Sieben antike Stätten, die angeblich von Aliens erbaut wurden

Von den Pyramiden Ägyptens bis zu den Nazca-Linien: Manche Bauwerke aus vergangenen Zeiten scheinen geradezu aus einer anderen Welt zu stammen – auch, weil wir bis heute teilweise nicht wissen, wie und warum sie erbaut wurden.

Von Nadia Drake
Veröffentlicht am 4. Mai 2018, 17:55 MESZ
Wolken ziehen über die monumentalen Statuen der Osterinsel.
Wolken ziehen über die monumentalen Statuen der Osterinsel.
Foto von Christian Heeb, Liaf, Redux

Die Erde ist das Zuhause spektakulärer Relikte aus längst vergangenen Zeiten. Diese Konstruktionen scheinen die technischen Möglichkeiten ihrer Epochen weit zu übertreffen, da sie vermeintlich zu groß oder zu schwer oder zu komplex dafür sind.

Daher glauben einige Menschen, dass die antiken Erbauer der ägyptischen Pyramiden, der Nazca-Linien und einiger anderer Monumente einem außerirdischen Handbuch folgten. Vielleicht waren die Hände, die diese Stätten errichteten, wirklich nicht von dieser Welt.

Die Überlegung, ob Aliens die Erde in der Vergangenheit besucht haben, hat durchaus ihren Reiz. Immerhin steht die Menschheit gerade an der Schwelle zur Erweiterung ihres Horizonts ins Weltall hinein. Orte wie der Mars rücken quasi in greifbare Nähe. Tatsächlich existieren jedoch keine Beweise dafür, dass jemals Außerirdische diesen Planeten besucht haben. Wenn man sich auf übernatürliche Erklärungen für einige der monumentalsten Errungenschaften der Menschheit beruft, übergeht man damit die faszinierenden Fähigkeiten, mit denen prähistorische Zivilisationen einige der größten und geheimnisvollsten Konstruktionen der Erde erschufen.

Sacsayhuamán

Die Ruine der Inka-Festung bildet einen Kontrast zu Cuzcos modernen Gebäuden.
Foto von Heiko Meyer, Laif, Redux

Außerhalb der alten Inka-Hauptstadt Cuzco in den peruanischen Anden befindet sich eine Festung namens Sacsayhuamán. Sie wurde aus riesigen Steinblöcken errichtet, die behauen und wie ein Puzzle zusammengefügt wurden. Einige sind der Meinung, dass Sacsayhuamán das Werk einer antiken Zivilisation sein könnte, die ein bisschen Hilfe von interstellaren Freunden hatte.

Die 1.000 Jahre alten Mauern der Festung greifen ineinander. Sie bestehen aus Steinen, die jeweils bis zu 360 Tonnen wiegen und die mehr als 32 Kilometer weit transportiert worden waren, bevor man sie anhob und mit größter Präzision an ihrem Bestimmungsort platzierte.

Wie eine antike Kultur solch eine Meisterleistung der Ingenieurskunst bewerkstelligte, ist ein interessantes, kleines Rätsel. Es stellte sich heraus, dass die Inka ebenso gut im Bau von Häusern und befestigten Komplexen waren, wie im Beobachten des Himmels und dem Aufstellen von Kalendern. Tatsächlich ist Sacsayhuamán nicht das einzige Beispiel für solch verschachtelte Steinmetzarbeit: Ähnliche Mauern findet man im gesamten Inka-Reich, auch in Cuszco, wo ein 12-eckiger Stein sorgfältig an seinem Platz verkeilt worden ist.

Vor kurzem haben Archäologen die Spuren des Seil- und Hebevorrichtungssystems entdeckt, dass die Inka zum Transport der Steine vom Steinbruch zu ihren Städten nutzten. Dieses System verließ sich eher auf Kraft und Einfallsreichtum als auf außerirdische Architekten.

Nazca-Linien

BELIEBT

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    Ein Flugzeug gleitet über die antike Geoglyphe einer Spinne in der peruanischen Wüste.
    Foto von Robert Clark&& National Geographic Creative

    Auf einem trockenen Hochplateau, gut 300 Kilometer südöstlich von Lima, ziehen sich mehr als 800 gerade, weiße Linien scheinbar willkürlich durch die peruanische Wüste. Hinzu kommen 300 geometrische Figuren und 70 Darstellungen von Tieren, wie einer Spinne, Affen und Kolibris.

