Warum heißt der Oktober Oktober?

Der zehnte Monat des Jahres ist nach der lateinischen Zahl Acht benannt. Wie kam es dazu? Über die Geschichte der Namen unserer Kalendermonate.

Im Oktober färben sich nicht nur die Blätter und die Zeit wird umgestellt – er ist auch der längste Monat des Jahres. 

Foto von Alina / Adobe Stock
Von Nina Piatscheck
Veröffentlicht am 6. Okt. 2023, 16:09 MESZ

Auch wenn man kein Latein in der Schule hatte: Dass Octo für die Zahl Acht steht, wissen die meisten wegen des Oktopusses und seiner acht Arme. Dass auch der Name des Monats Oktober etwas mit der Ziffer zu tun hat, sollte also keine Überraschung sein. Warum aber heißt der zehnte Monat des Jahres eigentlich nach der Zahl Acht?

Der Oktober und Julius Cäsar 

Dass der Herbstmonat Oktober heißt, liegt an den Alten Römern: Bis vor rund 2.000 Jahren startete ihr Kalender im März. Der Oktober war damit also der achte Monat des Jahres. 45 v. Chr. änderte Julius Cäsar jedoch den Ablauf des Jahres und verschob den Jahresbeginn auf den 1. Januar. Der Oktober aber behielt seinen Namen – genau wie die Folgemonate November (von lateinisch novem für neun) und Dezember (von lateinisch decem für zehn) sowie der Vormonat September (von lateinisch septem für sieben).

Mit der Reform zum sogenannten Julianischen Kalender hatte das Jahr ab diesem Zeitpunkt 365 Tage. Jedes vierte Jahr wurde zum Schaltjahr mit 366 Tagen. 

Vom Julianischen zum Gregorianischen Kalender

Diese Regelung wurde im 16. Jahrhundert noch einmal angepasst: Der damalige Papst Gregor verfeinerte die Zeitrechnung, indem er einige Schaltjahre ausfallen ließ. Seit 1582 heißt der Kalender deshalb Gregorianischer Kalender und damit nach dem damaligen Kirchenoberhaupt. Heute ist der gregorianische Kalender weltweit anerkannt – auch wenn es Kulturen gibt, die andere Systeme nutzen.

Von Kaisern und Göttinnen: Die Monatsnamen im Überblick

Die anderen Namen unseres Kalenders haben unterdessen nicht mit Zahlen zu tun, sondern mit zwei Kaisern, Gött*innen und Brauchtümern:

  • So wurde der Januar nach dem römischen Gott Janus benannt, der mit seinen zwei Gesichtern für Anfang und Ende steht. 
     
  • Februar (von lat. februare für reinigen) steht für einen alten Brauch: Im (bis zur Reform) letzten Monat des Jahres wurden Reinigungsopfer erbracht und geräuchert. 
     
  • Der März hat seinen Namen vom Kriegsgott Mars. 
     
  • Die Herkunft des Namens April ist nicht geklärt. April könnte laut Forschenden vom Lateinischen aperire (latein für öffnen) kommen – und für sich öffnende Knospen stehen. Vielleicht ist aber auch das lateinische Wort apricus (latein für sonnig) der Ursprung.
     
  • Auch beim Mai ist man sich unsicher – er geht entweder auf die Göttin Maia oder den Gott Jupiter Maius, den Gott der Götter, zurück. 
     
  • Juni steht für die römische Göttin Juno, der Gemahlin des Göttervaters Jupiter.
     
  • Juli und August stehen für römische Kaiser, die sich mit ihren Namen im Kalender verewigt haben: Julius Cäsar (der im Juli Geburtstag hatte) und Kaiser Augustus, der auch einen eigenen Monat wollte.

BELIEBT

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    Der frühe römische Kalender, der sich an der Erntesaison orientierte, ließ die Wintermonate unbenannt.

    Oktober, Weinmonat, Gilbhart

    Da wir jedoch im Oktober waren, bleiben wir noch kurz. Der Monat ist, ganz genau betrachtet, etwas Besonderes: Durch die Zeitumstellung zur Winterzeit (eine Stunde mehr) und seine 31 Tage ist er der längste Monat des Jahres. Berichten zufolge war er im Mittelalter beliebt als Hochzeitsmonat: Könige sollen gerne im Oktober geheiratet haben.

    Darüber hinaus hatte der Monat im Laufe der Geschichte im Deutschen noch andere Namen: Einer davon war Weinmonat, weil es zu dieser Zeit mit der Weinlese losging. Ein weiterer altdeutscher Name war Gilbhart – von gilb wie gelb, wie das Laub der Blätter im Herbst. 

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