Wie nachhaltig sind Nüsse?

Früher galten sie vor allem als Dickmacher. Heute weiß man: Nüsse enthalten zwar viel Fett, doch sie sind auch reich an Mineralstoffen, Vitaminen, Antioxidantien und vor allem ungesättigten Fettsäuren. Doch nicht alle Sorten sind nachhaltig.

Von Julia Graven
Veröffentlicht am 22. Dez. 2021, 10:02 MEZ
Eine Handvoll Nüsse am Tag empfiehlt daher die Deutsche Gesellschaft für Ernährung. Doch nicht alle Sorten ...

Eine Handvoll Nüsse am Tag empfiehlt daher die Deutsche Gesellschaft für Ernährung. Doch nicht alle Sorten sind auch nachhaltig. 

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Sie senken das Risiko für koronare Herzkrankheiten. Eine Handvoll Nüsse am Tag empfiehlt daher die Deutsche Gesellschaft für Ernährung. Doch nicht alle Sorten sind auch nachhaltig.

Bei vielen Nüssen und Schalenfrüchten ist der Anbau fragwürdig. Mandeln zum Beispiel brauchen extrem viel Wasser – Untersuchungen nennen bis zu fünf Liter pro Mandel. Im trockenen Kalifornien, wo 80 Prozent der Welternte wachsen, ist das ein echtes Problem. Nachhaltig angebaute Mandeln von dort sind kaum zu haben.

Mandeln brauchen extrem viel Wasser - bis zu fünf Liter pro Mandel

Bei anderen Nussarten ist es zweckmäßig, auf ein Biosiegel zu achten. Es verspricht, die Gesundheit von Böden und Bauern zu schützen, denn die Verbände verbieten schädlichen Dünger, Pestizide und riesige Monokulturen.

Paranüsse dagegen wachsen wild im Regenwald – sie brauchen kein Biosiegel. Dafür macht Fairtrade bei ihnen Sinn – damit die Sammler einen anständigen Lohn für ihre harte Arbeit erhalten. Aus diesem Grund ist auch bei Haselnüssen aus der Türkei fair gehandelte Ware empfehlenswert.

Bei der Transportbilanz gibt es deutliche Unterschiede zwischen den Sorten. Pekannüsse zum Beispiel kommen fast immer aus den USA oder Mexiko. Sie lassen sich aber gut durch die botanisch verwandten Walnüsse aus Deutschland oder Frankreich ersetzen.

Verrückt ist dagegen die Reise der Cashewkerne. Die Rohware stammt aus Afrika, wird aber häufig in Indien und Vietnam weiterverarbeitet, bevor sie zu uns in die Läden kommt. Weil viele Fairtrade-Projekte die Weiterverarbeitung vor Ort in Afrika fördern, sind nur Cashews aus fairem Handel gute Cashews.

Ansonsten ruhig dem eigenen Geschmack vertrauen: Bei ranzigen, bitteren oder untypisch schmeckenden Nüssen raten Ärzte zum Ausspucken; sie können Schimmelpilzgifte enthalten, die schon in kleinen Mengen Durchfall, Erbrechen und langfristig Krebs auslösen können. Geöffnete Packungen mit zerkleinerten Nüssen sind besonders anfällig für Schimmel. Sie gehören in den Kühlschrank und sollten dort längstens vier Wochen lagern. Alle anderen Nüsse mögen es dunkel, kühl, luftdicht und trocken.

Tipps für mehr Nachhaltigkeit: Selbst sammeln

Regionale und saisonale Nüsse sind am nachhaltigsten. Das spricht für heimische Hasel- nüsse, Maronen oder Walnüsse – doch die sind im Handel oft schwer zu finden. Wer keinen Nussbaum im Garten hat, kann online unter mundraub.org frei zugängliche Bäume in der Nähe suchen.

Nuss-Bilanz

Rund fünf Kilo Schalenfrüchte pro Kopf haben die Deutschen 2020 verspeist – Tendenz steigend. Davon:
Walnüsse: 500 g
Cashewkerne. 500 g
Haselnüsse: 800 g
Mandeln: 1000 g
Erdnüsse: 1400 g

Unser Fazit: Nüsse gehören zum Winter wie Glühwein und Bratwurst – sind aber viel gesünder. Wer regionale Hasel- und Walnüsse isst, bei Cashews und Paranüssen auf fairen Handel achtet und auf kalifornische Mandeln möglichst verzichtet, macht auch in puncto Nachhaltigkeit vieles richtig.

Quellen: Deutsche Gesellschaft für Ernährung; Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung 

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