    Die längsten dieser Linien führen kilometerlweit schnurgeradeaus. Die größten Figuren haben einen Durchmesser von knapp 36 Metern und können am besten aus der Luft betrachtet werden. Wissenschaftler vermuten, dass die Nazca-Linien bis zu zwei Jahrtausenden alt sind. Durch ihr Alter, die Größe, ihre Sichtbarkeit von oben und die Rätsel, die sie aufgeben, werden die Linien oft als eines der besten Beispiele für das Werk von Aliens auf der Erde angeführt. Wie sonst sollte eine antike Kultur in der Lage gewesen sein, solche riesigen Bilder in der Wüste zu entwerfen, ohne zu fliegen? Und warum?

    Es stellte sich heraus, dass das Wie recht einfach zu verstehen ist. Die Geoglyphen genannten, rätselhaften Bilder entstehen, wenn man die oberste, rostfarbene Schicht der Steine entfernt und so den helleren, weißen Sand darunter freilegt.

    Das Warum ist schon ein bisschen schwieriger. Die Figuren wurden erstmals zu Beginn des 20. Jahrhunderts untersucht und man vermutete zunächst, dass sie in Bezug zu Sternkonstellationen oder Sonnenwenden stehen. Neuere Forschung geht jedoch davon aus, dass die Nazca-Linien in Richtung zeremonieller oder ritueller Stätten weisen, die mit Wasser und Fruchtbarkeit in Verbindung gebracht wurden. Die Linien können nicht nur aus der Luft gesehen werden, sondern auch von den umliegenden Hügeln aus.

    Ägyptische Pyramiden

    Die Sonne geht hinter der Nekropole von Gizeh im Außenbezirk von Kairo in Ägypten unter
    Foto von Ezequiel Scagnetti, Redux

    Direkt außerhalb von Kairo ragen in Gizeh Ägyptens berühmteste Pyramiden aus der Wüste empor. Sie wurden vor mehr als 4.500 Jahren erbaut und sind monumentale Totenstätten, in denen antike Königinnen und Pharaonen begraben wurden.

    Aber wie genau haben die Ägypter sie erbaut? Die Cheops-Pyramide besteht aus Millionen von präzise gehauenen Steinen, von denen jeder mindestens zwei Tonnen wiegt. Selbst mit heutigen Kränen und anderen Baumaschinen wäre die Errichtung einer Pyramide in der Größe der von Pharao Cheops eine echte Herausforderung.

    Dazu kommt die astronomische Ausrichtung der Pyramiden, die angeblich die Sterne des Oriongürtels nachbilden. Die Verfechter der Alien-Theorie verweisen außerdem darauf, dass diese drei Pyramiden in wesentlich besserem Zustand sind, als die, die erst Jahrhunderte später erbaut wurden (und ignorieren dabei die Anstrengungen, die während der letzten Jahrhunderte unternommen wurden, um diese Bauwerke zu erhalten).

    Sind die ägyptischen Pyramiden also außerirdische Artefakte? Nicht wirklich. Es stimmt, dass sich die Wissenschaftler nicht ganz sicher sind, wie die Altägypter die Pyramiden erbauten – und vor allem, wie sie es in der kurzen Zeit schafften –, aber es gibt zahlreiche Beweise dafür, dass diese Gräber die Arbeit von Tausenden irdischer Hände sind.

    Stonehenge

    Rosa- und lilafarbene Streifen zeigen sich in der Morgendämmerung am Himmel über Stonehenge.
    Foto von Philip Kramer, Getty Images

    Mitten in der englischen Landschaft befindet sich nahe Salisbury ein riesiger Kreis aus Steinen, von denen einige bis zu 50 Tonnen wiegen. Das neolithische Monument ist bekannt als Stonehenge. Es inspirierte den schweizerischen Autor Erich von Däniken zur Annahme, dass es sich bei dem Steinkreis um das Model des Sonnensystems handelt, das zudem als Landeplattform für Aliens dient. Wie sonst sollten diese massiven Felsbrocken Hunderte von Kilometern von ihren Steinbrüchen zu ihrem Ablageort zurückgelegt haben?

    Niemand weiß genau, was der Sinn und Zweck von Stonehenge war, doch wie bei allen anderen Stätten in diesem Artikel sind Außerirdische keine Erklärung dafür. Wissenschaftler haben bereits bewiesen, dass es tatsächlich möglich ist, mit den Techniken von vor 5.000 Jahren solch ein Monument zu errichten. Aus dieser Zeit stammen die ältesten Strukturen der Stätte.

    Inzwischen scheint es so, als stünden die Steine in Verbindung mit Sonnenwenden und Sonnenfinsternissen. Das lässt darauf schließen, dass die Erbauer von Stonehenge zumindest ein Auge auf den Himmel hatten, auch wenn sie nicht von dort stammten.

