Wie ein Deutscher in einem britischen Gefangenenlager Pilates erfand

Dass der Fitnesstrend seinen Ursprung im Ersten Weltkrieg und dem Lager Knockaloe auf der Isle of Man hat, dürfte viele überraschen. Noch unerwarteter aber ist, was genau Joseph Pilates zu seinen Übungen inspirierte.

Joseph Pilates entwickelte im Ersten Weltkrieg Übungen, mit denen der Körper auf kleinstem Raum trainiert werden kann.

Foto von Design Pics, National Geographic Image Collection
Von YOSOLA OLORUNSHOLA
Veröffentlicht am 9. Dez. 2021, 15:17 MEZ

Die Insassen der Kriegsgefangenenlager Großbritanniens kommen vermutlich niemandem, der an den Ersten Weltkrieg denkt, zuerst in den Sinn. Trotzdem waren diese Orte relevant: Im Laufe des Kriegs wurden hielten die Briten hier – vom Alexandra Palace in London bis hin zu einem ehemaligen Bauernhof auf der Isle of Man – insgesamt 116.000 Menschen gefangen. Unter ihnen war auch ein deutscher Boxer und Zirkusartist namens Joseph Pilates.

„Der Feind in unserer Mitte“

Pilates, der im Jahr 1883 in Mönchengladbach geboren wurde, hatte wie Tausende andere deutsche Zivilisten bereits vor Kriegsbeginn in Großbritannien gelebt und war einfach zur falschen Zeit am falschen Ort. Je mehr sich der politische Konflikt verschärfte, desto mehr nahm die deutschlandfeindliche Gesinnung in der britischen Bevölkerung zu. Die im Jahr 1914 ungefähr 57.000 Deutschen, die wie Joseph Pilates in Großbritannien lebten und arbeiteten, wurden von den Briten mit zunehmendem Argwohn beäugt.

Innerhalb von 24 Stunden nachdem die britische Regierung Deutschland am 4. August 1914 den Krieg erklärt hatte, trat der Aliens Restrictions Act in Kraft, der alle Menschen mit deutscher Staatsangehörigkeit als „feindliche Fremde“ einstufte. Jeder männliche Deutsche im kampffähigen Alter, der von nun an in Großbritannien aufgegriffen wurde, galt als Gefahr für das britische Volk und musste mit Verhaftung und Internierung rechnen.

Das Knockaloe-Gefangenenlager auf der Isle of Man im Jahr 1915. Zu seinen Hochzeiten waren hier 23.000 Zivilisten untergebracht. Die meisten waren Deutsche, es gab aber auch Menschen österreichisch-ungarischer Abstammung und einige wenige Türken unter den Gefangenen. Joseph Pilates soll im Lager 4 gelebt haben, das vorne im Bild zu sehen ist.

Foto von Knockaloe Charitable Trust, Www.knockaloe.im

Als alleinstehender Heimatloser, der kaum Englisch sprach und mit dem Zirkus durchs Land reiste, war Joseph Pilates sofort verdächtig. Während eines Aufenthalts in einem Gästehaus in Blackpool zwang man ihn dazu, sich bei der örtlichen Polizeistation als „Fremder“ registrieren zu lassen. Kurz danach wurde er festgenommen und in Sandhurst verhört, bevor er erst in einem Gefangenenlager in Jersey und dann in einem in Lancaster eingesperrt wurde.

Im Mai 1915 stellte ein deutsches U-Boot das britische Luxuspassagierschiff Lusitania auf seiner Fahrt von New York nach Liverpool unter Beschuss. Mehr als tausend Menschen starben. Dieser Angriff auf unbeteiligte Zivilisten befeuerte die Angst der Briten vor „dem Feind in unserer Mitte“. Die Deutschen begründeten die Attacke damit, dass die Lusitania im Laderaum 173 Tonnen Gewehrmunition und Granaten mit sich geführt habe. Doch die Tatsache, dass ohne Warnung ein nicht-militärisches Ziel beschossen worden war, löste in den Großstädten Liverpool, London und Manchester eine Welle der fremdenfeindlichen Gewalt gegen deutsche Wohnhäuser und Geschäfte aus.

