Atemberaubende Aufnahmen eines jagenden Fischadlers

Der taiwanische Fotograf Chen Chenguang hat den Sturzflug des Greifvogels in spektakulären Bildern festgehalten.

Von Anna-Kathrin Hentsch
Veröffentlicht am 6. März 2020, 16:05 MEZ
Fischadler gleitet über das Wasser

Der Fotograf Chen Chenguang hat den Flug eines Fischadlers spektakulär in seinen Bildern festgehalten. Seine brillianten Fotos von Vögeln aller Art veröffentlicht er auf seinem Instagram-Account @joinus1234.

Foto von Chen Chenguang

Wie kein anderer hat der Fischadler seine Jagdtechnik perfektioniert. Zu seinem Jagdrevier gehören hierzulande größere Seen und Flüsse, wo er auf einzigartige Weise seine Beute aus dem Wasser zieht.

Zwei Hundertstel Sekunden auf einem Bild: Suchflug, Stoßtauchen und Abflug des Fischadlers.

Foto von Chen Chenguang

Jagdtechnik Stoßtauchen

Der taiwanische Fotograf Chen Chenguang hat den spektakulären Sturzflug eines Fischadlers festgehalten. Die Aufnahmen zeigen die Kraft und Präzision des Greifvogels auf Nahrungssuche. Mit einer Flügelspanne von bis zu 170 cm kreist der Adler zuerst bei seinem Suchflug bis zu 50 Meter über seiner schwimmenden Beute. Hat er sie ausgemacht, hält er kurz inne, schüttelt sich und stürzt er sich mit angewinkelten Flügeln und nach vorne gestreckten Füßen auf den Fisch. Diese spezielle Jagdtechnik nennt sich Stoßtauchen.

Die Beute fest umschlossen, muss der Adler nun enorme Kräfte aufbringen, um sich wieder aus dem Wasser zu kämpfen. Bis zu einem Meter tief taucht der Vogel seiner Beute hinterher. Zurück an der Oberfläche wendet er eine spezielle Technik an, um sich wieder in die Lüfte zu erheben: Dabei stößt er sich mit seinem gefiederten Schwanz von der Wasseroberfläche ab und fliegt los. Mit ein paar kräftigen Flügelschlägen wird er die letzten Wassertropfen los.

BELIEBT

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    Einzigartige Pose: Mit nach vorne gestreckten Krallen stößt der Fischadler auf seine Beute.
    Foto von Chen Chenguang
    Nach seinem gekonnten Sturzflug taucht der Fischadler wieder auf.
    Foto von Chen Chenguang
    Durchstarten: Nach dem Auftauchen stößt sich der Fischadler mit den Schwanzfedern auf dem Wasser ab.
    Foto von Chen Chenguang

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    Eine solche Jagdszene dauert circa zwei hundertstel Sekunden. Umso schöner, dass der Fotograf Chen Chenguang einen dieser Stoßtauchgänge fotografisch festhalten konnte. Schon immer war er von Vögeln fasziniert: „Ich war schon immer davon besessen, Vögel zu fotografieren und immer wieder die schönsten Aspekte fliegender Federn zu zeigen“, erklärt der Fotograf. „Ich bin fest davon überzeugt, dass es notwendig ist, die Seltenheit und Vielfalt der Vogelarten festzuhalten.“

    Mit seinen atemberaubenden Fotos von Vögeln hat er das Internet längst erobert. Unter @joinus1234 kann man ihn auf Instagram finden und ihm folgen – sowie inzwischen 224.000 Follower es tun. Wenn er in der Natur regungslos auf sein nächstes Motiv wartet, „prägt sich dieser schöne Moment tief in mein Herz ein“, schwärmt Chen Chenguang.  „Die Kamera zeichnet die Schönheit der Szene dann auf“.  Daneben treibt ihn nach jahrelanger „Mühe, Frustration, Aufregung und Emotion“ jenes Erfolgserlebnis an, das sich bei einem schönen Foto beispiellos einstellt.

    Eine Frage der Technik: Selbst zwei Fische gleichzeitig sind für den geübten Jäger kein Problem.
    Foto von Chen Chenguang

    Seltener Greifvogel

    Fischadler (Pandion haliaetus) waren in Teilen Deutschlands bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts ausgerottet. Abgelagerte Umweltgifte in ihrer Nahrung, sowie die illegale Verfolgung durch den Menschen machten den schönen Vögeln das Überleben unmöglich. Doch wie andere Greifvogelarten, sind auch die Fischadler nach Deutschland zurückgekehrt. Zu den Gründen zählen zum einen das Jagdverbot, sowie auch das Verbot eines Insektengiftes, das die Eierschalen der Vögel so dünn machte, so dass sie zerbrachen. Vor allem im Nordosten und Osten Deutschlands, aber auch in Bayern zuhause, begeben sich die hier ansässigen Fischadler zum Überwintern nach Afrika. Im Frühjahr und Herbst sind die schönen Zugvögel auf dem Durchflug. Beim Fliegen ähneln sie überdimensionalen Möwen, woran man die Fischadler gut erkennt. Von Mitte März bis Anfang Oktober kann man sie gut bei der Jagd beobachten. Neben Kulturlandschaften mit Seen, Teichen und Flüssen haben es ihnen Fischzuchten angetan – in ihrer Nähe bauen sie sich, bevorzugt auf Strommasten, ein gemeinsames Nest. Fischadler werden bis zu 30 Jahre alt und Paare bleiben sich ein Leben lang treu.

     

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