
KLASSZIMMER AN DER BUCHT:
Das Brock Environmental Center ist ein regionales Zentrum für die Chesapeake-Bay-Stiftung in Virginia Beach, Virginia. Sie fördert Initiativen zur Bildung und zur Wiederherstellung der Feuchtgebiete und lockt Tausende Lernwillige an. Eine Verbindung zur Natur charakterisiert den Standort des Gebäudes: Es gewährt einen weiten Blick auf das Sumpfland und hat mit seiner hochgestellten Lage auch den Anstieg des Meeresspiegels und Sturmfluten antizipiert. Einige der Teile sind Altmaterial: Das Ahornparkett war einst Teil einer Turnhalle, während deren Zuschauertribünen, inklusive Graffiti, innen als Holzverkleidung verwendet wurden. Das Zentrum erhielt auch Anerkennung für seine positive CO2-Bilanz. Es hat Komposttoiletten, sammelt Regenwasser und bereitet es als Trinkwasser auf und es produziert 80 Prozent mehr Energie, als es benötigt. Der Überschuss wird an das Stromnetz verkauft.
Foto von Prakash Patel, Courtesy SmithGroupJJRENTDECKERERZIEHUNG:
In Arlington, Virginia, haben die Schüler der Discovery-Grundschule drei verschiedene, altersgerechte Spielplätze mit natürlichen Elementen wie Steinen und umgefallenen Bäumen. Der Name der Schule wurden zu Ehren von John Glenn gewählt. Der Astronaut umkreiste als erster Amerikaner die Erde und kehrte später in der Raumfähre Discovery für eine weitere Mission ins All zurück. Glenn lebte einst in der Nachbarschaft. Erforschung ist ein großes Thema an der Schule, deren Inneneinrichtung ihre Aufmerksamkeit auf Wälder, Ozeane, die Atmosphäre und das Sonnensystem richtet. Als größte Nullenergieschule des Landes bietet sie „praktisch orientiertes Lernen über Energieeffizienz und Energiegewinnung“, vermerkten die Jurymitglieder. Die Schule maximiert das natürliche Licht und bietet in allen Klassenzimmern Ausblick nach draußen.
Foto von Alan Karchmer, Courtesy VMDO ArchitectsWISSENSCHAFTLICHES EXPERIMENT:
Ein Labor ist ein energieintensives Unternehmen mit besonderen Bedürfnissen an Licht und Belüftung. Daher hat die Jury das luftige Wissenschaftsgebäude des Bristol Community College in Fall River, Massachusetts, für seine Nullenergieleistung gelobt. „Ein schwieriges Unterfangen“, wie sie bemerkten, „im kalten Klima Neuenglands.“ Der Umzug spart jährlich 103.000 Dollar Betriebskosten und ermöglicht es dem College, das eine Reihe an Kursen zu Nachhaltigkeit und Energie anbietet, seinen Worten Taten folgen zu lassen. Teil des holistischen Campus-Neudesigns ist auch der Standort des Gebäudes, der die Laufwege der Studenten verkürz.
Foto von Edward Caruso, Courtesy SasakiWIEDERVERWENDETE WÄRME:
Orangefarbene und rote Rohre stellen ihre Rolle in der „Wärmerückgewinnung“ in der zentralen Energieanlage der Stanford University zur Schau. Die Anlage, die den kalifornischen Campus mit Strom versorgt – er besteht aus mehr als tausend Gebäuden –, wurde kürzlich umgewandelt. Aus der alternden, gasbetriebenen Einrichtung wurde eine, die größtenteils durch eine Solarfarm betrieben wird und so das Ziel der Klimaneutralität erfüllt und den Energieverbrauch um ein Drittel reduziert. Mit seinen großen Forschungs- und Gesundheitsgebäuden benötigt der Campus ebenso viel Wärme wie Kühlung. Jetzt nutzt ein einzigartiges Rückgewinnungssystem die Wärme, die im Kühlungsprozess entsteht, um 93 Prozent der Wärme und des Warmwassers zur Verfügung zu stellen, die die Campusgebäude brauchen. Damit reduziert das Kraftwerk die Emissionen von Stanford um 68 Prozent und den Trinkwasserverbrauch um 18 Prozent. Damit werden potenziell Millionen von Dollar gespart – und eine der knappsten Ressourcen des Staats.
Foto von Robert Canfield, Courtesy ZGF Architects LLPHEILENDE KRAFT:
Wie schon andere Gebäude in Singapur integriert das Ng Teng Fong-Allgemeinkrankenhaus Parks, grüne Dächer und senkrechte Begrünung auf seinem Gelände. Aber die Krankenhäuser des Stadtstaats haben nicht immer direkten Zugang zu frischer Luft, Licht und Außenansichten gewährt. Dieses Krankenhaus markiert daher einen dramatischen Wendepunkt, indem es jeden der Faktoren für Patienten optimiert. Etwa 70 Prozent der Einrichtung werden natürlich belüftet und gekühlt. Das erfolgt durch Ventilatoren, Durchzug und außenliegende Verschattungsanlagen. Somit werden auch wertvolle Wasserressourcen geschont. Das Gebäude verbraucht 38 Prozent weniger Strom als ein typisches Krankenhaus in dem Gebiet.