Unter dem Druck der Öffentlichkeit erweiterte die britische Regierung den Aliens Restrictions Act, der nun vorsah, dass alle männlichen „feindlichen Fremden“ im Alter zwischen 17 und 55 Jahren festgenommen und eingesperrt werden sollten. Im November 1915 lag die Zahl ziviler Kriegsgefangener in Großbritannien bei 32.000 Personen.

Die meisten von ihnen waren im Knockaloe-Gefangenenlager auf der Isle of Man untergebracht. Joseph Pilates kam am 12. September 1915 in das Lager und entwickelte hier laut eigener Aussage seine einzigartigen Körperübungen.

BELIEBT

    mehr anzeigen
    Links: Oben:

    In den Baracken des Knockaloe-Gefangenenlagers waren männliche Gefangene im Alter zwischen 17 und 55 Jahren interniert, die die Briten aufgrund ihrer Staatsangehörigkeit im Ersten Weltkrieg als „feindliche Fremde“ klassifizierten. Nach dem Angriff eines deutschen U-Boots im Jahr 1915 auf das britische Passagierschiff Lusitania, war die deutschenfeindliche Gesinnung in der britischen Bevölkerung gewachsen.

    Rechts: Unten:

    Dieses von einem Insassen des Gefangenenlagers gemalte Bild zeigt das Innere einer Baracke. Obwohl das Leben im Lager sehr karg war, gab es ein kleines Kulturangebot: ein Orchester, Sportgruppen, eine Bibliothek und verschiedene Künstlerkreise.

    bilder von Knockaloe Charitable Trust, Www.knockaloe.im

    Geschmeidig wie eine Katze

    Wenn man die niedrigen Liegen und die an mittelalterliche Foltermaschinen erinnernden Apparaturen sieht, die beim Pilates zum Einsatz kommen, fällt es nicht schwer, sich die Anfänge der Methode in einem Gefangenenlager vorzustellen.

    In einem der wenigen Interviews, die Joseph Pilates in seinem Leben gegeben hat, erzählte er der Sports Illustrated im Jahr 1962 von seiner Haftzeit auf der Isle of Man. Er beschrieb das monotone Leben auf der Insel und wie er den körperlichen und geistigen Verfall seiner Mitinsassen beobachtete. „Es gab nichts zu sehen, außer die ein oder andere hungrige Katze, die einer Maus oder einem Vogel nachjagte.“ Ihm sei aufgefallen, dass jede Streunerkatze in dem Lager mehr Energie hatte als die Gefangenen.

    „Warum sind die Katzen so munter und so gut in Form, während die Menschen mit jedem Tag blasser, schwächer und apathischer werden und nur darauf warten, eine Erkältung zu bekommen oder sich den Knöchel zu verstauchen, um einfach aufgeben zu können“, hatte er sich gefragt.

    Laut eigener Aussage begann Joseph Pilates damit, die Katzen genau zu beobachten und ihre Bewegungen intensiv zu analysieren. Schließlich sei er zu der Erkenntnis gekommen, dass der Schlüssel zu ihrer Vitalität in den Dehnbewegungen läge, die sie den ganzen Tag lang ausführten. Auf diesen basierend stellte Pilates unter dem Namen „Contrology“ eine Reihe von Übungen zusammen, die bei der Dehnung menschlicher Muskulatur helfen sollten. Die Ersten, die diese Übungen ausprobierten, waren ihm zufolge seine Mitinsassen – mit sichtbarem Erfolg.

    Körperliche Ertüchtigung auf kleinem Raum – etwa Boxen oder Gymnastik – gehörten in Knockaloe zum Alltag. Dieses Bild einer Gymnastikstunde stammt aus dem Jahr 1915, kurz vor der Ankunft von Joseph Pilates.

    Foto von Knockaloe Charitable Trust, Www.knockaloe.im

    Die Beobachtung der Streunerkatzen im Lager soll für die Entwicklung von Joseph Pilates Methode zur Körperertüchtigung, die er „Contrology“ taufte, grundlegend gewesen sein. Außerdem gibt es Schnittmengen mit der Gymnastik, die im Gefangenenlager sehr beliebt war.

