Mehr Lichtverschmutzung seit Umstieg auf LEDs

LED-Birnen sparen Energie, aber verschlimmern für Tier und Mensch andere Probleme.

Von Heather Brady
Veröffentlicht am 23. Nov. 2017, 18:11 MEZ
Satellitenbilder
Diese zwei Satellitenbilder von Calgary in Kanada wurden von der ISS im Jahr 2010 (links) und 2015 (rechts) aufgenommen. Viele Randgebiete leuchten im Vergleich zu 2010 nun stärker, und viele Viertel sind von den orangefarbenen Natriumdampflampen auf weiße LEDs umgestiegen.
Foto von NASA's Earth Observatory, Kyba, GFZ

Auf der ganzen Welt wechseln Menschen zu LEDs, um Geld und Energie zu sparen. Dadurch könnte sich allerdings ein anderes Problem verschlimmern.

Die Lichtverschmutzung nimmt schon seit Jahrzehnten zu, und die kürzlich erfolgte Einführung der LED hat die Lichtmenge von Städten beträchtlich erhöht.

Eine globale Studie zu diesem Thema, die von Christopher Kyba vom Deutschen Geoforschungszentrum in Potsdam geleitet wurde, erschien vor Kurzem in „Science Advances“. Ihr zufolge nimmt die Menge an künstlichem Licht, das nachts von der Oberfläche der Erde abgestrahlt wird, jedes Jahr um zwei Prozent an Strahlkraft zu – und zwar seit den letzten vier Jahren. Ein Motor dieses Zuwachses ist die rasante Umstellung auf LEDs, aber auch neue Bauprojekte leisten einen Beitrag.

Die Wissenschaftler beobachteten die Lichtverschmutzung über ein Radiometer, das speziell auf Nachtlichter ausgelegt ist und vier Jahre lang an einem NOAA-Satelliten um die Erde kreiste. Sie entdeckten, dass die größte Zunahme des künstlichen Lichts in den Entwicklungsländern zu verzeichnen war. Die Zunahme der Lichtverschmutzung entsprach zudem dem globalen Wachstum des Bruttoinlandsprodukts.

Neben dem Licht, das gemessen wurde, gab es auch noch weitere Lichtverschmutzung, da der Sensor, der in der Studie genutzt wurde, kein Licht unterhalb einer Wellenlänge von 50 Nanometern wahrnehmen kann. Dazu zählt auch ein Teil des blauen Lichts, das LEDs ausstrahlen.

Die Lichtverschmutzung – und besonders das blaue Licht von LEDs – erschwert nicht nur die Sternenbeobachtung. Sie kann ernste Folgen für wilde Tiere und Pflanzen haben, deren biologischer Rhythmus und nächtliche Instinkte gestört werden, wenn sie sich in der Nähe großer künstlicher Lichtquellen aufhalten. Auch der Schlaf-Wach-Rhythmus von Menschen kann gestört werden, und paradoxerweise kann die Lichtverschmutzung auch die Sichtverhältnisse bei nächtlichen Autofahrten beeinträchtigen. In manchen Fällen sorgt sie sogar für einen verfrühten Frühlingsanfang.

Die Forscher, die an der Studie beteiligt waren, schüren aber die Hoffnung, dass die negativen Auswirkungen der Lichtverschmutzung abgeschwächt werden können. Gut designte LED-Lampen könnten die Menge an Licht reduzieren, welches die Birnen verschwenden, ohne dass für die menschlichen Nutzer ein merklicher Unterschied entsteht. Kyba sagt außerdem, dass es durchaus möglich ist, Energie zu sparen und gleichzeitig die Lichtverschmutzung zu reduzieren – solange die eingesparte Energie nicht auf Lichtquellen verteilt wird, die zusätzlich angeschafft werden.

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