Photograph from Ng Teng Fong General Hospital, Courtesy HOKDIE NEUE STADTFARM:
Die Chatham University in Pittsburgh erhielt eine Spende in Form der 157 Hektar großen Eden Hall Farm etwas über 30 km nördlich des Campus. Darauf entstand dann ein Satellitencampus, der sich um ein Experiment zu nachhaltigem Leben dreht. Die Universität betrachtet diese Art der Landschaft – ein landwirtschaftlich geprägtes Gebiet, das neben einem urbanen Zentrum liegt – als ausschlaggebend für die zukünftige Versorgung von Städten. Die ursprünglichen Gebäude werden durch neue Anlagen für die 250 (und später 1.200) ansässigen Studenten ergänzt. Dazu gehören auch Wohnheime, ein Gewächshaus, Mensen und Unterrichtsräume. Die Studenten erhalten praktische Erfahrungen mit Systemen für erneuerbare Energien – der Campus produziert mehr, als er verbraucht –, nachhaltiger Land- und Wasserwirtschaft sowie Abfall- und Wasseraufbereitung. Die Farm, die nun die Falk-Schule für Nachhaltigkeit beheimatet, zieht die nächste Generation umweltbewusster Erwachsener heran, die in die Fußstapfen der berühmten Biologin Rachel Carson treten.
Foto von Bruce Damonte, Courtesy MithunGESUNDHEIT DURCH DESIGN:
Die Milken Institute School für Gesundheitswesen an der George Washington Universität in der US-Hauptstadt verkörpert mit seinem Design auch Wohlbefinden. Sie ist um ein Atrium herum gebaut, das frische Luft und Licht hereinlässt, und die große Treppe, welche die acht Stockwerke verbindet, regt zu körperlicher Bewegung an. Ein begrüntes Dach reduziert den Regenabfluss. Das gesammelte Regenwasser wird für die Sanitäreinrichtungen benutzt und verringert den Wasserverbrauch der Toiletten damit um 41 Prozent. Die Kalksteinverkleidungen (links) stammen vom alten Gebäude. Viele Materialien des Gebäudes wurden teilweise recycelt.
Foto von Albert Vecerka, Esto, Courtesy Payette and Ayers Saint GrossINTEGRATION DER GESCHICHTE:
Im Herzen von Pearl Harbor, auf Ford Island, hat das Inouye Regional Center der Nationalen Ozean- und Atmosphärenbehörde (NOAA) zwei Flugzeughangars umfunktioniert. Beide entkamen bei dem Angriff 1941 nur knapp der Zerstörung und sind jetzt über ein Gebäude aus Stahl und Glas (rechts) miteinander verbunden. Das Forschungs- und Bürogebäude für 800 Angestellte wurden erhöht, um sie vor dem ansteigenden Meeresspiegel zu schützen. Aufgrund der Größe der Hangars erhellte das Tageslicht nur einen kleinen Teil der Räumlichkeiten. Daher hat man speziell gefertigte Laternen installiert, die das Sonnenlicht weiter ins Innere reflektieren. Not macht erfinderisch: Aufgrund von Anti-Terror-Verordnungen waren in den Räumlichkeiten keine Fenster erlaubt, die man öffnen kann. Durch ein passives Abwindsystem, das die vorherrschenden Meeresbrisen nutzt, wird das Gebäude komplett natürlich belüftet. Das angrenzende Ufer wurde mit heimischer Vegetation wieder in einen natürlicheren Zustand versetzt.
Foto von Alan Karchmer, Courtesy HOK with Ferraro Choi & WSPLEBENDES GEBÄUDE:
Das vielseitige R.W. Kern Center dient als Zugang zum Hampshire College in Amherst, Massachusetts. Darin befinden sich Unterrichtsräume, Büros, ein Café, ein Galerieraum – und es dient auch als Ort, an dem künftige Studenten eine Einführung in den Campus erhalten. Die Institution hat eine ehemalige, ovale Einfahrt in eine Wildblumenwiese verwandelt und animiert so zu einer Ankunft zu Fuß (oben abgebildet). Das Center ist autark und erzeugt seine eigene Energie über Solarpaneele auf dem Dach, sammelt Regenwasser und verwertet seine eigenen Abfälle. Sein Schmutzwasseraufbereitungssystem ist Teil eines Pilotprogramms des Staates und könnte den Weg für weitere solcher Projekte ebnen.
Foto von Robert Benson, Courtesy Bruner, Cott & AssociatesEINFALLSREICHE IFRASTRUKTUR:
Diese zwei Gebäude, die zu New Yorks Abteilung für Abwasserversorgung gehören, definieren kommunale Architektur neu. Die kubistische Form des Spring Street Salzlagers erinnert selbst vage an ein Salzkorn. Darin lagern 5.000 Tonnen zum Streuen vereister Straßen. Die Manhattan 1/2/5 Garage (im Hintergrund) hat farbkodierte Etagen für jeden der drei Bezirke. Darin befinden sich 150 Fahrzeuge, Wasch- und Reparaturbereiche sowie Platz für 250 Angestellte. Die Garage hat 2.600 „Flossen“ aus Aluminium, die sich mit dem Stand der Sonne drehen und so die Aufheizung des Gebäudes und blendendes Licht verringern, während sie gleichzeitig noch einen Blick nach draußen ermöglichen. Das Gebäude wird mit kommunalem Dampf betrieben und verbrennt daher kein Heizöl. Das mehr als 6.000 m² große, begrünte Dach reduziert den Wärmeinsel-Effekt und filtert Regenwasser. Ein Kondensationsnebenprodukt des Dampfes wird ebenfalls aufgefangen und zusammen mit dem Regenwasser für Toilettenspülungen und die Fahrzeugwäsche genutzt. Zusammen mit den Armaturen für geringen Durchfluss wurde der Wasserverbrauch um 77 Prozent gesenkt.
Foto von Albert Vecerka, Esto, Courtesy Dattner Architects and WXY architecture + urban design