Rettet dieses Projekt die letzten Feldhamster?

Feldhamster sind weltweit vom Aussterben bedroht. Ein Pilotprojekt in Sachsen will die deutsche Population mittels Nachzucht bewahren. Nun wurden erneut Tiere ausgewildert.

Von Marina Weishaupt
Veröffentlicht am 14. Mai 2025, 10:17 MESZ
Feldhamster, der aus einem Loch am Boden schaut.

Monokulturen, effiziente Erntemaschinen, Gifte – der Lebensraumverlust der Feldhamster hat zahlreiche Gründe. Das Pilotprojekt zeigt: Um sie zu schützen, müssen Artenschutz und Landwirtschaft an einem Strang ziehen.

Foto von Joachim Neumann/stock.adobe.com

Den letzten Feldhamstern Deutschlands geht es gar nicht gut: Um 99 Prozent waren die Bestände zuletzt zurückgegangen. Weltweit sieht es ebenfalls düster aus. Im gesamten Ausbreitungsgebiet wird die Art auf der Roten Liste der IUCN global als vom Aussterben bedroht eingestuft.

Um den Nagern in Deutschland aktiv unter die Arme zu greifen, werden sie seit 2024 nachgezüchtet. Das Pilotprojekt betreibt der Arbeitskreis Kooperativer Feldhamsterschutz des NABU Sachsen in Zusammenarbeit mit dem Zoo Leipzig, dem Bergzoo Halle und dem Tierpark Berlin. Sie hatten bereits im vorherigen Jahr die ersten 71 Tiere ausgewildert und konnten im Mai 2025 nun 15 weitere Tiere in die Freiheit entlassen. Insgesamt rechnen die Akteure des Projektes für 2025 mit der Auswilderung von fast dreimal so vielen Feldhamstern wie im ersten Jahr.

Hamsterfreundliche Felder: Ohne sicheren Lebensraum keine Auswilderung

Der Zoo Leipzig hat bisher 224 Jungtiere vermeldet, die in der Zuchtstation das Licht der Welt erblickten. Ihre zukünftige Heimat wird das letzte sächsische Vorkommensgebiet der Feldhamster, nördlich von Leipzig, werden.

Hamster in Holzboxen.
Menschen entlassen Feldhamster auf einem Feld.
Links: Oben:

Archivfotos der ersten Auswilderung 2024.

Rechts: Unten:

71 Feldhamster wurden 2024 erfolgreich ausgewildert. 

bilder von NABU/Ina Ebert

Genau hier schafft das Projekt zwei zusätzliche, insgesamt fünf Hektar große, geschützte Lebensräume. Zusammen mit der Auswilderungsfläche des vorherigen Jahres befinden sich diese auf mehreren insgesamt 55 Hektar großen hamsterfreundlichen Äckern. Von den teilnehmenden Landwirt*innen wurden diese mit Wildblumen, Klee, der eiweißhaltigen Futterpflanze Luzerne sowie Winterweizen oder -roggen bewirtschaftet. Sogenanntes Wintergetreide ist an kalte Temperaturen angepasst und wird erst ab dem nächsten Frühjahr geerntet – und bietet den Hamstern somit auch im Winter ausreichend Nahrung. Zudem werden die Flächen mit Elektrozäunen vor größeren Räubern wie Füchsen geschützt und mittels Monitorings überwacht. 

Pilotprojekt erfolgreich: Ausgewilderte Feldhamster vermehren sich

Bisher waren die Auswilderungen erfolgreich. Nachdem im Mai 2024 die ersten 71 Feldhamster des Zuchtprojekts ausgewildert worden waren, konnten im Juli desselben Jahres bereits die ersten Jungtiere beobachtet werden. Wie viel Nachwuchs es genau gab, können die Forschenden nicht sagen, allerdings konnte das wissenschaftliche Monitoring im Herbst 2024 über 200 Hamsterbaue auf der Auswilderungsfläche nachweisen. 

Die Chancen für den Erfolg der zwei weiteren Auswilderungsflächen stehen also gut. Allerdings kann der Feldhamsterschutz langfristig nur durch dauerhaft optimale Lebensbedingungen sichergestellt werden – auch außerhalb der Schutzflächen. Bisher fehlt es noch an Korridoren, die die neuen Feldhamster-Gebiete verbinden. Dafür müssten laut dem NABU Sachsen noch weitere Landwirt*innen für das Projekt gewonnen werden.

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