Einzigartiges Video vom Sharktopus: Krake reitet auf Hai

In einer Bucht vor Neuseeland hat ein Forschungsteam einen Oktopus gefilmt, der scheinbar einen Hai als Mitfahrgelegenheit nutzt. Ein solches Phänomen wurde noch nie zuvor dokumentiert.

Von Katarina Fischer
Veröffentlicht am 25. März 2025, 10:01 MEZ
Vogelsicht auf den Hai im Wasser mit dem Kranken auf seinem Kopf.

Bereits im Dezember 2023 filmten Forschende der University of Auckland den Ritt des Kraken auf einem Makohai. Die Aufnahmen wurden jetzt veröffentlicht.

Foto von Wednesday Davis / University of Auckland

Das wissenschaftliche Team der University of Auckland, das im Hauraki Gulf, einer großen Bucht im Nordwesten der neuseeländischen Nordinsel, unterwegs war, stand zunächst vor einem Rätsel: In der Nähe des Forschungsschiffs war ein großer Hai mit metallisch schimmernder Haut aufgetaucht – ein Kurzflossen-Mako (Isurus oxyrinchus). Doch die Forschenden hatten etwas entdeckt, das sie sich nicht erklären konnten: einen großen, orangefarbenen Fleck auf dem Kopf des Tieres.

War der Hai verletzt? Hatte er sich in den Seilen einer Boje verheddert und sie mit sich gezogen? Um das herauszufinden und die Anomalie genauer zu untersuchen, kam technisches Gerät zum Einsatz. „Wir starteten die Drohne, setzten die GoPro ins Wasser und sahen etwas Unvergessliches“, erinnert sich die Meeresbiologin Rochelle Constantine. „Ein Krake saß auf dem Kopf des Hais und hielt sich mit seinen Tentakeln an ihm fest.“

Mako statt Ferrari: der schnellste Hai der Welt

Die Aufnahmen des Teams sind die weltweit ersten, die zeigen, wie ein Krake auf einem Hai reitet. Ob dieser den Kraken freiwillig als Anhalter mitgenommen hat oder der Kopffüßer als blinder Passagier auf den Rücken des Meeresräubers gestiegen ist, ist genauso unklar wie die Umstände, unter denen die ungewöhnliche Fahrgemeinschaft zustande gekommen ist. Kraken bewohnen den Boden der Tiefsee, Kurzflossen-Makos bevorzugen seichtere Gewässer – eigentlich begegnen sich die beiden Spezies also nie.

Damit, sich gut festzuhalten, war der Krake in jedem Fall gut beraten, denn für seine Reise hatte er sich den schnellsten Hai der Welt ausgesucht. Kurzflossen-Makos erreichen Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 70 Stundenkilometern und gehören zu den wenigen Haiarten, die springen können – und das bis zu sechs Meter hoch. „Das war für den Kraken sicherlich ein ziemlich aufregender Ritt“, sagt Constantine.

Wie der endete, ist unbekannt. „Nach zehn Minuten fuhren wir weiter“, so die Meeresbiologin. „Ich weiß also nicht, was dann passiert ist.“

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    Ungewöhnliches Paar wird weltberühmt

    Das eigentliche Ziel des Forschungsteams war es, sogenannte Feeding Frenzies zu beobachten. Das Phänomen tritt unter anderem bei Haien auf, wenn sie mit einem Überangebot an Beute konfrontiert sind und beginnen, unkontrolliert nach allem zu schnappen, was sich bewegt.

    Die sensationellen Filmaufnahmen, die nun, 15 Monate nach der Sichtung, veröffentlicht wurden, haben sich wie ein Lauffeuer verbreitet. Schnell bekam das ungewöhnliche Paar aus Krake und Mako auch einen Spitznamen: Sharktopus – so wie der Titel eines Horrorfilms aus dem Jahr 2010. Gruselig ist der Anblick des Kraken, der auf dem Hai reitet nicht – faszinierend umso mehr.

    Die Begegnung mit dem Sharktopus zeige, so Constantine, mal wieder, dass der Ozean voller Wunder ist. „Einer der besten Aspekte an meiner Arbeit ist, dass ich nie weiß, was ich als nächstes im Meer entdecken werde“, sagt sie.

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