Autos nicht erwünscht: Ein Märchendorf in den Niederlanden

Das niederländische Dörfchen Giethoorn wird auch „Venedig des Nordens“ genannt. Hier gibt es keine einzige Straße.

Von Kelly Barrett
Veröffentlicht am 6. Sept. 2019, 14:55 MESZ
Giethoorn
Ein Boot gleitet durch einen Kanal in Giethoorn, einem holländischen Dorf auf einer Torfinsel, in dem es keine Straßen oder Autos gibt.
Foto von vijesh kumar raju, National Geographic Your Shot

Das winzige Örtchen Giethoorn in den Niederlanden strahlt eine nahezu verträumte Ruhe aus. Der Grund dafür: Es gibt keine Autos. Tatsächlich gibt es nicht einmal eine Straße, auf der ein Auto fahren könnte. Einheimische und Touristen bewegen sich in Giethoorn per Fahrrad, Boot oder zu Fuß. In diesem Dorf – das aus einer Ansammlung kleiner Torfinseln besteht, die durch Brücken miteinander verbunden sind – gibt es nicht viel zu tun. Dafür ist die Stille zwischen den reetgedeckten Bauernhäusern und den vielen Fußgängerwegen über den Kanälen umso entspannender.

Der Name des Dorfes lässt sich bis ins 13. Jahrhundert zurückverfolgen und man nimmt an, dass zu dieser Zeit auch die ersten Menschen hier siedelten. Es wird erzählt, dass die ursprünglich hier lebenden Bauern eine Ansammlung von Hörnern entdeckten. Diese stammten von wilden Ziegen, die bei der Allerheiligenflut 1170 ertrunken waren. „Geytenhoren“ (dt.: Ziegenhörner) wurde auf Giethoorn verkürzt und der Name blieb. Auch Jahrhunderte nach der großen Flut bestimmt das Wasser noch immer die lebendige Geschichte und Landschaft des Ortes.

Im nahegelegenen Nationalpark Weerribben-Wieden können Wildtier-Fans durch die Sumpfgebiete wandern, deren Röhricht Lebensraum von Ottern, Trauerseeschwalben, Kormoranen und Reihern ist. Die Wasserwege sind mit Ruderbooten und Kanus befahrbar und natürlich gibt es auch zahlreiche Wanderwege. Ohne Motorengeräusche und anderen Lärm hauchen die Naturlaute der Landschaft Leben ein, das mit allen Sinnen erfahrbar ist.

Reisetipps für das „niederländische Venedig"

Der National Geographic Your Shot-Fotograf Jan Brouwer fing erst kürzlich das friedliche Giethoorn in seinen Bildern ein. Sie zeigen das Dorf, das am langgezogenen Kanal Binnenpad liegt. Brouwer empfiehlt diese Gegend aufgrund ihrer besonders schönen Aussicht auf die Brücken und Häuser des Dorfes. Um die goldenen Stunden des Tages auszunutzen, muss man den Wecker schon auf 6 Uhr morgens stellen und auf dem Kanal Fotos schießen, bevor sich die ersten Boote auf dem Wasser tummeln. Alternativ kann man auch um 6 Uhr abends dort hin kommen, wenn sich die Touristen bereits auf den Heimweg gemacht haben. Allein deswegen lohnt es sich, eine Nacht in einer der zahlreichen Frühstückspensionen vor Ort zu verbringen und sich damit den Stress eines Tagesausflugs zu ersparen.

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Man erreicht Giethoorn mit dem Zug und anschließendem Umstieg in einen Bus. Um den Menschenmassen der Hauptsaison zu entgehen, empfiehlt sich ein Besuch im April, Mai, Juni oder September und auch hier ist es an Wochentagen am ruhigsten. Im „niederländische Venedig" fühlt man sich zwar durchaus fernab der modernen Großstadt, tatsächlich liegt das Dorf jedoch nur rund 120 Kilometer von der Hauptstadt Amsterdam entfernt. Die zweistündige Reise lohnt sich auf jeden Fall, allein schon für das Gefühl, in der Zeit zurückzureisen.

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