    Teotihuacán

    Die Sonnenpyramide von Teotihuacán erhebt sich in Mexiko-Stadt vor dem kobaltblauen Himmel.
    Foto von Robert Fried, Alamy Stock Photo

    Teotihuacán bedeutet „Stadt der Götter“ und bezeichnet eine ausgedehnte, antike Stadt in Mexiko. Sie ist für ihre Stufentempel und astronomische Ausrichtung bekannt. Teotihuacán wurde vor mehr als 2.000 Jahren erbaut und ihr Alter, Größe und Komplexität lassen sie wie von einer anderen Welt erscheinen. Sie ist jedoch in jedem Fall das Werk von Menschen.

    Forscher vermuteten jahrhundertelang, dass verschiedene Kulturen wie die Maya, Zapoteken und Mixteken die Stadt, die mehr als 100.000 Menschen beheimaten konnte,  errichtet hatten. Durch seine Wandmalereien, die Werkzeuge, das Transportsystem und Hinweise auf fortschrittliche landwirtschaftliche Arbeitsweisen wird Teotihuacán oft als technologisch weiterentwickelter betrachtet, als es im prä-aztekischen Mexiko möglich sein sollte.

    Das berühmteste Bauwerk von Teotihuacán ist die riesige Sonnenpyramide. Sie ist eine der größten Konstruktionen dieser Art in der westlichen Hemisphäre und man vermutet, dass ihre seltsame Ausrichtung auf kalendarischen Zyklen basiert.

    Osterinsel

    Über die Grashügel der Osterinsel sind Moai verteilt. Die Insel gehört zu Chile und liegt im südöstlichen Pazifik.
    Foto von Jochem D. Wijnands, Getty Images

    Die Mythen, die sich um die Moai, die großen Steinfiguren der Osterinsel, ranken, folgen mehr oder weniger derselben Tradition wie alle hier beschriebenen: Wie um alles in der Welt haben es die Rapa Nui geschafft, diese Figuren vor mehr als 1.000 Jahren zu erschaffen? Und wie sind die Moai auf die Osterinsel gelangt?

    Die knapp 900 aus Stein gehauenen, menschlichen Statuen sind über die Flanken der erloschenen Vulkane der Insel verteilt. Die Figuren sind durchschnittlich 4 Meter hoch, wiegen 14 Tonnen und scheinen aus dem weichen, vulkanischen Tuffgestein gemeißelt worden zu sein, den man im Steinbruch von Rano Raraku findet. Dort gibt es mehr als 400 weitere Statuen in verschiedenen Konstruktionsstadien. Einige fertiggestellte Figuren warten auf den Transport zu ihrem Bestimmungsort.

    Die Gründe für die Gestaltung der Moai sind nicht bekannt, man vermutet jedoch, dass sie religiösen oder rituellen Zwecken dienten. Es ist auch nicht ganz klar, was mit den Rapa Nui geschah, aber eine gängige Theorie geht davon aus, dass ihre Zivilisation einer Umweltkatastrophe zum Opfer fiel, die sie selbst verursacht hatten ... Was vielleicht hätte verhindert werden können, wenn Aliens dieser Kultur ihre unendliche Weisheit geschenkt hätten.

    Das Gesicht des Mars

    Die NASA-Sonde Viking 1 nahm im Jahr 1976 dieses Foto vom Mars auf. Die Schatten in der Felsformation erschaffen die Illusion eines menschlichen Gesichts.
    Foto von NASA, JPL

    Wenn es nach Elon Musk geht, werden die Menschen das „Gesicht des Mars“ noch in diesem Jahrhundert besuchen. Das sogenannte Gesicht wurde von der Sonde Viking 1 im Jahr 1976 entdeckt. Es ist etwa drei Kilometer lang und befindet sich in einer Region namens Cydonia, die die flachen Ebenen des nördlichen Mars von den kraterreichen Landschaften des Südens trennt. Bei der Entdeckung wurde das „Gesicht“ von den Wissenschaftlern als Schattenspiel abgetan, aber über die Jahrzehnte ist es bei den Anhängern der Alien-Theorie immer beliebter geworden. Sie gehen davon aus, dass Außerirdische mit einem Faible für Baukunst in der Vergangenheit unser Sonnensystem besucht haben.

    Im Jahr 2001 nahm die NASA-Raumsonde Mars Global Surveyor das Gesicht noch einmal – mit einer wesentlich höher auflösenden Kamera – unter die Lupe und sah ... kein Gesicht. Es stellte sich heraus, dass das, was als Gesicht erschienen war, nur ein weiteres, langweiliges Hochplateau auf dem Mars ist. Ein bisschen wie die Landformationen, die man im Südwesten der USA häufig findet.

    Aber das heißt nicht, dass es keinen Spaß macht, sie zu besuchen.

    Dieser Artikel erschien ursprünglich in englischer Sprache auf NationalGeographic.de.

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