    Foto von Knockaloe Charitable Trust, Www.knockaloe.im

    In dem Interview mit Sports Illustrated sagt Joseph Pilates, dass diese „nach dem Krieg in einer besseren körperlichen Verfassung waren als vorher. Und als die Spanische Grippe das Land erfasste, stecke sich keiner von Ihnen mit der Krankheit an.“

    Vor dem Hintergrund der COVID-19-Pandemie erscheint diese Geschichte des Infektionsschutzes durch magische Körperübungen wenig glaubhaft, und obwohl Joseph Pilates seine Methode immer als ein Allheilmittel angepriesen hat, gibt es für diese Behauptung keinerlei Beweise.

    Mit Contrology gegen die „Stacheldraht-Krankheit“

    Doch seine Beschreibung der Atmosphäre in dem Gefangenenlager deckt sich mit anderen Berichten aus dem Leben in Knockaloe. Der Mediziner Dr. Adolf Lukas Vischer aus der Schweiz prägte, nachdem er einige Lager des Ersten Weltkriegs besucht hatte, den Begriff „Stacheldraht-Krankheit“. Er ist das Gegenstück zur sogenannten Kriegsneurose, die Soldaten befällt, die an vorderster Front kämpfen, und beschreibt die negativen Folgen der Haft auf die mentale Gesundheit von Gefangenen. Die vordringlichen Symptome der Krankheit wie Langeweile, Verwirrung, diffuses Denken und Gedächtnisverlust entsprechen dem, was Joseph Pilates an seinen Mitgefangenen beobachtete.

    Um die psychologische Belastung der Haft abzumildern, war es den Insassen in Knockaloe erlaubt, an Aktivitäten teilzunehmen. Musik, Theaterspiel und Sportgruppen spielten eine Schlüsselrolle. Außerdem gab es eine Zeitung, die von den Häftlingen selbst betreut wurde und einen seltenen Einblick in Joseph Pilates Leben im Lager erlaubt. In einem Artikel, der im Januar 1917 erschien, wird er als Schiedsrichter eines kontroversen Boxkampfs genannt. Das belegt, dass er sich tatsächlich auf sportlicher Ebene in das Lagerleben eingebracht hat.

    Abgesehen aber von diesen kleinen Beweisstücken und Joseph Pilates eigenen Anekdoten sind fast keine belegbaren Details aus seinem Leben im Gefangenenlager bekannt.

    Joseph Pilates, genannt Joe, mit einer Kundin in seinem Studio in New York. Das Foto entstand im Rahmen einer Serie des Fotojournalisten I. C. Rapoport im Jahr 1961. Joseph Pilates war zu diesem Zeitpunkt 78 Jahre alt und noch immer ein eifriger Schüler seiner eigenen Methode.

    Foto von I C Rapaport, Getty

    „Es sind einfach zu viele Unbekannte“, sagt Alison Jones, Vorsitzende des Knockaloe Charitable Trust, einer Freiwilligenorganisation auf der Isle of Man mit dem Ziel, die Geschichten der ehemaligen Gefangenen für die Nachwelt festzuhalten. „Joseph Pilates hat später in seinem Leben erzählt, dass er in einem der Krankenhäuser des Lagers gearbeitet und die Federn der Krankenhausbetten benutzt hätte, um erste Prototypen der heute typischen Pilates-Apparate herzustellen. Das klingt zwar plausibel, aber wir haben für den Wahrheitsgehalt zu diesem Zeitpunkt keine Beweise.“

    „Man darf aber nicht vergessen, dass insgesamt mehr als 30.000 Männer Gefangene dieses Lagers waren. Über die Jahre haben sich bei uns immer wieder Nachkommen oder auch ehemalige Insassen gemeldet und uns Dokumente und Erinnerungsstücke aus der Zeit zukommen lassen. Das heißt: Nur weil uns im Moment die konkreten Beweise für Joseph Pilates Geschichte fehlen, muss das nicht so bleiben.“

    Neuanfang in New York

    Als er im März 1919 aus dem Lager entlassen wurde, kehrte der damals 36-jährige Joseph Pilates zunächst nach Deutschland zurück. Verschiedenen Berichten zufolge blieben Leibesübungen sein Hauptgeschäft: Eine Zeit lang unterstütze er die Polizei in Hannover bei der Körperertüchtigung, außerdem half er Tänzern, die physische Beschwerden hatten. Durch diese Arbeit lernte er die gefeierte Tänzerin Hanya Holm kennen, die später nach New York auswanderte und mit ihrem Tanzstudio einen wichtigen Grundstein für den Modern Dance in den USA legte. Da auch Joseph Pilates mit dem Gedanken spielte, seiner Heimat den Rücken zu kehren, war Hanya Holm ein wertvoller Kontakt für ihn. Im Jahr 1926 schloss er sich dem langen Strom der Europäer an, die in die USA auswanderten, und machte sich auf den Weg nach New York.

