Pompeji: Lebensgroßes Relief eines Paares entdeckt

Die Steinfiguren, die Forschende in einer Grabstätte nahe Pompeji gefunden haben, wirken bis heute fast lebensecht. Die Nekropole wurde bei dem Ausbruch des Vesuvs verschüttet.

Von Lisa Lamm
Veröffentlicht am 4. Apr. 2025, 15:51 MESZ
Das Relief, das eins in den Stein geschlagen wurde, ist bis heute noch detailreich zu erkennen.

Das Relief, das eins in den Stein geschlagen wurde, ist bis heute noch detailreich zu erkennen.

Foto von Parco archeologico di Pompeii /  Alfio Giannotti

Forschende aus Italien haben in der Nekropole Porta Sarno, einer Grabstätte unweit von Pompeji, ein monumentales Grab mit dem fast lebensgroßen Relief eines Paares zutage gefördert. Das Relief, das vermutlich eine Ehefrau und ihren Ehemann zeigt, befindet sich an einer Wand, die unterhalb der Steinfiguren mehrere Nischen für Feuerbestattungen birgt. Der Fund wurde in einem E-Journal über die Ausgrabungen in Pompeji veröffentlicht.

Verschüttet durch Erdbeben und Vulkanausbruch

Ausgegraben haben die Forschenden die Grabstätte samt Relief unter einer Schicht Bimsstein. Dieser weist laut dem Forschungsteam darauf hin, dass ein Teil der Nekropole während des Erdbebens, das dem Ausbruch des Vesuvs im Jahr 79 n. Chr. vorausging, eingestürzt war. Dabei wurde unter anderem die Grabnische unter der Figur des Mannes zerstört. Der Rest des Bauwerks wurde daraufhin von den pyroklastischen Ascheströmen überrollt, die auch Pompeji und Herculaneum unter sich begruben. Dabei wurde ein Teil des Gesichts der Frauenskulptur abgetrennt, der Rest des Reliefs blieb unter der Asche allerdings gut erhalten.

Bis heute kann man die feinen Details der Steinfiguren deshalb erkennen. Darunter die sorgfältig geschnitzten Hände, Finger und Nägel des Paares sowie die Falten in ihrer Kleidung und die Ringe und Armbänder, die sie schmücken.

Ein Ring an der Hand der männlichen Figur.
Nahaufnahme des Torsos der Frauenfigur.
Links: Oben:

Ein Ring an der Hand der männlichen Figur.

Rechts: Unten:

Nahaufnahme des Torsos der Frauenfigur.

bilder von Parco archeologico di Pompeii /  Alfio Giannotti

Dadurch lassen sich auch Rückschlüsse auf die dargestellten Personen ziehen. Bei dem Mann, der eine Toga trägt, handelte es sich laut den Archäolog*innen vermutlich um einen römischen Bürger. Seine gesamte Größe im Relief misst 1,75 Meter, während die Frau etwa 1,77 Meter groß dargestellt wurde. Sie war vermutlich eine Priesterin der römischen Göttin Ceres, die für Landwirtschaft, Getreideanbau, Fruchtbarkeit und mütterliche Beziehungen stand. Darauf weisen die Lorbeerblätter in ihrer Hand sowie die Mondsichel-Kette, die sie um den Hals trägt, hin.

Weiteres Zeichen des Lebens am Vesuv vor seinem Ausbruch

Laut der Studie wurde die Nekropole vermutlich zwischen dem 1. Jahrhundert v. Chr. und dem 1. Jahrhundert n. Chr. gefertigt und stand bis zum Jahr 79 n. Chr., als der Vulkan am Golf von Neapel ausbrach. Mit der Veröffentlichung der Funde in und um Pompeji wollen die Forschenden an dieses Ereignis erinnern. 

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