Klangvolle Natur: 3 unglaubliche Musikprojekte
Das Meer als Organist und eine Pflanze als Musikproduzent: Mit ganz unterschiedlichen Ideen haben Kreative der Natur ein Instrument gebaut und ihr damit eine neue Stimme gegeben.
Aus den Steinstufen der Promenade in Zadar/ Kroatien ertönt einzigartige Musik, abhängig von den Wellenbewegungen des Meeres.
Ob das wiederkehrende Brechen der Wellen am Strand oder das anhaltende Rauschen der windgeschüttelten Baumkronen – Naturgeräusche entspannen und aktivieren, denn wir können unseren Gedanke freien Lauf lassen. Inspiriert von den natürlichen Klängen, haben drei Musikprojekte um die Ecke gedacht, und der Natur ein Instrument gebaut und ihren Rhythmus hörbar gemacht.
Meeresorgel in Zadar, Kroatien
An der Uferpromenade der kroatischen Hafenstadt Zadar ertönt ein beruhigendes Pfeifen, so als würde Poseidon sanfte Akkorde in sein Muschelhorn blasen. Doch die Melodie erzeugt das Wasser durch eine menschengemachte Meeresorgel (kroatisch. Morske orgulje). Bei der Renovierung der im Zweiten Weltkrieg zerstörten Promenade wurde die Idee für das experimentelle Musikinstrument des Architekten Nikola Bašić umgesetzt. Eröffnet im Jahr 2005, wurde sie ein Jahr später mit dem European Prize for Urban Public Space ausgezeichnet und ist seitdem ein beliebter Aufenthaltsort bei Einheimischen und Touristen. Meereshydrauliker, Orgelbauer und Experten bauten unterhalb des Meeresspiegels einen Klangköper aus 35 Röhren mit unterschiedlichen Längen und Durchmessern, in deren eines Ende, durch die natürliche Wellenbewegung, Meerwasser geleitet wird. Die anderen Enden der Rohre sind Orgelpfeifen oberhalb des Meeresspiegels, durch die die Luft über Labien entweicht und so den Ton entstehen lässt.
Data Garden: Musik aus Pflanzen
Die Musiker Joe Patitucci und Jon Shapiro sind kein Duo, sondern gerne auch mal ein Trio, Quartett oder Quintett. Die Größe der Band hängt dabei von der Menge des anwesenden Grünzeugs ab. Denn Data Garden generiert die Musik live aus biometrischen Daten von Pflanzen. Dafür wird jede Pflanze - egal ob Topfpflanze, Palme oder alte Eiche - mit einem MIDI Sprout ausgestattet, ein von den Musikern eigens erfundenes Gerät, das ihr Biofeedback in Geräusche umwandelt. Die elektrische Sonde sendet ein 4,5 Volt-Signal durch die Pflanze um die Schwankungen der Leitfähigkeit zu messen. Diese ändert sich je nach Wassermenge, die durch die Pflanzen fließt. Ähnlich wie bei einem Lügendetektor. Jede Schwankung wird dann in eine Tonhöhe einer musikalischen Skala übersetzt. Worauf die Pflanzen mit einer Veränderung der Wassermenge reagieren, bleibt noch zu entdecken.
Wald-Xylophon in Japan
Die japanische Werbeagentur Drill Inc. hat für das Werbevideo eines Mobiltelefons aus natürlichen Materialien ein gigantisches hölzernes Xylophon in den Wald gebaut. Kommt die Holzkugel einmal ins Rollen, erklingt auf einer Strecke von 44 Metern Ton für Ton der Choral „Jesus bleibet meine Freude“ aus der Kantate Nr. 147 "Herz und Mund und Tat und Leben" von Johann Sebastian Bach.
Musik
Zurück zur Schallplatte? So nachhaltig ist Musikstreaming
Download statt Tonträger: Ist die neue Art Musik zu konsumieren umweltfreundlich oder war früher alles besser?
Pfeifende Raupen und fünf andere überraschend musikalische Tiere
Schrille Geräusche haben in der Natur viele Funktionen, von der Abschreckung von Räubern bis zur Vertiefung sozialer Bindungen.
Musikunterricht hält das Gehirn noch nach Jahrzehnten fit
Studien zeigen, dass Musizieren kognitive Vorteile bringt – und dass es nie zu spät ist, um damit anzufangen.