    Inzwischen war Joseph Pilates Anfang vierzig und bereit, ein neues Leben zu beginnen. An Bord des Schiffs, das ihn nach Amerika brachte, traf er eine deutsche Frau namens Clara Zeuner, die für den Rest seines Lebens sowohl in romantischer als auch geschäftlicher Hinsicht an seiner Seite bleiben sollte. Zusammen eröffneten die beiden im Jahr 1927 an der 939 Eight Avenue das Joseph H. Pilates Universal Gymnasium – das erste Studio für Contrology – und bauten sich einen kleinen, aber loyalen und einflussreichen Kundenstamm auf. Das Studio war über vierzig Jahre an dieser Adresse zu finden.

    “Joe war von den Großkatzen in Gefangenschaft fasziniert [...]. Da wurde mir klar, dass er sich selbst in diesem Gehege beobachtete.”

    von John Howard Steel

    Zum Zeitpunkt seiner Eröffnung gab es keine Fitnesskultur, die mit der heutigen vergleichbar wäre. Joseph Pilates stand dem amerikanischen Lebensstil äußerst kritisch gegenüber und glaubte, das perfekte Gegenmittel für die Verlockungen und den Druck des modernen Lebens gefunden zu haben. Dank seiner Verbindungen in die Tanzwelt waren es vor allem Menschen aus dem künstlerischen Umfeld, die den Weg in sein Studio fanden – etwa die Choreografin Martha Graham. In den folgenden zwei Jahrzehnten versuchte Joseph Pilates, die Philosophie seiner Übungen weitreichender bekannt zu machen und veröffentlichte zwei Bücher: Your Health im Jahr 1934 und Return to Life Through Contrology im Jahr 1945, das die Contrology-Methode als holistisches System für Körper und Geist anpries.

    Joseph Pilates war fest entschlossen, sowohl die breite Öffentlichkeit als auch die Ärzteschaft von dem medizinischen Nutzen Contrologys zu überzeugen. „Return to Life ist eine umfassende Anleitung dazu, wie man ohne große Kosten in seinem eigenen Heim körperliche Topform erreichen kann“, sagte er über sein zweites Buch. Doch als er im Jahr 1967 verstarb, hatte die Medizin seine revolutionären Ideen noch immer nicht anerkannt.

    Ein rätselhafter Mann

    John Howard Steel, einer der letzten noch lebenden Schüler von Joseph Pilates, schreibt in dem Buch Caged Lion über die ungewöhnliche Freundschaft zu seinem Lehrer und dessen Hang zur Besessenheit.

    „Contrology war alles, was ihn interessierte. Es gab für ihn nur diese eine Sache: in seinem Leben und in jedem Gespräch“, sagt John Howard Steel.

    „Die Übungen waren alles, was er hatte. Man darf nicht vergessen, dass er, als er mit 40 in New York ankam, keinerlei Referenzen hatte. Er war kein Arzt – er hatte auch sonst keinen nennenswerten Beruf. Er kam auf Ellis Island an und begann noch einmal ganz von vorn.“

    John Howard Steel traf Joseph Pilates zum ersten Mal im Jahr 1963, als dessen glorreiche Zeit als therapeutische Lichtgestalt der Tanzwelt bereits vorbei war. Pilates war über achtzig Jahre alt, doch er hatte noch immer den Körperbau „eines kampfbereiten Boxers“. Nach einer Weile entwickelte sich zwischen den beiden Männern eine Freundschaft, die mit der zwischen einem Großvater und seinem Enkelsohn vergleichbar ist. Trotzdem und obwohl Joseph Pilates John Howard Steel mehr Einblicke in sein Leben gewährte als den meisten anderen, blieb er doch ein rätselhafter Mann.

