Giftig oder harmlos? Schlangen in Deutschland
Sieben Schlangenarten leben in Deutschland. Alle sind streng geschützt. Eine Spezies wurde erst vor kurzem identifiziert – eine kleine wissenschaftliche Sensation.
Kreuzotter: Deutschlands bekannteste Giftschlange
Die Kreuzotter (Vipera berus) ist neben der Aspisviper die einzige heimische Giftschlange. Ihr Gift ist stark, wegen der geringen Menge aber in der Regel nur für kleine Kinder, Kranke und alte Menschen lebensgefährlich. Namensgebendes Merkmal der bis 80 cm langen gedrungenen Schlange ist ihr dunkles Zickzackband am Rücken. Ihr riesiges Verbreitungsgebiet in Europa reicht von den Alpen bis zum Polarkreis. In Deutschland lebt sie schwerpunktmäßig in Heidegebieten im Norddeutschen Tiefland sowie in den östlichen Mittelgebirgen und Teilen Süddeutschlands. Kreuzottern legen keine Eier. Sie bringen ihre Jungen lebend zur Welt.
Aspisviper: Deutschlands seltenste Schlange
Aspisviper
Sie erreicht eine Länge von etwa 80 cm und ist neben der Kreuzotter die zweite in Deutschland lebende Giftschlange. Das Gift der Aspisviper (Vipera aspis) ähnelt dem der Kreuzotter, ist aber weniger stark und kann einen gesunden erwachsenen Menschen nicht töten. Die Grundfärbung der Schlange variiert von Hellgrau über Rotbraun bis hin zu Schwarz. Der dreieckige Kopf ist deutlich vom Körper abgesetzt. Die Aspisviper liebt warme, trockene und steinige Biotope an Südhängen. Hierzulande ist sie nur im südlichen Schwarzwald anzutreffen. Auch sie ist lebendgebärend.
Ringelnatter: Deutschlands häufigste Schlange
Deutschlands häufigste Schlangenart wird bis zu 150 cm lang. Charakteristisch ist ihre dunkle Färbung mit den zwei gelben sichelförmigen Nackenflecken. Die Ringelnatter (Natrix Natrix) lebt meist in Wassernähe und ist eine gute Schwimmerin. Fische, Frösche und Molche zählen deshalb zu ihrem bevorzugten Beutespektrum. Zum Aufwärmen sucht sie gern sonnige Plätze auf. Die Ringelnatter wird bis zu 150 cm lang. Sie ist ungiftig und für Menschen vollkommen harmlos.
Barren-Ringelnatter: Deutschlands verblüffendste Schlange
Ihre „Entdeckung“ im Jahr 2017 war eine kleine wissenschaftliche Sensation: Lange galt die Barren-Ringelnatter (Natrix helvetica) als Unterart der Ringelnatter (Natrix Natrix). Doch genetische Untersuchungen haben ergeben, dass es sich bei der in Südwestdeutschland lebenden Schlange um eine eigene Art handelt. Die Barren-Ringelnatter besitzt eine Reihe quer gestellter Flecken (Barren) an den Körperseiten. Ihre Nackenflecken sind oft blasser als bei der gewöhnlichen Ringelnatter.
Würfelnatter: Deutschlands "Wasserschlange"
Würfelnatter
Noch stärker an das Wasser gebunden als die Ringelnatter (Natrix tessellata) ist die in Mitteleuropa extrem seltene Würfelnatter. In Deutschland existieren aktuell nur noch drei ursprüngliche Populationen an den Rhein-Nebenflüssen Lahn, Mosel und Nahe in Rheinland-Pfalz. Die wärmeliebende bis 100 cm lange braune Schlange mit den dunklen würfelförmigen Flecken beansprucht naturnahe Gewässerabschnitte, wo sie auf ihre Beute lauert. Dabei ragen meist nur die Nasenöffnungen und Augen über die Wasseroberfläche.
Äskulapnatter: Deutschlands größte Schlange
Äskulapnatter
Mit einer Länge von fast zwei Metern ist die Äskulapnatter (Zamenis longissimus) die größte Schlangenart Mitteleuropas. In Deutschland kommt das schlanke, braune Reptil nur isoliert in mediterranen Klimazonen bei Schlangenbad im Taunus, im südlichen Odenwald, bei Lörrach und bei Passau vor. Äskulapnattern sind gute Kletterer. Die bevorzuge Beute, Mäuse und Jungvögel, wird durch Umschlingen getötet. Als heilige Schlange ist die Äskulapnatter das Symbol des Äskulap, des Gottes der Heilkunst.
Schlingnatter: Deutschlands kleinste Schlange
Schlingnatter
Die Schlingnatter (Coronella austriaca) ist nach der Ringelnatter die am weitesten verbreitete und zugleich kleinste Schlange in Deutschland. Das kaum mehr als 70 cm lange Reptil liebt warme Hänge mit Gebüsch und Freiflächen. Die Männchen sind braun, die Weibchen grau gefärbt. Am häufigsten kommt die Schlingnatter im Rhein-Main-Gebiet vor. Ihren Namen verdankt sie ihrer Jagdmethode, bei der die Beutetiere durch Umschlingungen mit dem Körper getötet werden. Schlingnattern sind ungiftig, aber wehrhaft: Ihre Bisse sind schmerzhaft. Wie die Kreuzotter, mit der sie oft verwechselt wird, gehört sie zu den lebendgebärenden Schlangen.
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