40 Millionen Jahre älter als der Säbelzahntiger: Neue Raubkatze beschrieben
Vor 42 Millionen Jahren durchstreifte Diegoaelurus vanvalkenburghae die Wälder des heutigen Kaliforniens. Die Raubkatze hatte eine besondere Diät – und war eine der ersten mit speziell dafür entwickelten Zähnen.
Diegoaelurus vanvalkenburghae soll in den Regenwäldern des heutigen Kaliforniens gejagt haben.
Der berühmteste Vertreter der Säbelzahnkatzen (Machairodontinae) ist wohl der vor etwa 12.000 Jahren ausgestorbene Säbelzahntiger (Smilodon). Nun haben Forschende eine weitere, weitaus ältere Säbelzahnkatze beschrieben, die bereits vor 42 Millionen Jahren durch die Wälder der USA streifte – und somit rund 40 Millionen Jahre älter als der Säbelzahntiger ist. Sie ist vermutlich eine der ersten Raubkatzen, die Säbelzähne entwickelte.
Die neu entdeckte Art heißt Diegoaelurus vanvalkenburghae und wurde von Forschenden in einer Studie im Fachmagazin PeerJ auf der Grundlage eines Kiefer-Fragments beschrieben. Benannt wurde das Säugetier nach der Stadt San Diego, in deren Nähe das Fossil gefunden wurde, und der Säbelzahnexpertin Dr. Blaire Van Valkenburgh. Die Erkenntnisse aus der Studie sollen nun weitere Informationen zu den Machairodontinae und ihren Beziehungen zueinander liefern.
Hyperkarnivore Raubkatze
D. vanvalkenburghae lebte vor etwa 42 Millionen Jahren im heutigen Kalifornien. Dort wurde das Fossil in der Santiago-Formation im San Diego County entdeckt. Obwohl von dem Tier lediglich ein Teil des Unterkiefers mit einigen Zähnen vorliegt, ist der Fund für das Verständnis vom Leben der Säbelzahnkatzen extrem wichtig: „Wir wissen nur wenig über die Machairodontinae, also hilft uns jede neue Entdeckung dabei, das Bild zu vergrößern“, sagt Dr Shawn Zack, Hauptautor der Studie.
Mithilfe des Kiefer-Fossils könne man beispielsweise auf die Größe der Art schließen – sie war etwa so groß wie ein Rotfuchs – und auf ihre Essgewohnheiten. So war die Säbelzahnkatze hyperkarnivor, also ein Tier, dass sich hauptsächlich oder ausschließlich von Fleisch ernährt. „Heutzutage ist die Fähigkeit, sich nur von Fleisch zu ernähren, nicht ungewöhnlich für Säugetiere. Vor 42 Millionen Jahren haben Säugetiere diese Ernährungsweise aber gerade erst kennengelernt“, so Ashley Poust, Co-Autor der Studie.
Um eine solche Ernährungsweise umsetzen zu können, entwickelten Säugetiere spezielle Zähne, die Fleisch besonders gut schneiden konnten: die Säbelzähne. „Davor hat es so etwas bei Säugetieren nicht gegeben“, so Poust. D. vanvalkenburghae und seine wenigen Verwandten seien daher die ersten katzenähnlichen Säugetiere, die für eine hyperkarnivore Ernährungsweise die speziellen Zähne entwickelten.
Was sind Säbelzähne?
Säbelzähne kommen nicht nur innerhalb einer eng verwandten Gruppe vor. „Die Säbelzahn-Form hat sich in der Geschichte mehrere Male entwickelt“, sagt Jerry Hooker vom Natural History Museum San Diego. Darunter seien beispielsweise der berühmte Säbelzahntiger, das weniger bekannte Beuteltier Thylacosmilus, das vor etwa 7 bis 2,5 Millionen Jahren lebte, und nun auch D. vanvalkenburghae.
Fossil von Diegoaelurus vanvalkenburghae. Erhalten sind ein Fragment des Unterkiefers mit Zähnen und einem Säbelzahn – für ein Tier wie die Säbelzahnkatze gilt das Fossil als relativ vollständig.
„Diese Tiere haben eine Art von Reißzähnen als heutige Fleischfresser“, so Hooker. Denn Säbelzähne sind deutlich vergrößert und weisen gezackte, sägeartige Seiten auf. Bei D. vanvalkenburghae waren außerdem andere Zähne wie beispielsweise die vorderen Backenzähne deutlich reduziert. Dieses Gebiss erlaubten den Urtieren vermutlich auch größere Beute zu erlegen, indem sie die Halsadern attackierten.
Derartige Entwicklungen hin zu Säbelzähnen kamen auch nach dem Aussterben von D. vanvalkenburghae immer wieder vor. Während die neuentdeckte Art dabei vermutlich vor 42 Millionen Jahren ein Vorreiter war, geht man davon aus, dass der Säbelzahntiger eines der letzten Säbelzahn-tragenden Säugetiere war.