Archäologen entdecken eisenzeitliche Siedlung bei Unna
Bei Grabungen an der A 1 im östlichen Ruhrgebiet haben Wissenschaftler Siedlungsreste aus der Epoche von 800 vor Christus bis Christi Geburt gefunden. Auch wesentlich ältere Funde kamen zum Vorschein.
Die Erweiterungsarbeiten eines Gewerbegebiets haben Erstaunliches zutage gefördert. Nur einen guten halben Meter unter der Ackeroberfläche bietet sich den Archäologen ein buchstäblich vielschichtiges Bild: Pfostenlöcher und Gruben aus der Eisenzeit. Als graue Verfärbungen zeigen sich diese uralten Siedlungsspuren im hellen Unterboden. Bei einer dieser Strukturen handelt es sich um den Rest eines sogenannten Grubenhauses, wie der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) erklärt. Wissenschaftler verstehen darunter Wohn- oder Werkstattgebäude, die in den Boden eingegraben wurden.
Außerdem stießen die Forscher auf zwei Komplexe, die aus jeweils fünf bis sechs ineinander verschachtelte Gruben bestehen. Das Grabungsteam vermutet, dass die Menschen dort Lehm zur Herstellung von Keramikgefäßen und zum Verputzen der Häuser abgebaut haben. In manchen Gruben wurden auch Keramikscherben entdeckt. Anhand dieser Scherben datieren die Archäologen die Siedlungsreste an der A 1 bei Unna in die Vorrömische Eisenzeit – also die Epoche von 800 vor Christus bis Christi Geburt.
Werkzeuge aus der Steinzeit
Daneben habe man in einigen Gruben auch Feuerstein-Abschläge zur Herstellung von Steinwerkzeugen gefunden. „Tatsächlich hatten wir eine jungsteinzeitliche Siedlung erwartet“, erläutert Professor Michael Baales von der LWL-Archäologie für Westfalen. Schon vor einigen Jahren hätten Archäologen nach an der Oberfläche liegenden Funden gesucht. Hierbei stießen sie vor allem auf Steinwerkzeuge, die auf eine jungsteinzeitliche Siedlung im Boden schließen ließen. Erste Suchgrabungen hätten diese Vermutung dann bestätigt. „Nach unseren bisherigen Erkenntnissen sind von der jungsteinzeitlichen Besiedlung aber kaum noch Spuren erhalten“, sagt Baales.
Sah der Fundplatz deshalb womöglich ursprünglich deutlich anders aus? Grabungsleiter Peter Motsch erklärt: „Die Siedlung lag einst auf einem leichten Geländesporn, der aber durch Erosion und durch die landwirtschaftliche Nutzung der jüngsten Zeit eingeebnet wurde“. Daher müsse man davon ausgehen, dass nur die tief in den Boden eingegrabenen Strukturen überliefert wurden.
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