Onlinebetrug: So schützt man sich vor Fakeshops
Nicht nur zur Weihnachtszeit: Abzocke im Internet ist eine reale Bedrohung. Wie man unseriöse Onlineshops und andere Betrugsmaschen erkennt.
Jeder vierte Mensch in Deutschland wurde schon Opfer von Internetkriminalität.
Nein, es sind nicht vor allem Senioren, die auf Onlinebetrug reinfallen. Gerade jüngere Menschen sind anfällig für Fakeshops, Datenklau und andere Auswüchse der Internetkriminalität. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Untersuchung des Unternehmensberaters Deloitte.
Gen Z und Millennials seien zwar grundsätzlich erfahrener im Umgang mit digitaler Technik als Ältere – aber auch weniger vorsichtig und oft rund um die Uhr online.
Laut Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) war jede vierte Person in Deutschland bereits Opfer von Cyberkriminalität. Die Behörde warnt: Kriminelle finden immer wieder neue Wege, um an Daten oder Geld der Nutzerinnen und Nutzer zu gelangen.
Fakeshops im Internet sicher erkennen
Fakeshops sind besonders perfide. Sie tarnen sich als seriöse Händler und locken mit auffällig günstigen Preisen. Doch auf die Bezahlung folgt der Schock: Die Ware ist minderwertig oder kommt gar nicht erst an. Und die persönlichen Daten sind nun in der Hand von Kriminellen.
Gute Nachricht: Niemand ist dieser Abzocke schutzlos ausgeliefert. Die Verbraucherzentrale bietet zum Beispiel einen Fakeshop-Finder an. Das kostenlose Tool überprüft URLs auf Merkmale von unseriösen Shops. Nach einer kurzen Wartezeit zeigt es das Ergebnis an. Darüber hinaus gibt es weitere Möglichkeiten, um die Betrugsmaschen von Fakeshops zu entlarven.
Internetadresse checken
Erster Schritt: Um eine betrügerische Webseite zu erkennen, sollte man die Internetadresse checken. Hat eine eigentlich bekannte URL plötzlich eine andere Domainendung, einen Buchstabendreher oder andere Auffälligkeiten, ist das ein deutliches Warnzeichen. Oft verwenden Fakeshops unübliche Domainendungen wie „de.com“ oder „info“ statt „de“. Wenn die Internetadresse nicht zum angebotenen Sortiment passt, sollte man ebenfalls hellhörig werden.
Impressum und AGB
Jede Internetseite braucht ein Impressum. Das ist gesetzlich so vorgeschrieben. Fehlt es oder ist es unvollständig: wegklicken! Das Impressum muss unter anderem die vollständige Anschrift, einen Vertretungsberechtigten und Kontaktdaten haben. All das (auch die Handelsregisternummer und Steuernummer) kann man auf einem öffentlichen Registerportal genauer unter die Lupe nehmen. Auch wenn die Allgemeine Geschäftsbedingungen (AGB) fehlen oder seltsam formuliert sind, sollten die Alarmglocken schrillen.
Kampfpreise
Oft versuchen unseriöse Plattformen, unbedarfte Shopbesucher durch Zeitdruck, Kampfpreise oder ein vermeintlich knappes Warenangebot zu schnellen Entscheidungen zu drängen. Verdächtig sind auch Waren, die in gängigen Shops vergriffen sind.
Gütesiegel
Weiteres Indiz für einen Fakeshop: gefälschte oder nichtssagende Gütesiegel. Echte Zertifikate lassen sich anklicken. Ein Link führt dann zum eigentlichen Zertifikat. Fakeshops dagegen kopieren oft einfach Bilder von Zertifikaten auf ihre Website, die nicht verlinkt sind.
Kundenbewertungen
Unglaubwürdige Kundenbewertungen deuten auf einen zwielichtigen Anbieter hin. Unabhängig davon raten Verbraucherschutzorganisationen grundsätzlich dazu, sich nicht nur auf shopinterne Bewertungen zu verlassen.
Zahlungsmethoden
Ein weiteres Warnsignal sind unsichere Zahlungsmethoden. Wenn beim Bestellprozess zunächst mehrere Optionen verfügbar sind, am Ende aber nur noch Vorkasse möglich ist, sollte das stutzig machen. Seriöse Händler bieten kundenfreundliche Zahlungsmethoden wie Rechnungskauf und bekannte Bezahldienste an.
Besonders bei Kleinanzeigen-Portalen ist Vorsicht geboten. Gerade hier gilt: auf Vorauskasse verzichten. Oft fordern Betrüger ihre Interessenten zu unüblichen Zahlungsweisen auf. Sie versuchen, die Kommunikation auf private Kanäle wie E-Mail oder SMS zu verlagern, um die Sicherheitsmechanismen zu umgehen. Deshalb gilt: Alle Verhandlungen unbedingt direkt über die offizielle Kleinanzeigen-Plattform führen.
Passwörter und Kontosicherheit
Zum sicherten Onlineshopping gehören natürlich auch starke Passwörter. Experten empfehlen für jeden Account ein individuelles Passwort. Je länger, desto besser. Sicher seien Passwörter aus mindestens zwei Zeichenarten mit 20 bis 25 Zeichen.
Noch sicherer wird das Ganze durch eine Zwei-Faktor-Authentisierung. Das bedeutet, dass man sich beim Login zusätzlich zur Passworteingabe ein zweites Mal, zum Beispiel über die Handynummer, identifizieren muss.
Was oft vergessen wird: Auch die Wahl des Internetnetzwerks spielt eine Rolle: Einkäufe sollten nicht über öffentliche, ungesicherte WLAN-Verbindungen getätigt werden, weil diese leicht abgefangen werden können.
Und wenn es doch passiert: So reagiert man im Betrugsfall
Trotz aller Vorsichtsmaßnahmen: Wenn man doch Opfer eines Onlinebetrugs wird, ist schnelles Handeln gefragt. Wurde Geld überwiesen, sollte man sofort Kontakt mit der Bank aufnehmen. Möglicherweise lässt sich die Zahlung noch rückgängig machen.
Wichtig ist auch, alle Belege und Dokumente, die mit dem Kauf zusammenhängen, zu sichern. Dazu gehören Bestellbestätigungen, E-Mails, Screenshots der Webseite und der Zahlungsbestätigung.
Diese Unterlagen können bei einer Strafanzeige hilfreich sein, zu der die Polizei eindringlich rät. Gut zu wissen: Strafanzeige stellen, das geht auch online.