    Joseph Pilates hat verschiedene Apparate entwickelt, die bei seinen Übungen unterstützend zum Einsatz kommen: den Reformer, den Trapeze Table, der auch Cadillac genannt wird, oder den Spine-Corrector.

    Foto von Byron Bay Pilates Company

    „Er sprach nie über seine Vergangenheit. Es war, als hätte er sie ausgelöscht. Sie existierte für Joe einfach nicht.”

    Auch deshalb gibt es so viele ungeklärte Fragen über das Leben von Joseph Pilates. Warum war er wirklich vor dem Krieg aus Deutschland nach England gekommen? War er tatsächlich ein Zirkusartist oder hatte er eigentlich Verbindungen zum Militär? Wie finanzierte er seine Reise nach New York? Hatte er eine Familie, die er in Deutschland zurückließ?

    Sicher ist sich John Howard Steel aber, dass die Zeit in Knockaloe Joseph Pilates für den Rest seines Lebens gezeichnet hat. In Caged Lion berichtet er von Ausflügen, die er mit Joseph Pilates in den Central Park Zoo unternommen hat:

    „Joe war von den Großkatzen in Gefangenschaft fasziniert. Jedes Mal, wenn eines der Tiere eine Bewegung machte, die seine Aufmerksamkeit erregte, tippte er an mein Bein und wies mich darauf hin. Dann erklärte er mir, wieso das Tier tat, was es tat und wie diese spezifische Dehnung Einzug in sein Contrology-Konzept gefunden hat. Da wurde mir klar, dass er sich selbst in diesem Gehege beobachtete. Er wusste, wie es sich anfühlte, eingesperrt zu sein.“

    Diese Anekdote stellt eine Verbindung zu Joseph Pilates Erinnerungen an die Katzen in Knockaloe her und verdeutlicht, welch essenzielle Rolle die Erfahrung der Gefangenschaft für sein Verständnis von Körper und Bewegung gespielt hat. Obwohl er zum Zeitpunkt seines Todes in Vergessenheit geraten war, waren doch viele seiner frühen Anhänger davon überzeugt, dass seine Ideen erhalten bleiben mussten.

    In den Siebziger- und Achtzigerjahren führten ehemalige Schüler die Übungen nach seiner Methode fort, passten sie unterschiedlichen Bedürfnissen an, eröffneten außerhalb von New York Studios und modernisierten die Geräte. Dieser Prozess verlief jedoch nicht geradlinig. In den Neunzigerjahren kam es in der Gemeinschaft zu einem Zerwürfnis darüber, wer den Namen Pilates nutzen dürfe. Der Rechtsstreit endete im Oktober 2000 mit einem Verbot der Monopolisierung des Namens Pilates. Demnach durfte jeder unter der Bezeichnung die Übungen durchführen, sodass die Methode heute von Millionen Menschen überall auf der Welt praktiziert werden kann und die geschäftliche Grundlage einer milliardenschweren Industrie bildet.

    „Das heutige Pilates unterscheidet sich deutlich von dem Contrology der Anfangszeit, doch seine Wurzeln hat es nach wie vor in dem Gefangenenlager von Knockaloe“, sagt John Howard Steel. „Joseph Pilates lag dort Tag für Tag und überlegte, wie er auf kleinstem Raum seinen Körper ertüchtigen kann.“

    „Dabei hat er etwas gefunden, das für jeden Menschen der modernen Welt hilfreich sein kann, denn wir sind alle eingesperrt. Die meisten Menschen verbringen ihre Zeit zum größten Teil im Sitzen in Büros und leben in engen, kleinen Wohnungen. Das war seine Entdeckung: Wie man im Gefängnis des Lebens leben kann.“

    Dieser Artikel wurde ursprünglich in englischer Sprache auf NationalGeographic.com veröffentlicht.

    loading

    Nat Geo Entdecken

    • Tiere
    • Umwelt
    • Geschichte und Kultur
    • Wissenschaft
    • Reise und Abenteuer
    • Fotografie
    • Video

    Über uns

    Abonnement

    • Magazin-Abo
    • TV-Abo
    • Bücher
    • Disney+

    Folgen Sie uns

    Copyright © 1996-2015 National Geographic Society. Copyright © 2015-2024 National Geographic Partners, LLC. All rights reserved