Antike römische und griechische Statuen strömten Düfte aus

Antike Statuen waren laut einer neuen Studie ein wahres Fest für die Sinne: Auch an den Geruch wurde bei ihrer Erstellung gedacht.

Von Lisa Lamm
Veröffentlicht am 26. März 2025, 13:41 MEZ
Nahaufnahme des Oberkörpers und Kopfes der Statue.

Auch die Artemis- oder Diana-Statue, die die Göttin der Schönheit mit einem Reh in Szene setzt, hat in der Antike geduftet.

Foto von Vovazl / Public Domain

Im antiken Griechenland und Rom waren Statuen nicht nur schön anzusehen – sie rochen auch gut. Das hat eine aktuelle Studie der dänischen Archäologin Cecile Brøns ergeben. Laut ihr wurden die Statuen damals unter anderem mit Bienenwachs, Olivenöl und Rosen parfümiert.

Kosmesis – Die Wichtigkeit des Duftes

Im Alten Griechenland und Rom wurden Statuen anders ausgestellt als heute. Während wir heute am häufigsten das nackte Marmor sehen, wurden die Statuen in der Antike oft mit Gewändern und Schmuck behangen, um sie in Szene zu setzen. Zusätzlich – wie die neue Studie zeigt – wurden die Statuen mit Düften parfümiert. 

Auf die Statuen wurde das Parfum in Form einer Salbe gebracht. Da Parfüms in der Antike auf Basis von Ölen anstatt von Alkohol hergestellt wurden, sprühte man den Duft nicht auf, sondern rieb sich mit damit ein. So konnte man auch die Statuen zum Duften bringen.

Die Praxis des Schmückens von Statuen nennt sich Kosmesis, was so viel wie ,Super-Verzierung‘ bedeutet. Sie sollte den Betrachter*innen dabei helfen, die Skulptur mit möglichst vielen Sinnen wahrzunehmen. Außerdem, so Brøns gegenüber der dänischen Publikation Videnskab, sollte die Statue der abgebildeten Gottheit ähneln und nicht nur als Statue aus Stein wahrgenommen werden. Auch dabei soll der Duft neben der Kleidung und dem Schmuck wohl geholfen haben.

Göttin Hathor im Tempel von Dendera

Duftöle auf Marmor

Entdeckt hat Brøns die olfaktorischen Super-Verzierungen eher zufällig. Im Rahmen ihrer Forschung ging sie Schriften zu antiken Statuen und deren Oberflächenbehandlung durch. Dabei stieß sie auf mehrere Erwähnungen von Ölen und Parfümen, die ihr Interesse weckten. In den Aufzeichnungen des griechischen Gelehrten Kallimachos von Kyrene wird zum Beispiel die Statue von Königin Berenike II., die Tochter von König Magas von Kyrene, als „mit Parfum benetzt“ beschrieben. Somit wurden nicht nur Gottheiten mit Düften geehrt, sondern auch hoch angesehene Personen. 

Dabei diente Parfümierung laut Brøns nicht nur ästhetischen Zwecken. Der gute Geruch sollte die dargestellten Gottheiten und wichtigen Persönlichkeiten ehren und ihren Status erhöhen.

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