Ein neues Video ist Beweis für den Erfolg bei der Auswilderung von Pandas

Ein in Gefangenschaft geborenes Pandaweibchen namens Zhang Xiang ist von dem Schutzgebiet, in dem sie ausgewildert wurde, in ein anderes gewechselt – es ist der erste Erfolg dieser Art.

Von Jennifer S. Holland
Veröffentlicht am 9. Nov. 2017, 03:31 MEZ
Großer Panda
Ein Großer Panda in der Wildnis Chinas.
Foto von CCTV

Ein weiblicher Großer Panda, der in Gefangenschaft geboren und ausgewildert wurde, wurde vier Jahre später gefilmt – das Weibchen machte einen gesunden und lebhaften Eindruck und befand sich in einem neuen Revier.

Es ist das erste Mal, dass ein in Gefangenschaft geborener Panda das Revier gewechselt hat. Naturschützer, die sich um die Wiedereinführung der berühmten Art in China – der Heimat der Pandas – bemühen, können aufatmen.

Zhang Xiang, was „Die Bedächtige“ heißt, war das erste Weibchen, das im Zuge von Chinas Zucht- und Auswilderungsprogramm freigelassen wurde. Insgesamt hat das Programm bisher sieben Pandas ausgewildert, von denen zwei gestorben sind.

In Gefangenschaft geborener Panda erlebt Durchbruch in der Wildnis

2013 öffneten die Mitarbeiter ihren Holzverschlag und sahen zu, wie sie im Liziping-Naturschutzgebiet in den Bergen der chinesischen Provinz Sichuan in die Freiheit schlenderte.

Ihre Exkremente wurden im Januar 2016 das letzte Mal in Liziping gefunden. Im April tauchte der Bär jedoch in Videos einer entfernten Infrarotkamera auf, die vom chinesischen Staatsfernsehen CCTV aufgestellt worden war. Das Weibchen war ins Yele-Naturschutzgebiet gewandert, einem benachbarten Schutzgebiet mit einer eigenen Pandapopulation.

„Eine der ersten Herausforderungen für die Auswilderung war es, Gebiete zu finden, die für Pandas geeignet sind, sich aber nicht im Revier eines dort schon heimischen Pandas befinden“, erklärt Colby Loucks, ein Pandaexperte des WWF, in einer E-Mail.

„Dieser Panda scheint sich in der Wildnis erfolgreich zurechtgefunden zu haben.“

GROSSER SIEG FÜR PANDAS

Das Video, das vor Kurzem von CCTV veröffentlicht wurde, enthält auch Aufnahmen der fünfjährigen Bärin in Yele, wie sie an einem Baum schnüffelt, der von einem männlichen Bären markiert wurde.

„Pandas sind Einzelgänger, also urinieren sie zum Kommunizieren an Bäume – das ist ihre krude Art, eine Nachricht zu hinterlassen“, so Loucke.

Weibliche Pandas etablieren lose Reviere, die sich saisonal verändern und sich manchmal mit denen anderer Pandas überschneiden. Sie bewegen sich weiter weg, wenn sie nach Nahrung suchen – wenn ihre Hauptnahrungsquelle Bambus nicht ausreichend vorhanden ist –, ein neues Revier etablieren möchten oder einen Partner finden wollen.

Pandas brauchen Wasser, Bambus und ein paar große Bäume – all das gebe es reichlich in Yele, sagt Zhang Hemin, Leiter des China Giant Panda Protection and Research Center, in einem Interview mit CCTV.

„Dass sie sich diesen Ort ausgesucht hat, zeigt, dass sich Zhang Xiang vollständig an die [Ökologie der] Wildnis angepasst hat.“

Gu Xiaodong von der Wild Animal Resources Investigation and Protection Management Station in Sichuan fügt im Video hinzu: „Es ist ein bahnbrechender Erfolg für unsere Bemühungen um die Auswilderung.“

VERSTÄRKUNG FÜR DIE WILDEN PANDAS

Die Wiedereinführung des Großen Pandas war bisher ein langer und beschwerlicher Prozess. Die erste Auswilderung eines männlichen Bären 2013 endete mit dem Tod des Tieres, der Berichten zufolge aus einer Auseinandersetzung mit anderen Männchen resultierte. Ein anderes Exemplar ist ebenfalls in der Wildnis verstorben. 

Die beste Möglichkeit, um die Art zu erhalten, hat sich mit der Zeit entwickelt. Heutzutage züchten chinesische Biologen die Bären in Gefangenschaft, erlauben dann aber den Muttertieren, ihre Jungen in semi-wilden Gehegen aufzuziehen und zu „unterrichten“, damit sie in ihrer natürlichen Umgebung überleben können.

Pandas, die nachweislich für sich selbst sorgen können, werden in Schutzgebieten ausgewildert und über Radiohalsbänder verfolgt (Zhang Xiangs Halsband kann man im Video erkennen).

Die Mitarbeiter des Programms haben ihren sechsten und siebten Panda, beides Weibchen, 2016 in Liziping ausgewildert.

Im selben Jahr wurde die Art auch auf der Roten Liste gefährdeter Arten vom Status „stark gefährdet“ auf „gefährdet“ zurückgesetzt. Die Liste wird von der Weltnaturschutzunion IUCN verwaltet.

Ein beträchtlicher Rückgang der Wilderei und eine enorme Vergrößerung der geschützten Gebiete für die Pandas trugen laut einem Bericht der chinesischen Regierung zu einem 17-prozentigen Anstieg der wilden Pandapopulationen bei.

„Wenn die Pandas genügend Nahrung, Reviere und Wasser haben, wird sich der Trend fortsetzen und sie werden ihre Anzahl in der Wildnis selbst vergrößern“, sagt Loucks.

„Da sie aber noch immer eine gefährdete Art sind, können Bemühungen wie die Auswilderung in Gefangenschaft geborener Pandas – sofern sie verantwortungsvoll erfolgt – dazu beitragen, die wilde Population zu vergrößern.“

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