Flughunde bestäuben Stinkfruchtbäume in Südostasien

Kamerafallen beweisen, dass Flughunde die ökonomisch wertvollen Durianbäume bestäuben.

Von Mary Bates
Veröffentlicht am 9. Nov. 2017, 03:45 MEZ
Der Flughund Pteropus hypomelanus schadet den Durianbäumen nicht, wie Forscher kürzlich herausgefunden haben – er nützt ...
Der Flughund Pteropus hypomelanus schadet den Durianbäumen nicht, wie Forscher kürzlich herausgefunden haben – er nützt ihnen.
Foto von Joël Sartore, National Geographic Photo Ark

In Südostasien gilt sie als „König der Früchte“, denn dort ist die Durianfrucht ein beliebtes Nahrungsmittel. Wissenschaftler haben nun herausgefunden, dass die stinkende Delikatesse in der Natur einen überraschenden Verbündeten hat: Pteropus hypomelanus, einen Flughund.

Die Tiere haben einen schlechten Ruf als Ernteschädlinge. Aber Bildmaterial von Kamerafallen in Malaysia, das in einer neuen Studie ausgewertet wurde, zeigt, dass die Flughunde tatsächlich hilfreiche Bestäuber für die kommerziell wertvolle Frucht sind. Die entsprechende Arbeit wurde in der Fachzeitschrift „Ecology and Evolution“ veröffentlicht.

Die dornige Tropenfrucht, die für ihren fauligen Gestank und ihren einzigartigen Geschmack bekannt ist, ist in Ländern wie Malaysia und Thailand ein wertvolles Erntegut, obwohl sie aufgrund ihres Gestanks an manchen Orten verboten ist.

„Solche Forschung, die über die nützlichen Aspekte von Fledertieren berichtet, ist so wichtig, weil sie gebraucht wird, um dem negativen Image entgegenzuwirken, das Fledertieren in der öffentlichen Vorstellung anhaftet“, sagt Sheema Abdul Aziz. Die Hauptautorin der neuen Studie ist auch die Präsidentin von Rimba, einer gemeinnützigen Naturschutzorganisation in Malaysia.

„Wir brauchen mehr solcher Forschung über die Dienste von Fledertieren in Ökosystemen, um Leuten zu zeigen, warum der Schutz dieser Tiere wichtig ist.“

Die stinkende, aber beliebte Durianfrucht ist in Südostasien eine begehrte Nahrungspflanze, zu deren erfolgreichem Wachstum auch Flughunde beitragen.
Foto von Gabby Salazar, National Geographic Creative

Fledertiere wie der Flughund Pteropus hypomelanus steuern Durian-Bäume (Durio zibethinus) an, um dort den Nektar der Blüten zu fressen. Eigentlich dachte man, dass die großen Tiere – deren Flügelspannweite immerhin einen Meter beträgt – die Durianblüten beschädigen würden, aber dafür gibt es kaum Beweise.

Aziz, die auch Gastvorlesungen an der Universität von Southampton im Vereinigten Königreich gibt, leitete ein Team, das Infrarotkameras und Videofallen in einem Duriangarten auf Tioman Island aufstellte.

Das Forschungsteam, dem auch professionelle Baumkletterer von Tree Climbers Malaysia angehören, trotzte den hoch gelegenen, morschen Ästen und den aggressiven Honigbienen, um die Kamerafallen aufzustellen – aber laut Aziz war es das wert.

„Wir haben endlich endgültige Beweise dafür – und die Videos, um das zu belegen! –, dass diese Flughunde die Durianblüten tatsächlich bestäuben, während sie ihren Nektar trinken“, sagt Aziz.

Es war bereits bekannt, dass kleinere Fledermäuse die Blüten bestäuben, aber bisher dachte man, dass Flughunde zu groß wären, um diese Funktion zu erfüllen.

Das Bildmaterial zeigt allerdings, dass die Tiere die Blüten beim Fressen nicht beschädigten und ihr Verhalten sogar einen positiven Effekt auf die Reproduktionsrate der Durianfrüchte hatte.

„Das ist eine wegweisende Studie, die eine große Wissenslücke bei Bestäubungsdiensten der Fledertiere und deren Beitrag zum Ernteertrag behandelt“, sagt Veronica Zamora-Gutierrez, eine Ökologin am Instituto Politécnico Nacional (CIIDIR Unidad Durango) in Mexiko, die an der Studie nicht beteiligt war.

Flughunde sind durch Jagd und den Verlust von Lebensraum stark bedroht. Global gesehen nimmt die Population von Pteropus hypomelanus ab, und auf Malaysia gilt die Art als stark gefährdet.

Fledertiere sind in den ganzen Tropen wichtige Bestäuber für kommerzielle Feldfrüchte, darunter auch die Agaven im Süden der USA und in Mexiko. Wenn ihr also das nächste Mal einen Tequila trinkt, bedankt euch bei Fledermäusen und Flughunden.

„Durch den drastischen Rückgang der Bienenpopulationen sehen wir uns einer Bestäubungskrise gegenüber, und es ist sehr wahrscheinlich, dass die von Menschen verursachten Bedrohungen, welche die Bienen beeinträchtigen, auch Auswirkungen auf andere Bestäuber wie Fledertiere haben“, sagt Zamora-Gutierrez.

„Menschen haben einen großen Vorteil von den Diensten, die nektarfressende Fledertiere leisten“, sagt sie. „Unsere Ernährungssicherung und unser Wohlergehen hängen von ihnen ab.“

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