Jahrhundertfund in Pompeji: Luxuriöses privates Badehaus entdeckt

Eine aktuelle Ausgrabung in Pompeji zeigt, wie die Reichen und Schönen in der antiken Stadt lebten. Das entdeckte Badehaus ist das bisher größte der Stadt – und zeigt, wie spontan der Vulkanausbruch damals über die Menschen hereinbrach.

Von Lisa Lamm
Veröffentlicht am 24. Jan. 2025, 16:26 MEZ
Ein Zimmer mit Tauchbecken mit verziertem Boden und roten Wänden.

Eines der Tauchbecken im neu entdeckten Badehaus in Pompeji.

Foto von Parco Archeologico di Pompei

Funde aus Pompeji üben eine besondere Faszination aus. Weil der Ort vor etwa 2.000 Jahren so spontan von dem Ausbruch des Vesuvs überrascht wurde, wurden viele Menschen, Tiere und Gebäude unter der Asche in einer Art Momentaufnahme konserviert.

Nun haben Forschende unter der Ascheschicht einen ganz besonderen Ort entdeckt: ein privates Badehaus, das von einer elitären Familie in Pompeji genutzt wurde – und heute noch fast genauso aussieht wie im Jahr 79 n. Chr., als die Glutlawine es unter sich begrub. 

Ein altes Tauchbecken wird ausgegraben, ein Gerüst stabilisiert die Wände um das Becken herum.

Neben dem Tauchbecken sind auch die rot bemalten Säulen sowie einige Keramikgegenstände aus dem Badehaus noch erhalten geblieben.

Foto von Parco Archeologico di Pompei

Privater Luxus in Pompeji

Das Badehaus gehört zu einem sogenannten domus, einem großen Privathaus, in der Insula 10 der Regio IX in Pompeji. Es befindet sich direkt neben dem großen Speisesaal des Hauses. Die Bewohner*innen konnten also direkt nach dem Essen zum Wellness-Programm übergehen. Im Spa–Bereich warteten mehrere Tauchbecken auf sie: Das heiße calidarium, das warme tepidarium und das kalte frigidarium. Vor allem letzteres ist besonders beeindruckend in seiner Größe. Das Tauchbecken befindet sich in der Mitte eines zehn mal zehn Meter großen Raums, dessen Wände mit Szenen aus der griechischen und römischen Mythologie bemalt waren.

Außerdem gehört noch ein Umkleideraum mit Bänken zum Komplex, in dem laut den Archäolog*innen rund 30 Leute Platz hatten. Die rote Farbe, die hier einst auf die Wände gebracht wurde, ist bis heute erhalten. Wie bei vielen anderen Funden an diesem Ort, ist es der gute Erhaltungszustand der Räume, der für Gabriel Zuchtriegel den ,Pompeji-Effekt‘ ausmacht. „Es ist fast so, als ob die Menschen erst vor einer Minute gegangen wären“, sagt der Direktor des Archäologischen Parks von Pompeji gegenüber der BBC.

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    Die bunt bemalten Wände und eine der Bänke des Spa-Bereichs.

    Die bunt bemalten Wände und eine der Bänke des Spa-Bereichs.

    Foto von Parco Archeologico di Pompei

    Leben vor der dem Vulkanausbruch

    Nach aktuellen Erkenntnissen ist das private Badehaus womöglich das größte Pompejis. Genutzt wurde es vermutlich vor allem für ausschweifende Feste. Das, so die Forschenden, zeigen die prunkvollen Verzierungen der Wände und die direkte Verbindung des Badebereiches mit dem Festsaal. „Alles war darauf ausgerichtet, eine ,Show‘ zu veranstalten, bei der der Besitzer im Mittelpunkt stand“, so Zuchtriegel. Vermutlich wurden Gäste zunächst zu einem aufwändigen Bankett eingeladen und dann mit ins Badehaus genommen.

    Die Forschenden gehen davon aus, dass die Besitzer*innen des domus zur Elite Pompejis gehörten und über eine längere Zeit großen Einfluss in der Stadt gehabt haben müssen. Erst im Juni 2024 haben Forschende im selben Komplex einen ,blauen Raum‘ entdeckt, der vermutlich als Ritualstätte genutzt wurde und ebenfalls reich verziert war.

    Gipsabdruck mehrerer Personen auf dem Boden.
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