zu erstellen.

    Hoppers Arbeit führte schließlich zur Entwicklung einer universellen Computersprache.

    Dr. Grace Hopper arbeitet 1944 an einem Lochstreifen-Computer.
    Foto von Science History Images, Alamy
    Die Mathematikerin Ada Lovelace gilt als Erfinderin des Programmierens.
    Foto von COLPORT, ALAMY

    Computerprogrammierung

    Ada Lovelace, die Tochter des Dichters Lord Byron, hat das erste Computerprogramm der Welt geschrieben.

    Mitte des 19. Jahrhunderts übersetzte und ergänzte sie eine Beschreibung eines mechanischen Computers. Diese „Analytical Engine“, die der Mathematiker Charles Babbage entwickelt hat, wurde jedoch nie fertiggestellt. Lovelaces 1843 veröffentlichte Übersetzungen und ihre eigenen Anmerkungen beschreiben jedoch eindeutig, wie das Gerät funktionieren würde und wie es mit einem von Lovelace entwickeltem Algorithmus die Bernoulli-Zahlen berechnen könnte.

    Dieser Algorithmus gilt als erstes Computerprogramm der Welt. Trotz einiger Versuche, Lovelaces Werk aufgrund ihres Geschlechts oder der Zeitepoche, in der sie lebte, zu diskreditieren, legte sie dennoch den Grundstein für unsere heutigen Apps, Webseiten und vieles mehr.

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