Von Kunst bis Kulinarik: Bunte Eier-Traditionen aus aller Welt

Ostern steht vor der Tür – und überall lächeln Eier aus den Regalen oder von den Bäumen der Vorgärten. Aber woher kommt dieser Brauch?

Von Nicole Washington
Veröffentlicht am 1. Apr. 2021, 19:45 MESZ
Cascarones

Mexikanische Konfetti-Eier namens Cascarones nach den Feierlichkeiten.

Foto von Rebecca Hale, Ngm Staff

Eier sind schon seit langer Zeit ein Symbol für den Frühling. Schon bei den alten Römern symbolisierten sie neues Leben und Fortpflanzung. Der März ist nach Mars benannt, dem römischen Gott des Ackerbaus (und des Krieges, aber hier geht es um Eier). Tatsächlich war der März der erste Monat im römischen Kalender, weil er den Beginn der landwirtschaftlichen Saison markierte.

Der offizielle Beginn des Frühlings ist die Tagundnachtgleiche. Aber Eier sind an vielen Orten der Welt ein wichtiger Teil der Frühlingsfeiern, sowohl symbolisch als auch gastronomisch.

Haft Sin

Während Nouruz, dem persischen Neujahrsfest, sind Eier oft Teil des Haft-Sin-Tisches, um Fruchtbarkeit für die Familie zu symbolisieren. Die Haft Sin („sieben S“) seit eine über dreitausend Jahren Jahre alte Tradition und einer der wichtigsten Aspekte von Nouruz. Der Tisch besteht aus sieben Dingen, die mit dem Buchstaben S im persischen Alphabet beginnen: Somagh (Gewürzsumach), Sendsched (Mehlbeere), Serkeh (Essig), Sib (Äpfel), Sir (Knoblauch), Samanak (süßer Weizensprossenpudding) und Sabze (Weizen-, Gersten- oder Linsensprossen). Jeder Gegenstand symbolisiert einen Aspekt für das neue Jahr. Kinder nehmen die dekorierten Eier und spielen damit ein Spiel: Die letzte Person mit einem unzerbrochenen Ei wird das meiste Glück im neuen Jahr haben.

Frauen werden von Männern mit kaltem Wasser übergossen

Cascarones

Cascarones sind vom spanischen Wort cascaron abgeleitet, was „Eierschale“ bedeutet. Sie kamen über Marco Polo aus China nach Europa. In China wurden diese Eier mit parfümiertem Pulver gefüllt und verschenkt. In Italien wurde daraus ein romantischer Brauch, bei dem die Männer die süßlich duftenden Eierschalen auf ihre Angebetete warfen. Von Italien aus verbreiteten sich die Cascarones nach Spanien und schließlich über Kaiser Maximillians Frau Carlota bis nach Mexiko. Heutzutage sind mit Konfetti gefüllte Cascarones vor allem im Südwesten der USA und in Mexiko beliebt, wo sie als Glücksbringer über den Köpfen der Menschen zerbrochen werden.

BELIEBT

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    Etwa 63% der in Deutschland verbrauchten Eier stammen aus Bodenhaltung.

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    Foto von Rebecca Hale, Ngm Staff

    Bunte Eier

    Frühling bedeutet Ostern, was für Christen und viele andere Menschen Ostereier bedeutet! Ob mit Schokolade oder Konfetti gefüllt, Eier sind tief in der Geschichte des orthodoxen Christentums verwurzelt. In ganz Osteuropa werden Eier rot gefärbt, um das Blut Christi zu symbolisieren.

    Ebenso, wie die frühen Christen das Ei als Symbol des Frühlings übernahmen, eigneten sich die Kommunisten rote Eier als Symbol der Revolution an.

    Und laut der koreanischen Folklore schlüpfte sogar der erste König von Silla (eines der drei alten Königreiche Koreas) aus einem leuchtend roten Ei. In der Ukraine ist Ostern der Zeit der Psyanka – aufwändig bemalte Batik-Eier.

    Natürlich werden Eier zu Ostern nicht nur verziert, sondern auch gegessen. Zu Frühlingsfeiertagen wie Ostern und Pessach reicht die mögliche Geschmackspalette der Eieroptionen von süß (slowakischer Eierkäse namens Hrudka) bis herzhaft (gefüllte Eier). In der Woche vor Ostern steigt der Eierverbrauch in Deutschland kräftig an. Während die Eier aber hierzulande eher klassisch gekocht gegessen werden, gibt es anderswo ausgefallene Kreationen.

    Galerie: Osterbräuche aus aller Welt in 18 Bildern

    Tsoureki

    Tsoureki ist ein süßes griechisches Hefebrot. Es wird normalerweise geflochten (in diesem Fall ein Strang für jeden Teil der Heiligen Dreifaltigkeit) und als Laib oder in einem Ring serviert. Traditionell wird es mit Mahlab (Sauerkirschkerne) und Mastix (pflanzlichem Harz) gewürzt und mit leuchtend roten Eiern garniert.

    Bialy Barszcz

    Lange bevor es Rübenborschtsch gab, gab es bialy barszcz (polnisch für „weißer Borschtsch“). Heute wird er aus Mehl, Kartoffeln, Butter und Lauch zubereitet. Ursprünglich wurde für dieses Rezept fermentiertes Roggenmehl verwendet, um den Geschmack und die cremige Farbe zu erhalten. Wie bei den meisten Familienrezepten gibt es mehrere Versionen, aber hartgekochte Eier (und Krakauer) sind eigentlich immer dabei.

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    Torta Pasqualina

    Dieses Gericht aus der Region Ligurien in Italien ist für besondere Anlässe. Sein Name bedeutet übersetzt „Osterkuchen“. Frühlingsgrün wie Spinat oder Mangold wird mit Zwiebeln und Käse gekocht und in der Mitte von mehreren Schichten Phyllo- oder Blätterteigkruste platziert (angeblich verlangten frühe Rezepte 33 Schichten Teig, um die 33 Jahre zu symbolisieren, in denen Jesus Christus auf der Erde wandelte), bedeckt mit Ricotta und gekrönt mit rohen Eiern. Das Ganze wird mit einer weiteren Teigschicht verschlossen und zu einem spektakulären Kuchen gebacken.

    Huevos Haminados

    Eier sind ein großer Teil des Pessach-Seders, aber es gibt dabei durchaus mehr Vielfalt als nur das Eintauchen von Eiern in Salz, wie es aschkenasische Juden an diesem Feiertag tun. Ein Beispiel kommt aus der spanischen Sephardim: huevos haminados. Diese Eier werden langsam gekocht, oft sogar über Nacht, um die Kochbeschränkungen am Sabbat zu umgehen. Mit im köchelnden Wasser schwimmen Zwiebelschalen für Geschmack und Farbe, und so sehen huevos haminados ähnlich aus wie chinesische Tee-Eier.

    Diese extrem subjektive Liste enthält weder Matzenbrei, noch Hornazo oder Frittatas, noch eines der Dutzenden von eihaltigen Osterbroten oder meinen persönlichen Favoriten, Kokoskuchen. (Na gut, der Kokoskuchen ist vielleicht etwas weit hergeholt, aber er enthält Eier, und soweit es meine Familientraditionen betrifft, bedeutet Frühling einen riesigen Kokoskuchen).

    Omne vivim ex ovo, in der Tat.

    Der Artikel wurde ursprünglich in englischer Sprache auf NationalGeographic.com veröffentlicht.

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