Licht ins Dunkel: Mondphasen und Mondnamen erklärt

Wann steht der Mond im dritten Viertel, wann können wir den Erdbeermond am Himmel sehen und ist der Blue Moon wirklich selten? Unser strahlender Begleiter von all seinen Seiten.

Von Victoria Jaggard, National Geographic Staff
Veröffentlicht am 5. Aug. 2020, 13:42 MESZ

Jeden Monat durchläuft der Mond all seine Phasen. In seinem unablässigen Wechselspiel aus Vollmond und Neumond nimmt er beständig zu und wieder ab.

Dieser Mondzyklus ergibt sich aus unserer irdischen Perspektive teils aus dem Umstand, dass der Mond kein eigenes Licht erzeugt. Der silberne Schein, den wir sehen, kommt vom Sonnenlicht, das von der Oberfläche des Mondes reflektiert wird. Darüber hinaus wird unsere Sicht auf den Mond von einer Eigenheit der Schwerkraft bestimmt, die als gebundene Rotation bezeichnet wird.

Im Wesentlichen dauert es ungefähr so lange, bis sich der Mond einmal um seine Achse dreht, wie unser himmlischer Begleiter für eine Umlaufbahn um die Erde benötigt. Das bedeutet, dass immer dieselbe Seite des Mondes der Erde zugewandt ist. Trotzdem werden beide Seiten während der Mondumrundung beleuchtet, sodass es eigentlich keine immerfort dunkle Seite des Mondes gibt.

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Während der Mond, die Erde und die Sonne ihren orbitalen Tanz vollführen, bewegt sich jener Teil des Mondes, der vom Sonnenlicht beleuchtet wird, in unsere Sicht hinein und wieder heraus. Daraus ergibt sich eine vorhersehbare Abfolge von Mondphasen. In jedem beliebigen Monat sehen wir acht verschiedene Mondphasen. Sie werden anhand von zwei Kriterien unterschieden: Wie viel von der Mondscheibe aus unserer Perspektive beleuchtet wird und ob der Mond auf Vollmond zusteuert oder sich davon entfernt.

Neumond

Während dieser Phase befindet sich der Mond zwischen Erde und Sonne. Das heißt, dass die beleuchtete Mondhälfte von uns abgewandt ist, weshalb der Mond am Nachthimmel fast unsichtbar ist. Wir können den Mond in dieser Phase nur während einer Sonnenfinsternis sehen.

Erstes Viertel oder zunehmender Sichelmond

Wenn die angestrahlte Oberfläche des Mondes wächst, sagt man, dass der Mond zunimmt. In dieser Phase zeigt er sich uns als Sichel, ist also weniger als halb voll.

Zunehmender Halbmond

In dieser Phase ist die Hälfte des Mondes beleuchtet und der Prozentsatz der beleuchteten Fläche nimmt weiter zu.

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BELIEBT

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    Zweites Viertel oder zunehmender Dreiviertelmond

    Wenn der Mond mehr als halb voll ist und seine leuchtende Oberfläche noch zunimmt, steht er im zweiten Viertel. Im Englischen ist diese Phase der „waxing gibbous moon“. „Gibbous“ geht auf das lateinische Wort für „Buckel“ zurück.

    Vollmond

    In dieser Phase befindet sich der Mond in Relation zur Sonne hinter der Erde und sein Antlitz ist voll beleuchtet. In dieser Phase können wir manchmal eine Mondfinsternis sehen.

    Drittes Viertel oder abnehmender Dreiviertelmond

    In dieser Phase ist der Mond mehr als zur Hälfte beleuchtet. Aber die beleuchtete Fläche, die wir sehen können, nimmt ab.

    Abnehmender Halbmond

    Während dieser Phase ist der Mond wieder zur Hälfte beleuchtet, aber der sichtbare beleuchtete Bereich nimmt ab.

    Letztes Viertel oder abnehmender Sichelmond

    Wenn der nächste Neumond näher rückt, schrumpft der Mond auf eine Sichel zurück, die weniger als halb voll ist.

