Forschende belegen erstmals Vulkanausbruch auf der Venus

Gibt es immer noch vulkanische Aktivität auf der Venus? Forschende konnten das nun erstmalig beweisen – mithilfe von über 30 Jahre alten Aufnahmen der NASA-Raumsonde „Magellan“.

Von Insa Germerott
Veröffentlicht am 27. März 2023, 10:25 MESZ
Ein 3D-Modell des höchsten Vulkans auf der Venus: Maat Mon

Ein 3D-Modell des höchsten Vulkans auf der Venus: Maat Mons. Dort konnten die Forschenden vulkanische Aktivität ausmachen. 

Foto von NASA/JPL

Vulkane, Krater und erstarrte Lavaströme – die charakteristische Oberflächenbeschaffenheit der Venus lässt darauf schließen, dass sie einst vulkanisch aktiv war. Doch gibt es auf unserem Nachbarplaneten immer noch Vulkanausbrüche?

Hinweise darauf gab es viele, nun gelang zwei Forschenden der erste Beweis: Mithilfe von Aufnahmen der NASA-Raumsonde „Magellan“ aus den 1990er Jahren konnten Robert R. Herrick und Scott Hensley zeigen, dass es auf der Venus einen Vulkanausbruch gegeben haben muss – vor gerade einmal 32 Jahren. Ihre Studie erschien in der Zeitschrift Science.

Vulkan Maat Mons: Verdächtige Veränderungen eines Kraters

Die entscheidende Entdeckung machte Geophysiker Robert Herrick von der University of Alaska Fairbanks während der Vorbereitung auf die VERITAS-Mission der NASA. Diese soll 2028 die Oberfläche der Venus untersuchen. Bei der Analyse der Daten der über 30 Jahre zurückliegenden Venus-Mission namens Magellan, konzentrierte er sich darauf, potenzielle vulkanische Aktivität ausfindig zu machen.

Wissen kompakt: Venus
Die Venus, die nach der römischen Göttin der Liebe und Schönheit benannt wurde, strahlt am Himmel besonders hell. Aber warum ist das so? Und gab es einst Leben auf dem Planeten, der der Erde vom Weitem so zu ähneln scheint?

Nach circa 200 Stunden manueller Datenanalyse wurde Herrick fündig. „Ich sah zwei Bilder derselben Region, die im Abstand von acht Monaten zueinander aufgenommen wurden. Sie zeigten verräterische geologische Veränderungen, die durch eine Eruption hervorgerufen worden sein könnten“, sagt er. 

Die beiden Aufnahmen aus den Monaten Februar und Oktober des Jahres 1991 zeigen einen Krater am Maat Mons, dem höchsten Vulkan der Venus. Er steht im Verdacht, noch aktiv zu sein. Und tatsächlich: Während der Krater auf der Februar-Aufnahme fast kreisrund ist und eine Fläche von 2,2 Quadratkilometern aufweist, erscheint er im Oktober desselben Jahres unförmig und nahezu doppelt so groß. Außerdem auffällig: Auf der zweiten Aufnahme scheint der Krater randvoll gefüllt zu sein – mit Lava. Gab es 1991 also eine Eruption am Maat Mons?

BELIEBT

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    Die Venus – markiert ist der Vulkan Maat Mons in der Alta Regio, der östlichen Region des Hochlands Aphrodite Terra, nahe des Äquators. 

    Foto von NASA/JPL-Caltech

    Regelmäßige Vulkanausbrüche auf der Venus?

    Um seinem Verdacht auf den Grund zu gehen, entwickelte Herrick in Zusammenarbeit mit dem Mathematiker Scott Hensley, der ebenfalls an der kommenden VERITAS-Mission beteiligt ist, verschiedene Computermodelle. Mit ihnen testeten sie auch andere geologische Szenarien, die zu den Veränderungen am Krater geführt haben könnten, wie zum Beispiel Erdrutsche. 

    Das erstaunliche Ergebnis der Forschenden: Nur eine vulkanische Eruption kann für die beobachteten Veränderungen am Krater verantwortlich gewesen sein. Laut Herrick weisen die Ergebnisse der Studie sogar darauf hin, dass solche Vulkanausbrüche am Maat Mons kein Einzelfall sind – sondern alle paar Monate auftreten könnten.

    Ob es auf der Venus auch an anderen Orten vulkanische Aktivität gibt, hoffen die Forschenden mithilfe der VERITAS-Mission herauszufinden, die ab 2028 unter anderem Auskunft über vergangene und gegenwärtige geologische Prozesse auf dem Gesteinsplaneten geben soll. 

     

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