Reise zum Jupiter: Raumsonde Juice ist acht Jahre unterwegs

Wie lebensfreundlich sind die Eismonde des Jupiter? Die Juice-Mission der ESA soll neue Erkenntnisse darüber liefern – und die Himmelskörper genau inspizieren. Doch bis dahin ist es ein langer Weg.

Von Insa Germerott
Veröffentlicht am 21. Apr. 2023, 16:20 MESZ
Die Raumsonde im Orbit um den Jupiter, im Hintergrund einer Jupitermond.

Animation von Juice vor Jupiters Mond Ganymed. Bis die Raumsonde dort tatsächlich ankommt, wird es noch Jahre dauern.

Foto von European Space Agency

Am 14. April 2023 startete um 14:14 Uhr MEZ vom Europäischen Weltraumbahnhof in Französisch-Guayana die bisher weiteste Mission der European Space Agency (ESA): Zu diesem Zeitpunkt hat sich die Raumsonde Jupiter Icy Moons Explorer – kurz Juice – mithilfe einer Ariane-5-Rakete auf ihre rund achtjährige Reise zum Jupiter begeben. 

Ziel der über eine Milliarde Euro teuren Mission ist nicht die Landung auf dem Gasplaneten, sondern die Erforschung seiner Monde. Vor allem die drei Eismonde Europa, Ganymed und Kallisto – auch bekannt als Galileische Monde – stehen im Fokus der Untersuchungen. In früheren Jupitermissionen konnte man bereits feststellen, dass unter ihren eisigen Oberflächen gigantische Wasservorkommen liegen. Forschende wollen mit Juice nun genauere Erkenntnisse darüber gewinnen, wie lebensfreundlich die drei Jupitermonde sind. 

Die Juice-Mission ist 2023 erfolgreich gestartet. 2031 soll die Raumsonde der ESA in ihrer Zielregion ankommen.

Foto von ESA - S. Corvaja

Genaue Erforschung der Eismonde von Jupiter

Da Wasser allein nicht für die Entstehung von Leben auf dem größten Planeten unseres Sonnensystems ausreicht, suchen die elf Instrumente der Raumsonde unter anderem nach weiteren lebenswichtigen Parametern, zum Beispiel essenziellen Elementen wie Kohlenstoff, Sauerstoff oder Phosphor. Außerdem sammeln die verschiedenen Messgeräte Informationen über die Zusammensetzung der Atmosphären und Oberflächen der Monde und die auf ihnen herrschenden Bedingungen. Zusätzlich nimmt die Kamera „Janus“ Bilder von den eisbedeckten Monden auf. So können in einem weiteren Schritt 3D-Modelle der Monde angefertigt werden. 

„Der riesige Datenschatz, der mit Juice erfasst werden kann, wird es der Wissenschaftsgemeinde weltweit ermöglichen, die Geheimnisse des Jupitersystems zu lüften“, sagt Carole Mundell, ESA-Direktorin für Wissenschaft. 

Sechs Milliarden Kilometer in acht Jahren

Doch dabei ist Geduld gefragt. Erst im Juli 2031 soll die Sonde in ihrer Zielregion ankommen. Grund dafür ist Jupiters große Entfernung von der Erde: 778,6 Millionen Kilometer trennen die Planeten im Durchschnitt voneinander. Damit Juice ausreichend Geschwindigkeit aufnehmen kann für den Langstreckenflug ins äußere Sonnensystem, sind drei Erdumrundungen und eine Reise um die Venus nötig. Daraufhin wird die Raumsonde schließlich zum Jupiter katapultiert. Insgesamt sechs Milliarden Kilometer Strecke soll Juice in den kommenden Jahren zurücklegen. Angetrieben wird sie auf der Reise einzig durch Sonnenlicht – mithilfe von 85 Quadratmeter großen Solarpanelen.  

BELIEBT

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    35 Vorbeiflüge an Jupiters Ozeanmonden sind mit Juice geplant, erklärt Ignacio Tanco, Spacecraft Operations Manager von Juice. Die Steuerung und Datensammlung auf der komplexen Strecke übernimmt das Kontrollzentrum der ESA – das European Space Operations Centre (ESOC) – mithilfe der ESA-Weltraumantennen in Spanien, Argentinien und Australien. 

    Die Mission soll „Aufschluss darüber geben, ob es möglicherweise bewohnbare Orte jenseits der Erde gibt – und zwar nicht nur in unserer eigenen kosmischen Nachbarschaft, sondern auch weit darüber hinaus“, sagt Olivier Witasse, ESA-Projektwissenschaftler für Juice. 

     

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