    Traditionelle Vollmond-Namen

    Einer der dramatischsten Anblicke am Nachthimmel ist seit Jahrtausenden Inspiration für Dichter, Künstler und Liebende: der Vollmond. Diese Mondphase tritt etwa alle 29,5 Tage auf, wenn sich der Mond auf die der Sonne direkt gegenüberliegende Seite der Erde bewegt.

    Jahrtausendelang haben die Menschen die Bewegung des Mondes genutzt, um das Voranschreiten des Jahres zu verfolgen und Zeitpläne für Jagd, Aussaat und Ernte festzulegen. Antike Kulturen auf der ganzen Welt haben diesen Vollmonden besondere Namen gegeben, die auf dem Verhalten der Pflanzen, Tiere oder dem Wetter während des jeweiligen Monats beruhen.

    Januar: Hartung, Wolfsmond

    Die Ureinwohner Amerikas sollen den Vollmond im Januar nach dem Heulen hungriger Wölfe benannt haben, die über den Mangel an Nahrung im Winter klagten. Im Deutschen wurde der Januar-Vollmond früher als Hartung bezeichnet – in Anlehnung an die harten, gefrorenen Böden im frostigen Januar. Andere Namen für den Vollmond in diesem Monat sind Alter Mond und Eismond.

    Februar: Hornung, Schneemond

    Das für gewöhnlich kalte, schneereiche Februarwetter in Nordamerika hat diesem Vollmond seinen Namen gegeben. Der Ursprung des alten deutschen Namens Hornung ist umstritten. Eine mögliche Erklärung ist, dass die Hirsche zumeist im Februar ihr Geweih abwerfen. Andere gebräuchliche Namen sind Sturmmond und Hungermond.

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    März: Lenzmond, Wurmmond

    Der letzte Vollmond des Winters wurde nach den Spuren der Würmer benannt, die im frisch aufgetauten Boden sichtbar wurden. Der deutsche Name Lenzmond geht hingegen direkt auf das alte Wort für den Frühling zurück: den Lenz. Andere Namen sind keuscher Mond, Totenmond und Sirupmond (abgeleitet von der Safternte an den Ahornbäumen).

    April: Rosa Mond, Ostermond

    Die Ureinwohner Nordamerikas nennen den Vollmond im April den Rosa Mond, nach den frühblühenden Flammenblumen des Kontinents. Im deutschen Sprachraum bezieht sich der Ostermond auf den Umstand, dass das christliche Osterfest zumeist auf den April fällt. In anderen Kulturen wird dieser Mond als Grasmond, Eimond oder Fischmond bezeichnet.

    Mai: Wonnemond, Blumenmond

    Die reiche Blütenpracht des Monats gibt seinem Vollmond in vielen Kulturen den Namen Blumenmond. Der Wonnemond, wie er in Deutschland früher genannt wurde, erinnert sofort an den „Wonnemonat Mai“, geht aber vermutlich darauf zurück, dass im Mai das Vieh auf die Weide („wunne“) getrieben wurde. Andere Namen sind der Hasenmond, der Maispflanzmond und der Milchmond.

    Juni: Brachmond, Erdbeermond

    In Nordamerika gibt die Erdbeerernte im Juni dem Vollmond dieses Monats seinen Namen. In Mitteleuropa bezieht sich der „Brachmond“ auf die Praktik der Dreifelderwirtschaft. Im Juni wurde traditionell mit der Bearbeitung des brachliegenden Teils der Anbaufläche begonnen. Andere Namen für den Junimond sind Rosenmond und Heißmond.

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    Juli: Heumond, Bockmond

    Bei männlichen Hirschen, die jedes Jahr ihr Geweih abwerfen, beginnt dieser Kopfputz im Juli wieder nachzuwachsen – daher der indianische Name für den Vollmond im Juli: Bockmond. In Europa begann im Juli die Heuernte, die diesem Mond seinen Namen gab. Andere Namen sind Donnermond, wegen der vielen Sommergewitter des Monats, und Bärenmond.

