Bayern: Kinder entdecken Friedhof der Urzeit-Tiere
Zufällig haben die Kinder eines Museumsleiters in einem Fuchsbau in Bayern riesige Knochen von Urzeit-Elefanten gefunden. Darauffolgende Grabungen zeigten: Am Fundort befanden sich noch unzählige weitere Knochen von Ur-Tieren.
Bis vor etwa einer Million Jahren war Bayern von riesigen Ur-Tieren bewohnt – darunter auch Elefanten der Art Deinotherium giganteum.
Noch vor wenigen Millionen Jahren streiften unzählige Tiere durch Deutschland, deren moderne Verwandte heute nur auf anderen Kontinenten vorkommen. Darunter Ur-Elefanten, Großkatzen und Nashörner. Neue Nachweise für das Vorkommen dieser Tiere wurden nun in Bayern gefunden – durch den zunächst ganz zufälligen Fund eines Urelefanten-Knochens durch zwei Kinder.
Sie entdeckten den Sensations-Knochen zufällig in einer Grube bei Weipersdorf, als sie mit ihrem Vater unterwegs waren. Ein Fund, der nur der Anfang sein sollte. Nach und nach förderten hinzugezogene Expert*innen unzählige weitere gigantische Tierknochen zutage und legten so einen kleinen Urzeit-Friedhof mitten in Bayern frei.
Überraschungsfund durch Kinder auf Fossiliensuche
Die Sandgrube, in der die beiden Jungs mit ihrem Vater Peter Kapustin, dem Direktor des Urzeitmuseums in Taufkirchen (Vils) in Bayern, unterwegs waren, ist bereits seit 2004 als Fundstelle von Urelefanten-Knochen bekannt. Sie liegt im Landkreis Erding nahe München und gab vor 20 Jahren einen Schädel sowie ein halbes Becken, einen Oberschenkelknochen, einen Oberarmknochen und Wirbel- und Rippenfragmente eines Ur-Elefanten frei.
Die beiden Kinder Alexander und Constantin am Fuchsbau, an dem sie den ersten Fund machten.
Seitdem ist Kapustin auf dem Gelände, das einem Landwirt gehört, immer wieder auf die Suche nach weiteren Fossilien gegangen – lange ohne Erfolg. Der Sensationsfund ließ auf sich warten, bis er im März 2023 mit seinen beiden Söhnen wieder auf die Suche nach alten Knochen ging. In einem Fuchsbau entdeckten die Kinder einen auffälligen Kalkklumpen, der sich als Rippenstück eines Ur-Elefanten entpuppte. Kapustin informierte die Bayerische Staatssammlung und das Landratsamt Erding, die Expert*innen zu der Fundstelle schickten.
Exotische Ur-Tiere in Bayern
Bei anschließenden Grabungen zeigte sich dann das Ausmaß der Fundstelle: Die Archäolog*innen förderten nach und nach weitere Knochen des Ur-Elefanten, dessen Schädel bereits 2004 gefunden wurde, und unzählige Knochen eines weiteren Ur-Elefanten zu Tage. Mittlerweile wurden die beiden Erdinger Ur-Elefanten sogar nach den kleinen Findern benannt: „Big Alex“, der noch nicht ausgewachsen war und dennoch bereits eine Schulterhöhe von etwa vier Metern hatte, und „Little Consti“, ein kleineres Jungtier.
Der riesige Unterkiefer und Stoßzahn einer der beiden Ur-Elefanten.
Die Elefanten gehörten zu der Gattung Deinotherium, vermutlich waren sie von der Art Deinotherium giganteum. Deinotherium stammt aus dem Griechischen und heißt so viel wie ,schreckliches Tier‘. Bekannt ist die Gattung wegen ihrer aus dem Unterkiefer wachsenden Stoßzähne auch als Hauerelefant. Die Ur-Elefanten sind die größten Landsäugetiere, die je in Deutschland gelebt haben und konnten eine Schulterhöhe von bis zu fünf Metern erreichen. Zum Vergleich: Der größte heute lebende Elefant, der Afrikanische Elefant, hat eine Schulterhöhe von bis zu vier Metern.
Unter den Entdeckungen waren neben den Elefanten-Fossilien auch Knochen von weiteren Ur-Tieren. Darunter eine Großkatze, ein Nashorn, eine Antilope und ein weiterer Ur-Elefant. Sie alle stammen aus der Zeitepoche des Miozän und sind um die 10 Millionen Jahre alt.