Spektakulärer Fossilienfund: Die älteste Haut der Welt
Fragmente der etwa 287 Millionen Jahre alten, fossilen Haut.
Haut fossilisiert nur extrem selten: Sie verwest wie andere Weichteile des Körpers schnell oder wird von Aasfressern verspeist, bevor sie versteinert werden kann. Dabei ist sie mindestens so wichtig wie fossile Knochen, wenn es um die Rekonstruktion des Aussehens und der Lebensweise früherer Lebewesen geht.
Umso spektakulärer ist ein Fund, den Forschende nun in Oklahoma in den USA gemacht haben: Sie entdeckten ein zwischen 289 und 286 Millionen Jahre altes Hautfossil – das bislang älteste je gefundene. Laut der dazugehörigen Studie, die im Fachmagazin Current Biology erschienen ist, stammt der Fund aus dem Paläozoikum, auch Erdaltertum genannt, und gehörte einem frühen Reptil.
Frühes Reptil: Hautprobe aus der Vergangenheit
Gefunden wurde das Fossil in Richards Spur, einer fossilen Fundstätte in Oklahoma. Die Hautprobe weist eine schroffe, gekörnte Oberfläche und Hautschuppen auf, die gemeinsam an die Haut von heutigen Krokodilen erinnern.
Laut den Forschenden ist das vor allem deshalb interessant, weil sich erste Reptilien erst wenige Millionen Jahren vor der Entstehung des Hautfossils entwickelt hatten. Somit zeigt der Fund, dass bereits frühe Reptilien Hauteigenschaften besessen haben, die auch heute noch charakteristisch für moderne Reptilien wie das Krokodil sind.
Genau feststellen, zu welcher Spezies die Haut gehörte, kann man allerdings nicht. Dazu bräuchten die Forschenden zusätzlich zum Hautfragment auch fossilisierte Knochen. Die Hautprobe wurde aber isoliert von anderen Überresten entdeckt. Möglich ist, dass es sich um die Hautüberreste von Captorhinus aguti handelt, einem kleinen Reptil, das während des Perm lebte und von dem bereits mehrere fossile Knochen in Richards Spur entdeckt wurden.
C. aguti, das Tier, von dem das Hautfossil möglicherweise stammt.
Besondere Umstände führten zur Versteinerung
Mooney vermutet, dass das Reptil vor etwa 300 Millionen Jahren in das Höhlensystem von Richards Spur gefallen war und dort unter sehr feinen Tonsedimenten begraben wurde. „Der Clou ist, dass [Richards Spur] während des Perms auch eine aktive Ölquelle war“, sagt er. Durch die Wechselwirkungen zwischen den Kohlenwasserstoffen in Erdöl und Teer sei das seltene Stück Haut erhalten geblieben.