    August: Erntemond, Störmond

    Jene nordamerikanischen Ureinwohner, die vor allem vom Fischfang lebten, nannten den Vollmond des August den Störmond, da Störe in diesem Monat traditionell reichlich vorhanden waren. In Mitteleuropa wurde während des Erntemonds das Getreide geerntet. Wegen der rötlichen Tönung, die er oft im Sommerdunst annimmt, wird er auch als roter Mond bezeichnet. Auch Grünmaismond und Fruchtmond sind bekannte Namen.

    September: Herbstmond, Maismond

    In Nordamerika ist der September traditionell der Monat der Maisernte, weshalb der September-Vollmond dort auch als Maismond bezeichnet wird. In Mitteleuropa war er früher als Herbstmond bekannt, da die Tagundnachtgleiche im September den kalendarischen Herbstbeginn markierte. Andere Namen sind Gerstenmond und Jagdmond.

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    Jener Vollmond, der der Tagundnachtgleiche am nächsten war, wird im englischen Sprachraum ebenfalls als Erntemond bezeichnet – je nach Jahr konnte das mal der September-Vollmond und mal der Oktober-Vollmond sein.

    Oktober: Weinmond, Jägermond

    Der erste Vollmond im Oktober ist bei den Ureinwohnern Nordamerikas der Jägermond. Der Oktober ist der bevorzugte Monat für die Jagd auf die vom Sommer gut genährten Hirsche und Füchse, die sich nicht mehr auf den nun kahlen Feldern verstecken können. Außerdem scheint der Jägermond besonders hell und lange am Himmel und gibt den Jägern die Möglichkeit, sich nachts an die Beute heranzupirschen. In Europa findet im Oktober traditionell die Weinlese statt, sodass der Oktober-Vollmond dort der Weinmond genannt wird. Andere Namen sind der Wandermond und der sterbende Grasmond.

    November: Nebelmond, Bibermond

    Über den Ursprung des Namens Bibermond im November ist man sich nicht ganz einig. Einige sagen, er gehe darauf zurück, dass die Ureinwohner Amerikas in diesem Monat Biberfallen aufstellen, um ihre Vorräte an warmen Pelzen aufzustocken. Andere glauben eher, der Name stamme von der starken Aktivität der Biber beim Bau ihrer Winterdämme. Im deutschen Sprachraum ist der November-Vollmond als Nebelmond bekannt, da es zu dieser Zeit häufiger zu Nebel kommt. Ein anderer Name ist der Frostmond.

    Dezember: Julmond, Kalter Mond

    Die Ankunft des Winters brachte dem Vollmond im Dezember den Namen Kalter Mond ein. In Deutschland wurde er früher als Julmond bezeichnet – nach dem heidnischen Julfest, das zur Wintersonnenwende im Dezember gefeiert wurde. Andere Namen sind der Lange-Nacht-Mond und der Eichenmond.

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    Blue Moon

    Der „blaue Mond“ ist eigentlich nicht blau, und trotz der verbreiteten Redewendung „once in a blue moon“ („nur alle Jubeljahre einmal“) ist er nicht besonders selten. Während sich die genaue Definition im Laufe der Jahre geändert hat, wird der Begriff heute üblicherweise für den zweiten Vollmond innerhalb eines Kalendermonats verwendet – ein Ereignis, das im Schnitt alle zweieinhalb Jahre auftritt.

    Supermond

    Die Umlaufbahn des Mondes um die Erde ist kein perfekter Kreis und sein Abstand zu unserem Planeten ändert sich im Laufe eines Orbitalzyklus. Wenn er sich zum Zeitpunkt eines Vollmonds besonders nah an der Erde befindet, im sogenannten Perigäum, erscheint er uns etwas größer und heller als sonst und wird als Supermond bezeichnet.

    Der Artikel wurde ursprünglich in englischer Sprache auf NationalGeographic.com veröffentlicht. Zusätzliche Berichterstattung für Deutschland von Stephanie Glasa.

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