Die Pest: Wie die Menschheit eine ihrer tödlichsten Krankheiten besiegte
Der „Schwarze Tod“ verbreitete sich jahrhundertelang rasant und tötete Millionen von Menschen. Die bakterielle Infektion tritt auch heute noch auf – aber mittlerweile wissen wir, wie man sie bekämpft.

BEULENPEST-FORSCHUNG
1914 sezieren Wissenschaftler während eines Ausbruchs der Beulenpest in New Orleans Ratten, die im Verdacht standen, die Krankheit zu haben. Die Forschung sowie Maßnahmen zur Rattenabwehr und zum Rattenfang trugen dazu bei, den Ausbruch der Beulenpest – die letzte große Ausbreitung in den USA – auf einige Dutzend Opfer und nur zehn Todesfälle einzudämmen. Die Beulenpest wird durch Flöhe von Nagetieren auf den Menschen übertragen, kann aber nicht von Mensch zu Mensch weitergegeben werden.
DER TRIUMPH DES TODES (PIETER BRUEGEL DER ÄLTERE)
Die Hölle auf Erden: Der Alptraum, den der flämische Maler Pieter Bruegel Mitte des 16. Jahrhunderts in seinem Werk „Der Triumph des Todes“ darstellte, spiegelt die sozialen Umwälzungen und den Terror wider, die auf die Pest im mittelalterlichen Europa folgten. Für viele ist die Pest eine Geißel der Vergangenheit – dabei tauchen die Bakterien der Pest immer noch von Zeit zu Zeit auf und wurden von einigen Ländern sogar als biologische Waffe erforscht.
PESTBAKTERIEN
Die Pest tötete im Laufe der Geschichte unzählige Männer, Frauen und Kinder. Sie tritt in drei Formen auf: Lungenpest, Beulenpest und Pestsepsis. Die Erkrankung verursacht einen schmerzhaften, relativ schnellen Tod, der oft mit Erbrechen, Blutungen und Gewebsnekrosen der Haut einhergeht. Glücklicherweise können die heutigen Antibiotika bei frühzeitiger Diagnose das Bakterium Yersinia pestis abtöten und das Opfer retten.
RATTENFLOH
In dieser kolorierten Rasterelektronenmikroskop-Aufnahme klammert sich ein Floh an das Fell einer Ratte. Als Überträger der Pest haben Flöhe mehr Opfer gefordert als alle Kriege, die jemals geführt wurden.
LUNGENPEST
Ein in Schutzkleidung gehüllter Arzt untersucht einen Patienten in der Mandschurei während des Ausbruchs der Lungenpest 1910-11. Es war der letzte große Ausbruch der Erkrankung vor der Entwicklung von Sulfonamid-Antibiotika im Jahr 1933. Die Lungenpest ist die seltenste und tödlichste Form der Pest.
GEFAHR VON NAGETIEREN
Womöglich war der Bau eines Nagetiers die Infektionsquelle für Carl Weinmeister aus Santa Fe, New Mexico. Im Jahr 1983 überlebte er die Pest, die er sich durch einen Floh eingefangen hatte, den eines seiner Haustiere von einem infizierten Nagetier aufgenommen hatte.
DIE PEST HEUTE
Viele Leute glauben, die Pest sei ausgerottet – aber das Gegenteil ist der Fall. Sie lebt in Nagetieren auf den meisten Kontinenten weiter, aber die Bedingungen für einen Ausbruch sind häufig in armen ländlichen Gebieten wie diesem Dorf in Namibia günstig. Hier inspiziert Dr. Margaretha Issacson, eine leitende Beraterin für Pestbekämpfung, die Hütte des Pestopfers Martha Hainibodi, 61, die nach der Behandlung in ihr Dorf zurückgekehrt ist. Antibiotika werden zur Behandlung der Pest eingesetzt, aber einige befürchten, dass eine weitere Pandemie auftreten könnte, wenn die Bakterien Resistenzen entwickeln.
MENSCHLICHER WIRT
Die menschliche Lunge ist das schrecklichste Werkzeug der Pest. Die Lungenpest, die in diesem Röntgenbild beide Lungenflügel befallen hat, ist die einzige Form der Pest, die von Mensch zu Mensch übertragen wird. Durch Husten und Niesen können andere infiziert werden. Die Sterblichkeitsrate der Lungenpest liegt bei erschreckenden 95 Prozent. Die Behandlung kann in den ersten 24 Stunden nach der Infektion wirksam sein, aber die Pest wird oft mit einer Grippe verwechselt. Die Opfer haben Glück, wenn sie länger als 48 Stunden leben.
PEST-CHECK
Ein Beamter aus Myanmar (Burma) untersucht den National Geographic-Autor Peter McMillan auf Anzeichen der Pest. McMillan war gerade aus Indien gekommen, wo die Krankheit in mehreren Städten ausgebrochen war. Nach einer kurzen Untersuchung wurde er entlassen.
KAMPF GEGEN DIE PEST
Feuerwehrleute in Honolulu, Hawaii, brennen Anfang des 20. Jahrhunderts die Häuser auf beiden Seiten des Hauses eines Pestopfers nieder. Sie hoffen, die Ausbreitung der Krankheit so zu stoppen. Die Pest grassiert auch heute noch: Die Weltgesundheitsorganisation berichtet von 1.000 bis 3.000 neuen Fällen pro Jahr.